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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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siebenundzwanzigsten.«
    Sie keuchte auf und umklammerte das Kruzifix. » Mein Gott«, sagte sie.
    » Was denn?«
    Sie wich seinem Blick aus und starrte auf das Vogelbad. » Nichts«, flüsterte sie und rieb das Kruzifix zwischen Daumen und Zeigefinger. » Nichts, nichts, nichts, nichts.« Sie wiederholte das Wort wie ein Mantra.
    Nightingale zog die Augenbrauen zusammen. » Du weißt Bescheid, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    » O doch. Du weißt, was er getan hat, warum er mich dir nach meiner Geburt weggenommen hat.«
    » Das weiß ich nicht, nein, nein, nein«, murmelte sie. Sie küsste das Kruzifix mit ihren dünnen, blutleeren Lippen und rieb es weiter. » Nein, nein, nein.«
    » Du weißt, was an meinem dreiunddreißigsten Geburtstag passiert, oder? Freitag nächste Woche.«
    Die Frau antwortete nicht und umklammerte das Kruzifix nur noch fester.
    » Du weißt Bescheid, nicht wahr? Du musst es mir sagen. Das bist du mir schuldig.«
    Tränen rollten ihre Wangen herunter. » Er hat mir gesagt, dass du gestorben bist«, murmelte sie. » Das hat er mir gesagt.«
    » Aber du wusstest, was er war, oder? Du wusstest, dass er ein Satanist war.«
    » Anfangs nicht. Ich dachte einfach nur, er wäre ein Mann, der mich mag, dem ich am Herzen liege.«
    Nightingale holte tief Luft. Es hatte keinen Sinn, dass er sie geradeheraus fragte. Sie war verwirrt und hatte eindeutig von den vielen Medikamenten, die sie im Laufe der Jahre geschluckt hatte, Schaden genommen. Er zwang sich zu einem Lächeln und streichelte sanft ihre Hand. Er wusste aus seinen Jahren als Vermittler, dass man manchmal einen Umweg nehmen musste, um die Abwehrschranken, mit denen Menschen sich selbst umgaben, zu umgehen. » Er war bestimmt ein gutaussehender Mann«, sagte er leise.
    » Oh, ja«, antwortete sie. » Gleich bei unserer ersten Begegnung fand ich ihn atemberaubend.«
    » Wo hast du ihn kennen gelernt?«
    » In der Kirche«, antwortete sie.
    » In der Kirche?«, wiederholte Nightingale. Das ergab keinen Sinn, denn der letzte Ort, an den ein Satanist sich begeben würde, war ein Gebetshaus. » Welche denn?«
    » Eine spiritistische Kirche in Islington«, antwortete sie. » Ich wollte Kontakt zu meinen Eltern aufnehmen. Sie sind gestorben, als ich noch klein war, und ich bin im Kinderheim aufgewachsen. In der Kirche habe ich immer wieder versucht, eine Botschaft von ihnen zu empfangen.«
    » Und, ist dir das gelungen?«
    » Nein.« Sie zitterte. » In der Kirche nicht, aber später, als ich mit Ainsley zusammen war, da haben sie zu mir gesprochen.«
    » Ainsley hat dir geholfen, Kontakt zu deinen Eltern aufzunehmen?«
    » Er hat ihnen geholfen, Kontakt zu mir aufzunehmen«, verbesserte sie ihn. » Er hat ihre Geister dazu gebracht, mit mir zu reden, mir zu sagen, dass alles in Ordnung sei, dass sie mich liebten und über mich wachten.«
    » Und das hat er in der Kirche getan?«
    » Nein, das war später, bei ihm zu Hause. In der Kirche habe ich nie eine Botschaft bekommen. Aber Ainsley schon. Jedes Mal. Die Geister haben immer zu ihm gesprochen.« Sie lächelte bei der Erinnerung. » Einige der regelmäßigen Besucher waren neidisch, weil die Botschaften immer für Ainsley bestimmt waren. Es war, als stünden die Geister Schlange, um zu ihm zu sprechen.«
    » Und dann hat er dich mit zu sich nach Hause genommen?«
    » Er hatte ein wunderschönes Haus. Riesig und mit einem enorm großen Garten. Größer als das alles hier, mit Bäumen, Blumen und einem Sommerhäuschen. Dort hat er auch zum ersten Mal mit mir geschlafen.«
    » Und du bist schwanger geworden?«
    » Damals noch nicht. Das war erst später. Nachdem meine Eltern zu mir gesprochen hatten.«
    » Wie haben sie das gemacht, Rebecca? Hast du ihre Stimmen gehört?«
    » Nein«, antwortete sie. » Ainsley verwendete ein Ouija-Brett, und mit dessen Hilfe haben sie zu mir gesprochen. Jeden Abend sprachen sie zu mir, erklärten mir, warum sie gestorben waren, warum ich stark sein müsse und warum ich Ainsley vertrauen und ihn für mich sorgen lassen solle.«
    » Rebecca, waren es deine Eltern, die gesagt haben, du solltest mit Ainsley ein Kind bekommen?«
    Sie nickte heftig. » Sie sagten, sie wollten Enkelkinder. Sie sagten, ich sei ihr einziges Kind, darum könne nur ich ihnen ein Enkelkind schenken, und wenn ich das täte, würden sie sich im Himmel freuen und wären glücklich.«
    » Aber als das Kind dann zur Welt kam, dachtest du, es wäre tot?«
    Sie legte eine Hand an die Stirn. » Ich

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