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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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sich auf ihrem Stuhl zurück. » Das übersteigt meine Möglichkeiten, junger Mann«, sagte sie. » Wenn Sie wollen, können Sie es bei mir lassen, und ich versuche, es für Sie zu verkaufen. Natürlich gegen Kommission. Sagen wir, zehn Prozent.«
    » Das klingt gut«, meinte Nightingale. Er nahm seine Zigaretten heraus. » Stört es Sie, wenn ich…?«
    Die Frau klopfte sich auf die Brust. » Ich fürchte, ja«, sagte sie. » Asthma. Und Sie wissen doch, dass Sie davon Krebs bekommen.«
    » Sagen Sie mir bitte nicht, dass der Teufel mich holen wird«, bemerkte er. » Das kann ich im Moment wirklich nicht gebrauchen.«
    » Es ist ein großer Unterschied, ob man an Lungenkrebs stirbt oder ob der Teufel einen holt.«
    » Glauben Sie an die Hölle?«, fragte Nightingale.
    Die Frau sah ihn aufmerksam an. Ihre Augen waren von so dunklem Braun, dass sie fast schwarz wirkten, und sie glänzten wie Ölpfützen. » Nein, junger Mann, daran glaube ich nicht.«
    » Es gibt keinen solchen Ort?«
    Der Tee war sehr stark, so, wie seine Mutter ihn immer gemacht hatte. › So stark, dass der Löffel darin steht‹, hatte sie immer gesagt.
    » Wie sollte so etwas denn möglich sein? Mit Feuer und Schwefel und allem.«
    » Aber ich dachte…« Er wollte gerade Hexen sagen, biss sich aber noch rechtzeitig auf die Zunge. » …Menschen in Ihrer Branche seien überzeugt, dass es den Himmel, die Hölle und Teufel gibt.«
    » Junger Mann, Sie haben eine sehr merkwürdige Vorstellung von dem, was unter meiner › Branche‹ zu verstehen ist«, sagte sie. » Ich kanalisiere Energie, ich benutze die Macht der natürlichen Welt, um Veränderungen zum Guten zu bewirken. Das hat nichts mit Gott oder dem Teufel, mit dem Himmel oder mit der Hölle zu tun, aber alles mit der natürlichen Ordnung der Dinge.«
    » Liebestränke?«, fragte Nightingale.
    » Das ist Pipifax«, antwortete die Frau. » Wir nutzen die wahre Macht, um Menschen zu helfen, um Krankheiten zu heilen oder wenigstens Schmerz und Leiden zu lindern. Das ist etwas ganz anderes, als Menschen in die ewige Verdammnis zu schicken.« Sie nahm das zweite Buch zur Hand. Es war ledergebunden, eine Geschichte der Salemer Hexenprozesse von 1692. » Das hier ist hübsch«, sagte sie. » Nicht mein Geschmack, aber wenn man den richtigen Sammler findet, könnte man tausend Pfund dafür bekommen. In Amerika würde man wahrscheinlich einen noch höheren Preis erzielen.«
    » Können Sie es für mich verkaufen, Mrs. Steadman?«
    Sie nickte nachdenklich. » Ich kenne eine Frau in Boston, die wahrscheinlich interessiert wäre«, sagte sie. Sie legte das Buch zur Seite und griff nach dem dritten Band, einer viktorianischen Ausgabe über Naturheilverfahren, die Nightingale aufgeschlagen auf einem Schaukasten gefunden hatte. Sie war voller Aquarelle von Pflanzen und Blumen und schien von Ohrenschmerzen bis zu entzündeten Fußballen für alles ein Mittel zu wissen. » Also, das hier kann ich definitiv verkaufen«, sagte sie. » Letzten Monat habe ich eine Ausgabe übers Internet losgeschlagen, und ich kenne mehrere Leute, die auf der Suche danach sind. Wie klingt fünfhundert Pfund?«
    » Wie Musik in den Ohren«, antwortete Nightingale. » Könnten Sie gleich bezahlen?«
    » Wenn Sie mit einem Scheck einverstanden sind.«
    » Absolut«, antwortete Nightingale.
    Sie griff nach dem nächsten Buch und lächelte. » Das hier ebenfalls. Es ist eines der besten Bücher über heidnische Rituale, das es gibt, und ich denke…« Sie schlug es auf und nickte begeistert. » Ja, es ist eine Zweitausgabe. Dafür gibt es hier in Camden einen Markt– wir haben eine recht aktive heidnische Gemeinde. Würden Sie dreihundert dafür nehmen?«
    » Ausgezeichnet«, antwortete Nightingale.
    » Sagen Sie mir, gibt es einen Grund, warum Sie die Bücher verkaufen?«
    Nightingale lächelte. » Ich habe ein Problem auf der Einnahmenseite«, sagte er, » und ich interessiere mich eigentlich nicht für sie.«
    » Die Bücher Ihres Vaters, sagten Sie? War er ein großer Sammler?«
    » Das kann man so sagen«, antwortete Nightingale.
    » Und, wenn ich fragen darf, warum sind Sie zu meinem kleinen Laden gekommen, statt es mit einem Auktionshaus zu versuchen?«
    » Ich möchte jeden Rummel meiden«, sagte Nightingale. » Mir schien, wenn die Bücher in einer Auktion angeboten würden, würde das Aufmerksamkeit erregen. Mein Vater ist vor kurzem gestorben, und ich möchte nicht, dass die Zeitungen eine Story daraus machen.«
    » Warum

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