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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hatte eine Wunde an der rechten Handfläche, die er sich bei seinem Fehlstart zugezogen hatte, aber davon abgesehen war er unverletzt.
    Der Herr des Berges hatte eine Bandage mitgebracht, verbeugte sich tief und reichte sie Matt. »Bitte entschuldige, dass ich an dir gezweifelt habe, Matthew«, sagte er, und er schien es ernst zu meinen. »Du bist in der Tat einer der Fünf und es ist mir eine Ehre, dir helfen zu können.«
    Matt wickelte den Verband um seine Hand. Ihm fiel ein Altar auf dem Balkon auf, der von unten nicht zu sehen gewesen war. Dort befanden sich mehrere goldene Schalen, Räucherstäbchen, zwei Buddhafiguren und zwischen ihnen die Jadefigur eines schlanken jungen Mädchens, dessen langes Haar ihm in Wellen über die Schultern fiel.
    »Das ist Lin Mo«, sagte Han Shan-tung. »Und es ist die Antwort auf die Frage, die du mir vorhin gestellt hast. Lin Mo ist in der chinesischen Legende der Name eines jungen Mädchens, das in Meizhou im Osten der Provinz Guangdong geboren wurde. Es besaß die Fähigkeit, das Wetter vorherzusagen. Und im Erwachsenenalter wurde Lin Mo die Göttin des Meeres, die für die Seeleute in diesen unkartierten Gewässern besonders wichtig war. In Macau wird sie noch heute verehrt.«
    Er trat vor den Altar und verbeugte sich.
    »Diese Figur bedeutet mir sehr viel«, fuhr er fort. »Sie stammt aus der Ming-Zeit, aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es soll eine realistische Darstellung von Lin Mo sein, kopiert von einem früheren Werk.«
    Matt erkannte das Gesicht. Er hatte es schon einmal in einem Zeitungsartikel und unzählige Male in der Traumwelt gesehen. »Das ist Scar, nicht wahr?«, sagte er.
    »Das Mädchen, das du als Scarlett kennst, wurde ebenfalls in Meizhou geboren. Wir waren immer davon überzeugt, dass sie die wiedergeborene Lin Mo ist. Und es stimmt – äußerlich sind die beiden identisch.«
    »Sie werden uns also helfen?«
    Shan-tung nickte. »Ihr müsst schon bald aufbrechen«, sagte er. »Komm mit in mein Büro, dann können wir die letzten Vorbereitungen treffen.«
    Er führte Matt hinüber zur Treppe und die beiden stiegen hinab zu Richard und Jamie.
    »Ein echt guter Trick«, murmelte Richard mit zusammengebissenen Zähnen.
    Jamie sagte nichts. Er legte Matt nur kurz die Hand auf die Schulter. Das war seine Art, ihm dafür zu danken, dass er es nicht hatte versuchen müssen.
    Sie folgten Shan-tung zurück durch den Flur und in sein Büro, von dem aus man ebenfalls einen Blick in den Garten hatte. Es war ein nüchterner Raum mit einem großen Schreibtisch und ein paar Bücherregalen. Ihr Gastgeber hatte sich verändert. Zwar gab er immer noch den Ton an und erwartete sofortigen Gehorsam, aber er ließ sie diese Tatsache jetzt nicht mehr so deutlich spüren. Ob er wirklich damit gerechnet hatte, dass Matt auf dieser Schwertleiter hochsteigen würde? Jedenfalls schien es ihn ziemlich erschüttert zu haben.
    Er holte eine Karte hervor und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. Matt warf einen Blick auf die Uhr und hoffte, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Es war bereits zehn Uhr.
    »Die Alten kontrollieren die Stadt«, sagte Shan-tung. »Aber wenn sie die Größe und Ausdehnung der Triaden unterschätzt haben, haben sie einen fatalen Fehler gemacht. Ich verfüge über tausend Fußsoldaten, die ich euch zur Verfügung stellen kann. Wenn es sein muss, werden sie, ohne zu zögern, ihr Leben für euch geben. Das ist unsere Art. Der Mann, der sie befehligt, heißt Lohan. Sein Rang ist 438, was bei uns der Meister des Weihrauchs ist. Er wird euch treffen, sobald ihr in Hongkong ankommt.«
    »Und woher wissen wir, ob wir ihm trauen können?«, knurrte Richard.
    »Ganz einfach, Mr Cole. Er ist mein ältester Sohn. Sie erkennen ihn an der Narbe in seinem Gesicht.« Shan-tung fuhr mit dem Finger von seiner linken Wange quer über den Mund. »Ein Mann war geschickt worden, um mich mit einem jian, einem chinesischen Schwert, zu töten. Lohan hat sich ihm in den Weg gestellt. Wäre er nicht gewesen, wäre ich jetzt tot. Sie werden ihn hier treffen…«
    Sein Finger tippte in der Nähe des Hafens auf die Karte.
    »Mir gehört eine legale Fabrik, die Feuerwerkskörper nach Kaulun liefert. In der Nähe der Salisbury Road besitze ich ein Lagerhaus. Dorthin werdet ihr gebracht. Scarlett war auch dort, bevor sie gefasst wurde. Aber macht euch keine Sorgen. Das Lagerhaus ist noch sicher.
    Wir versuchen herauszufinden, wo Scarlett gefangen gehalten wird, aber bisher ohne

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