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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Adoptivkind ist.«
    » Zum Beispiel?«
    Nightingale zuckte die Schultern. » Ich weiß nicht. Blutgruppen vielleicht. Angeborene Krankheiten. Ich kenne meine DNA nicht, Robbie. Es war mein Recht, das zu wissen.«
    Er trank einen Schluck Bier. » Er war kahl.«
    » Wer war kahl?«
    » Gosling. Mein biologischer Vater. Ein richtiger Glatzkopf. Mein Dad– also der Mann, den ich für meinen Dad gehalten habe– hatte tolles Haar. Ich dachte immer, ich hätte mein Haar von ihm geerbt, und jetzt stelle ich fest, dass mein Vater ein Glatzkopf war.«
    Hoyle lachte. » Das also hat dich so aus der Fassung gebracht? Die Tatsache, dass du vielleicht eines Tages eine Platte kriegst?«
    » Es geht nicht um die Glatze, sondern darum, dass ich nicht der bin, der ich zu sein glaubte. Robbie, mein biologischer Vater hat eine DVD aufgenommen, in der er mir erzählt, dass er dem Teufel meine Seele verkauft hat, und dann hat er sich den Kopf mit einer Schrotflinte weggeschossen, was doch zumindest den Gedanken nahelegt, dass er vielleicht nicht ganz richtig getickt hat. Was, wenn ich nach ihm komme? Wie war das noch mit den angeborenen und den erworbenen Eigenschaften? Der Einfluss unserer Gene und der Umwelt wirken zusammen, und jetzt habe ich herausgefunden, dass meine Gene von einem Verrückten stammen.«
    » Und obendrein auch noch einem glatzköpfigen Verrückten.«
    » Genau«, sagte Nightingale.«
    Hoyle trank einen Schluck Wein. » Es ist ein Scherz, oder? Irgend so ein gemeiner Streich?«
    » Ich erzähle dir einfach nur, was passiert ist«, antwortete Nightingale.
    » Ich meine, dieser Gosling, der spielt doch wohl einfach nur mit dir.«
    » Aber er hat sich umgebracht, Robbie. Hat sich die Birne mit einer Schrotflinte weggepustet. Das ist ein bisschen extrem für einen Spaß, meinst du nicht?« Er zog ein paar Fotokopien aus dem Umschlag: Den Polizeibericht und die Ergebnisse des gerichtlichen Verfahrens zur Untersuchung der Todesursache, das eine Woche nach dem Tod stattgefunden hatte. Das Urteil lautete auf Selbstmord. » Da kommt mir gerade ein Gedanke. Es gibt wohl keinen Zweifel, dass Gosling wirklich der Tote ist, oder? Nach einem Schuss mit der Schrotflinte ist doch meistens nicht mehr viel zum Identifizieren übrig.«
    » Du findest alles in dem Umschlag«, antwortete Hoyle. » Seine Fingerabdrücke stimmten mit denen im Haus überein. Mit den Zähnen konnte man nicht mehr viel anfangen, darum hat man die DNA abgeglichen. Er ist es ohne jeden Zweifel selbst.«
    » Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    » Kommt drauf an«, antwortete Hoyle vorsichtig.
    » Ich will wissen, ob ich wirklich sein Sohn bin. Kannst du meine DNA mit seiner vergleichen?«
    » Das sollte kein Problem sein«, antwortete Hoyle. » Willst du mir gleich eine Probe geben?«
    Nightingale nahm ein kleines Plastiktütchen aus seiner Jacke. Drinnen lagen ein halbes Dutzend Haare, die er sich mit der Wurzel ausgerissen hatte.
    Hoyle nahm das Tütchen. » Ich hatte auf Blut gehofft.« Er schob es in seine Jackentasche. » Vielleicht dauert es ein, zwei Tage«, sagte er. » Ich muss warten, bis mir im Labor ein freundliches Gesicht begegnet.«
    » Ich kann kaum glauben, wie meine Eltern mich belogen haben«, maulte Nightingale. » Und mein Onkel und meine Tante. Die beiden müssen ebenfalls Bescheid gewusst haben.«
    » Hast du mit ihnen gesprochen?«
    » Meine Tante ist hypernervös geworden, und mein Onkel soll mich noch zurückrufen.«
    » Sonst gibt es keine Verwandten?«
    » Das sind schon so ziemlich alle. Mum war ein Einzelkind, alle meine Großeltern sind vor Jahren gestorben, und Onkel Tommy und Tante Linda haben keine Kinder. Mum hatte noch ein paar entfernte Verwandte, aber die kenne ich kaum.«
    Er blickte von den Unterlagen auf. » Was ist mit der Leiche geschehen?«
    » Eingeäschert.« Hoyle fuhr mit dem Finger über den Rand seines Weinglases. » Du nimmst diesen Quatsch, von wegen, er hätte deine Seele an den Teufel verkauft, ja wohl nicht ernst, oder? Niemand verkauft seine Seele an den Teufel.«
    » Er hat nicht gesagt, dass er seine Seele verkauft hat. Er sagte, er hätte meine verkauft. Und die meiner Schwester.«
    » Du hast doch gar keine Schwester, Jack. Du warst ein Einzelkind, schon vergessen? Was, so nebenbei bemerkt, eine Menge erklärt.«
    » Was denn?«
    » Einzelkinder sind häufig selbstzentriert, wollen immer ihren Kopf durchsetzen und haben Schwierigkeiten, dauerhafte Freundschaften einzugehen.«
    » Blödmann.«
    »

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