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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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passierte. Er hatte damit gerechnet. Warum war er also nicht darauf vorbereitet gewesen?
    Aber ihm war auch klar, dass Richard recht hatte. Sie mussten das Haus verlassen, bevor sie erstickten. Den Zombies schien der Rauch nichts auszumachen. Es war, als wären ihre Lungen weggerottet und sie brauchten nicht zu atmen. Jamie warf den Baseballschläger nach einem der Wesen auf der Treppe und rannte zu seinem Bruder. Matt hatte inzwischen Pedro erreicht und half ihm auf die Beine. Wenigstens schien er nicht schwer verletzt zu sein. Professorin Chambers feuerte das Gewehr ab, um ihnen den Weg zur Terrassentür freizuschießen.
    »Pass auf!«
    Es war Richard, der ihm die Warnung zugeschrien hatte. Matt schaute gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie ein Teil der Decke brennend auf ihn herabstürzte. Die Flammen züngelten in den Nachthimmel. Es sah aus, als wären ein Großteil des Daches und ungefähr die Hälfte des ersten Stocks verschwunden. Er packte Pedro und sprang zur Seite. Die brennenden Trümmer verfehlten ihn nur um Zentimeter und krachten in einer Wolke aus Rauch auf die Couch, auf der Ramon saß, der Mann, mit dem das alles angefangen hatte. Der Eisenstab, der ihn getötet hatte, ragte aus seinem Magen. Er erweckte den Eindruck eines gelangweilten Zuschauers.
    Die sechs stolperten hinaus in den Garten und ließen das brennende Haus und die verbleibenden Kreaturen zurück. Die Professorin feuerte einen letzten Schuss ab. »Keine Munition mehr!«, rief sie Richard zu. Ihre Stimme klang gepresst und Matt fragte sich erschrocken, ob sie verletzt war. Er sah sich nach ihr um. Auf der Vorderseite ihres Morgenmantels breitete sich ein großer roter Fleck aus. Im Stoff war ein dunkler Schnitt zu erkennen. Aber sie hatte offenbar nicht vor, sich von ihren Schmerzen aufhalten zu lassen. »Was ist mit dem Revolver?«, fragte sie.
    »Noch zwei Kugeln…«, antwortete Richard.
    Die Angreifer waren überall und sie hatten nur noch zwei Kugeln. Im Schein der Flammen konnte Matt sie deutlich sehen. Ihre Augen glühten rot und in den Händen hielten sie Messer, Äxte, Ketten und Stücke von Stacheldraht, die sie schwangen wie Peitschen. Pedro lehnte sich gegen ihn. Über seine Wange lief Blut. Scott und Jamie standen beieinander und versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Sie waren jetzt zwar draußen, aber sie konnten nirgendwohin. Eine weitere Kreatur taumelte auf Joanna Chambers zu, die bewegungslos dastand und ihre Wunde hielt. Richard erledigte den Angreifer mit zwei Schüssen.
    Matt war kurz davor, aufzugeben. Er konnte nicht fassen, dass es so enden würde, umzingelt in einem Garten in Nazca. Sollte das die große Schlacht gewesen sein? Er war ein Torhüter. Er war nach zehntausend Jahren auf die Welt zurückgekehrt. Konnte er sich wirklich so einfach geschlagen geben?
    Und dann explodierte die Nacht ein zweites Mal. Von überall her tauchten Lichter auf, die sich auf sie zubewegten. Matt und Pedro blieben stehen, wo sie waren. Pedro schwankte. Jamie rückte noch näher an seinen Bruder heran. Richard und die Professorin fuchtelten mit ihren ungeladenen Waffen herum. Sie saßen in der Falle, hinter sich das brennende Haus, vor sich die Lichter und von allen Seiten umzingelt. Matt versuchte zu erkennen, wer die neuen Angreifer waren. Würde seine Kraft reichen, um sie abzuwehren? Er senkte den Kopf und konzentrierte sich.
    Wie aus dem Nichts abgefeuert flog plötzlich ein Pfeilhagel in seine Richtung. Aber nicht auf ihn. Die Pfeile waren absichtlich über seinen Kopf hinweg gezielt worden. Einige der lebendigen Leichen an der Hauswand schrien auf und stürzten getroffen zu Boden. Ein weiterer Schwung Pfeile folgte und erledigte noch mehr von ihnen. Die Lichter stammten von den Scheinwerfern von vier oder fünf Autos, die bis an den Rand des Gartens gefahren und in einem Halbkreis aufgestellt worden waren. Männer rannten über den Rasen. Schüsse fielen. Einer der Männer griff nach Joanna Chambers, die ihm völlig entkräftet in die Arme fiel. Die anderen stürmten weiter ins Haus, schossen mit Pistolen um sich, suchten nach den verbliebenen Angreifern und begannen, das Feuer zu löschen.
    Plötzlich wusste Matt, wer sie waren.
    Sie hatten Pedro und ihm geholfen, durch ein Gewirr unterirdischer Tunnel aus Cuzco zu verschwinden. Danach hatten sie die beiden Jungen in ihre verborgene Stadt Vilcabamba hoch oben in den Bergen mitgenommen. Es waren Inka, Angehörige des Stammes, der einst über Peru geherrscht hatte, von

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