Hoellenpforte
hörte ein grausiges, röchelndes Geräusch, und als er sich umdrehte, war ein Mann – oder was einmal ein Mann gewesen war – über die Couch gestiegen und stürzte sich auf ihn. Der Oberkörper des Mannes war nackt, Schweiß und Schleim trieften von seiner Brust. Matt nickte und der Mann flog zurück und krachte gegen die Wand. Dort rutschte er zu Boden und blieb bewegungslos liegen.
»Sie sind auf der Treppe!«
Es war Scott, der sie gesehen hatte. Die Zombies vom Balkon waren auf dem Weg nach unten. Sie bewegten sich langsam, fast roboterhaft. Jamie rannte mit seinem Baseballschläger auf sie zu und schlug ihn dem ersten Mann ins Gesicht. Das Knirschen der brechenden Knochen war deutlich zu hören. Der Mann brach zusammen.
Matt sah sich um und fragte sich, von wo der nächste Angriff kommen würde. Gleichzeitig roch er etwas. Seine Augen tränten und das Atmen fiel ihm schwer. Es war auch wärmer geworden. Richard schoss wieder, traf einen Angreifer und benutzte den Revolver dann als Keule, mit der er den nächsten niederschlug. »Das Haus brennt!«, schrie er.
Rauch quoll die Treppe herunter, angesaugt von den Deckenventilatoren im Erdgeschoss. Matt konnte das Knistern des brennenden Holzes hören. In diesem Teil von Peru regnete es fast nie – das Haus der Professorin würde knochentrocken sein. Es gab zwar Feuerlöscher in allen Zimmern, aber sie würden keine Gelegenheit haben, sie zu benutzen. Das Feuer würde nur wenige Minuten brauchen, um sich im ganzen Gebäude auszubreiten.
Richard gab zwei weitere Schüsse ab, dann klickte der Revolver nutzlos in seiner Hand. Hektisch suchte er in seinen Taschen nach Munition. Joanna Chambers schoss eine Kreatur nieder, doch auch sie hatte kaum noch Patronen. Und die Angreifer kamen unaufhörlich. Tötete man einen, nahmen zwei oder drei neue seinen Platz ein. Es schien unendlich viele zu geben. Matt sah wieder einen von ihnen auf der Treppe auftauchen. Er hatte einen eisernen Zaunpfosten dabei, ähnlich dem, der Ramon getötet hatte. Der Pfosten war aus dem Gartenzaun gerissen worden. Matt beobachtete, wie die Kreatur ihn in Schulterhöhe hob, erkannte aber zu spät, was sie vorhatte.
Der Zombie warf den Pfosten wie einen Speer und zielte damit auf Pedro. Matt schrie eine Warnung. Pedro fuhr herum. Das Wurfgeschoss drehte sich einmal in der Luft und versetzte ihm einen harten Schlag gegen die Schläfe. Pedro schrie auf und ging zu Boden, benommen und blutend. Eine weitere Kreatur – bizarr gekleidet in die Überreste eines Smokings – kam auf ihn zu. Matt konnte ihn nicht erreichen. Er war zu weit weg. Aber Scott war da. Er stand zwischen Pedro und seinem Angreifer und hatte immer noch das Küchenmesser in der Hand. Matt wartete darauf, dass er etwas unternahm.
Doch Scott tat nichts. Er blieb wie erstarrt stehen. Er blinzelte nicht einmal. Matt konnte sehen, wie schwer er atmete, aber seine Hände hingen reglos herunter. Sein ganzer Körper war wie eingefroren.
Matt erkannte, was vorging. Er hatte es schon einmal erlebt. Scott hatte keine Angst. Er war nicht feige. Aber er hatte Wochen bei Nightrise und einer Frau namens Susan Mortlake verbracht und in dieser Zeit waren sie in sein Gehirn eingedrungen. Es war kaum vorstellbar, welche Schmerzen sie ihm zugefügt haben mussten, damit er sich gegen seine Freunde wendete. Dies war das Ergebnis. Wenn er unter Stress stand, schaltete er einfach ab. Bisher war es nicht einmal Pedro gelungen, ihm zu helfen. Die Wunden waren zu tief.
Pedro lag still. Er hatte eine Risswunde am Kopf. Jamie schlug mit dem Baseballschläger um sich, als wäre dieser ein Schwert. Matt sah sich nach einer Waffe um, fand aber nichts. Der Mann im Smoking hatte Pedro erreicht und stand über ihm. Er hatte eine Axt, die er mit beiden Händen festhielt. Verzweifelt ließ Matt den Blick durch den Raum schweifen, entdeckte eine große Glasscherbe auf dem Boden und nutzte seine Kraft, sie durch die Luft direkt in die Kehle des Angreifers zu schleudern. Die Kreatur kreischte grauenvoll und kippte in einer Fontäne ihres eigenen Blutes um.
»Wir müssen hier raus!«, schrie Richard.
Die Luft war voller Rauch. Sie bekamen kaum noch Luft, aber nach draußen zu rennen, wo sie atmen konnten, war Selbstmord. Sie würden im Dunkeln nicht das Geringste sehen können, und wenn die Angreifer Nachtsicht besaßen, waren sie erledigt. Matt stand nur da und verfluchte sich. Tränen rannen ihm über die Wangen. Ihm war klar, dass das alles wegen Scarlett
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