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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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dem heute jedoch nur noch eine Handvoll Überlebender im Verborgenen lebte. Sie hatten versprochen, auf Matt und die anderen Torhüter aufzupassen, solange sie in Peru waren. Und sie hatten Wort gehalten.
    Die Inka hatten Pistolen dabei, aber auch ihre traditionellen Waffen, mit denen sie kurzen Prozess mit den Angreifern machten. Macheten zischten durch die Dunkelheit und zerteilten Lumpen und Fleisch. Kugeln flogen durch die Nacht. Es war schnell vorbei. Matt, Pedro, Scott und Jamie warteten auf dem Rasen, bis auch die letzte Kreatur erledigt war. Richard musste jetzt auch helfen, Joanna Chambers zu stützen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie konnte kaum noch stehen.
    Einer der Inka kam auf sie zu. Er war klein, hatte breite Schultern und ein dunkles, ernstes Gesicht. »Seid ihr in Ordnung?«, fragte er.
    »Uns fehlt nichts«, sagte Richard. »Aber die Professorin ist verletzt.«
     
    »Ich bin Tiso. Wir sind gekommen, als wir den Alarm gehört haben. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.« »Wir sind trotzdem froh darüber«, beteuerte Richard. »Können wir wieder ins Haus? Wir müssen sie hinlegen.«
    Aber es dauerte noch eine weitere halbe Stunde, bis die Inka das Feuer gelöscht hatten und sie das Haus wieder betreten konnten. Das Dach und ein Teil des ersten Stocks waren nicht mehr da, aber es gab immer noch zwei benutzbare Schlafzimmer, und wenn der Schutt und die Leichen erst weggeräumt waren, konnten die sechs zumindest das Erdgeschoss nutzen.
    Das Haus würde nie wieder so sein wie vorher. Matt ließ seinen Blick über das angekohlte Holz, die durchweichten Teppiche, die eingeschlagenen Fenster und den Schutt wandern. Seine Trauer drohte ihn zu überwältigen. Es war ein so schönes Haus gewesen. Die Professorin hatte einen Großteil ihres Lebens hier verbracht und dann waren er und die anderen gekommen und hatten alles vernichtet. In wenigen Stunden sollten sie abreisen. Und dieses Chaos würden sie zurücklassen.
    Tiso und einige der anderen Inka trugen die Professorin in ihr Arbeitszimmer. Richard begleitete sie, zusammen mit Pedro. Seine Heilkräfte wurden jetzt dringender gebraucht als je zuvor, obwohl es aussah, als wäre die Professorin so schwer verletzt, dass nicht einmal er ihr helfen konnte. Sie brauchte einen Arzt. Von den Inka verständigt, traf er kurze Zeit später ein. Matt, Scott und Jamie warteten draußen, während er sie untersuchte. Niemand sagte ein Wort. Sie waren erschöpft. Noch vor wenigen Stunden hatten sie zusammen gelacht, gegessen und gewürfelt. Und jetzt das!
    Matt sah Scott an. »Wo ist das Tagebuch?«, fragte er. In diesem Moment wünschte er beinahe, dass sie es niemals gehabt hätten. Es spielte keine Rolle, wie wertvoll es war. Das verfluchte Ding hatte ihnen nichts als Ärger gebracht.
    Scott nahm es aus seiner Jackentasche und reichte es ihm. »Es tut mir leid«, sagte er bedrückt. »Ich habe dir da drin nicht geholfen. Ich habe Pedro nicht geholfen. Ich wollte es tun. Aber…« Er verstummte.
    »Das macht nichts«, sagte Matt. »Alles ist so schnell gegangen. Außerdem ist Pedro ja nichts passiert.«
    »Was machen die da drin?« Jamie starrte auf die Tür zum Arbeitszimmer. Er hörte sich wütend an und trat gegen die Couch, auf der Ramon gesessen hatte. Der Tote war nach draußen gebracht worden, aber der Riss im Leder erinnerte sie an das, was hier passiert war. Jamie sah Scott an. »Du hast es verbockt«, sagte er. »Du hast behauptet, er würde die Wahrheit sagen.«
    Scott wurde rot – aus Verlegenheit oder vielleicht auch vor Ärger. »Ich dachte, dass er die Wahrheit sagt.«
    »Vielleicht stimmt das auch«, mischte sich Matt ein. Die Brüder stritten nur selten und es wunderte ihn, dass sie jetzt damit anfingen. »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass Ramon für das verantwortlich war, was heute Nacht geschehen ist. Er hat uns gesagt, dass er in Gefahr schwebt, und damit hatte er ja wohl recht. Schließlich haben sie ihn umgebracht. Also stimmte vielleicht auch der Rest seiner Geschichte.«
    »Können wir das Buch brauchen?«, fragte Scott.
    Matt schlug das Tagebuch auf. Da war eine Seite mit Zeichnungen. Eine davon erinnerte entfernt an ein Auto, gemalt von einem Kind, und ihm fiel wieder ein, dass Joseph von Cordoba – der verrückte Mönch – angeblich die Zukunft voraussagen konnte. Er blätterte ein paar Seiten um. Einige Textstellen waren mit einem modernen Stift markiert worden. Jemand hatte Worte und Zahlen an den Rand

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