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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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weiß es nicht«, sagte sie. » Ich bin mir nicht sicher.« Ihre Unterlippe begann zu zittern. » Ich erinnere mich, dass ich der Schwester sagte, ich wolle das Baby halten, und dass Ainsley es nahm und sagte, es sei tot geboren, aber ich glaube, es hat geatmet.«
    Nightingale klappte das Album zu. » Du hast ihn nie wieder gesehen, nachdem du das Baby zur Welt gebracht hattest?«
    »Ich bin aus Blackpool zurückgekommen und zu seinem Haus gegangen, aber es stand leer, und alle, mit denen ich geredet habe, sagten, es stünde schon seit Jahren leer.« Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, aber sie achtete nicht darauf. » Warum hat er mich verlassen?«, wimmerte sie. » Warum hat er mir mein Baby weggenommen?«
    » Ich glaube, du weißt es ganz genau«, sagte Nightingale grob. » Ich glaube, du wusstest von Anfang an, was er vorhatte. Deswegen hat er dich bezahlt. Er hat dich bezahlt, damit du ein Baby bekommst, nicht wahr?«
    » Nein!«, heulte sie. Sie packte ihn am Revers, die Finger wie Klauen gekrümmt, und schob ihr Gesicht zu seinem hinauf. Er roch ihren säuerlichen Atem und ein widerlich süßes Parfüm an ihrem runzligen Hals. Er versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, aber ihre Hände waren wie Klammern. » Nein«, schrie sie, und Speicheltropfen besprengten seine Wange. Das Fotoalbum fiel auf den Rasen.
    » Bitte, Rebecca«, sagte er. » Beruhige dich, es ist alles in Ordnung.«
    Er hörte eilige Schritte, drehte sich um und sah, wie der Pfleger auf sie zueilte. » Was ist passiert?«, fragte der Pfleger und löste sanft die Finger der Frau von Nightingales Jacke.
    » Ich weiß es nicht«, log Nightingale. » Ich habe einfach nur mit ihr über die Fotos geredet, und plötzlich ist es wieder losgegangen.«
    Der Pfleger setzte sich neben die Frau und legte ihr schützend den Arm um. » Ich finde, Sie sollten gehen.«
    » Sie haben wahrscheinlich recht«, stimmte Nightingale zu. Er bückte sich, hob das Album auf, richtete sich wieder auf und legte der Frau die Hand auf die Schulter. » Pass auf dich auf«, sagte er. Sie reagierte nicht, sondern starrte einfach nur auf das steinerne Vogelbad, die Wangen immer noch tränenfeucht. Dann führte sie die rechte Hand zum Hals und rieb erneut das Kruzifix.

38
    Jemanden zu finden, der die Bücher aus Ainsley Goslings Bibliothek kaufte, war erstaunlich einfach. Mittwoch früh, noch vor dem Duschen oder Rasieren, machte Nightingale sich einen Becher Kaffee und schaltete sein Notebook ein. Er gab » Buchantiquariate Bücher zu Hexerei« bei Google ein, was mehr als sechstausend Ergebnisse erbrachte. Dann fügte er » London« hinzu, was die Treffer auf etwa fünftausend reduzierte. Er scrollte die Liste durch und merkte, dass es sich bei den meisten um ganz normale Buchhandlungen und-antiquariate handelte, daher setzte er ein Plus vor » Hexerei« und versuchte es erneut. Während er die Liste der Ergebnisse durchging, trank er seinen Kaffee. Eine Adresse auf der zweiten Seite wirkte vielversprechend– ein Laden namens Wicca Woman in Camden Town, nahe dem Camden Lock Market. Er klickte die Website an. Wicca Woman verkaufte anscheinend alles, was eine Möchtegern-Hexe gebrauchen konnte, von Kleidung über Zaubertränke bis zu Zauberstäben, und der Laden wies eine umfangreiche Bücherliste einschließlich einer Abteilung für antiquarische Bücher auf. Adresse und Telefonnummer standen auf der Hauptseite.
    Nightingale rasierte sich, duschte, zog seinen zweitbesten Anzug an, rief dann dort an und bat darum, mit der Besitzerin zu sprechen. Sie hieß Alice Steadman und sagte, sie würde sich gerne alle Bücher anschauen, die er verkaufen wolle, und sie sei den ganzen Tag im Laden.
    Nightingale fand einen Parkplatz in einem Parkhaus in der Nähe von Wicca Woman. Der Laden lag in einer Seitenstraße, eingeklemmt zwischen einem Geschäft für handgestrickte Pullover und einer Boutique, in der das Angebot anscheinend auf T-Shirts begrenzt war, die für Drogen warben. Eine Glocke läutete, als er die Tür aufstieß. Neben der Ladenkasse brannte ein Räucherstäbchen und erfüllte den Laden mit einem durchdringend blumigen Duft. Zwei hübsche Teenager standen im Laden und betrachteten kichernd das Angebot von Liebestränken. Die Verkäuferin war eine Punkerin mit neonrosa Haar, einem Piercing im Kinn, zwei in jeder Augenbraue und einem Nasenring. » Schlagen da nicht die Metalldetektoren im Flughafen Alarm?«, fragte Nightingale.
    Das Mädchen lächelte mit strahlend

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