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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Abend vor dem Angriff darüber gesprochen. Wenn wir alle in einem Flugzeug sitzen und die Alten es irgendwie in ihre Gewalt bringen, sind wir ihnen ausgeliefert. Dann können sie mit uns machen, was sie wollen. Sie hätten dann vier auf einen Streich.«
    »Und was schlägst du vor?«, fragte Jamie.
    »Hier können wir nicht bleiben«, fügte Pedro hinzu.
    »Ich werde mit Richard nach London gehen«, sagte Matt. »Wir werden so bald wie möglich den Nexus treffen und Kontakt zu Scarlett aufnehmen, wenn es gefahrlos möglich ist.« Er sah Jamie an. »Ich möchte, dass du mitkommst.«
    Jamie machte den Mund auf, sagte aber nichts. Er verstand genau, was Matt mit diesem Vorschlag andeuten wollte.
    »Ihr wollt mich zurücklassen«, murmelte Scott mürrisch. »Es ist doch nur für ein paar Tage. Eine Woche, nicht länger.« »Tust du das, weil ich letzte Nacht Mist gebaut habe?«
    »Du hast keinen Mist gebaut.« Matt musste seine Worte mit Bedacht wählen. In gewisser Weise hatte Scott recht. Vielleicht lag die Schuld wirklich nicht bei ihm, aber man konnte ihm nicht hundertprozentig vertrauen. Matt sah ihn an, wie er zurückgelehnt mit den Händen in den Taschen dasaß, das Gesicht eine Maske kalter Wut. Und da war noch etwas. Eine Spur von Grausamkeit. Als Scott vor zehntausend Jahren gelebt hatte, war sein Name Flint gewesen, was zu ihm passte. Auch jetzt waren seine Augen hart wie Stein.
    »Scott und ich sind nicht gern getrennt«, sagte Jamie.
    »Ich weiß das und es tut mir leid«, sagte Matt. »Es stimmt, dass wir gemeinsam stärker sind. Deswegen möchte ich, dass wir paarweise reisen. Zwei und zwei. Wenn in London etwas schiefgeht, brauche ich vielleicht Rückendeckung.«
    »Warum nimmst du dann nicht Pedro mit?«
    »Weil Pedro London nicht kennt. Er war noch nie in England.«
    »Ich auch nicht.«
    Matt seufzte. »Wenn du nicht willst, fliege ich auch allein. Das macht mir nichts aus. Aber ich finde, wir sollten nicht alle gehen. Das ist alles. Ich versuche nur zu tun, was für jeden von uns das Beste ist.«
    »Und seit wann entscheidest du, was wir anderen tun sollen?«, fragte Scott verbittert. »Ich dachte immer, wir wären gleichgestellt. Wer hat dich zum Boss ernannt?«
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Richard schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. Im Garten wurde es wärmer, weil die Sonne über die Berge stieg, aber die Atmosphäre am Tisch war eisig. Matt schaute über den Rasen auf den Weg, der in den Ort Nazca führte. Erst vor wenigen Tagen hatte er dort einen Fußball herumgekickt und darauf gewartet, dass die Professorin vom Einkaufen zurückkam. Und jetzt war sie tot, ihr Haus war eine Ruine und sie gingen sich gegenseitig an die Kehle. Wie hatte so schnell alles schiefgehen können?
    »Scott, ich glaube nicht – «, begann Jamie.
    »Bist du auf seiner Seite?« Jetzt richtete sich Scotts Ärger auf seinen Bruder.
    »Wir sind alle auf derselben Seite«, warf Matt ein. »Und wenn wir jetzt aufeinander losgehen, können wir ebenso gut gleich aufgeben.«
    »Du warst doch nie auf meiner Seite, Matt. Du hast mir nie getraut, seit dem Tag, an dem ich hier angekommen bin. Von mir aus geh doch ohne mich. Ihr könnt alle ohne mich gehen. Mir ist das egal.«
    Scott stand so wutentbrannt auf, dass sein Stuhl umkippte. Er merkte es nicht einmal. Er marschierte aufs Haus zu und verschwand durch die Vordertür. Niemand sagte ein Wort. Dann stand Jamie auf. »Tut mir leid, Matt«, sagte er. »Ich gehe und rede mit ihm. Er wird sich schon wieder abregen.«
    Jamie folgte seinem Bruder. Richard, Pedro und Matt blieben am Tisch zurück. Richard schenkte ein Glas Limonade ein und bot es Matt an. Als dieser den Kopf schüttelte, trank er es selbst.
    »Wohin soll ich gehen?«, fragte Pedro. »Ich glaube, es tut uns nicht gut, noch länger hier zu bleiben.«
    Matt seufzte. »Ich dachte, du könntest mit Tiso und den anderen Inka nach Vilcabamba zurückgehen«, sagte er. »Ich hatte gehofft, dass du noch etwas mehr Zeit mit Scott verbringen könntest.«
    Pedro verstand, was er meinte. Nach allem, was Scott als Gefangener von Nightrise erlebt hatte, brauchte er immer noch Hilfe. »Ich tue, was ich kann«, sagte er. »Aber Scott leidet sehr. Da gehen Dinge vor«, er tippte sich an den Kopf, »die ich nicht verstehe.«
    »Du bist letzte Nacht beinahe umgebracht worden. Er hat dir nicht geholfen.«
    »Ja. Aber er und Jamie stehen sich sehr nahe. Zwillinge. Vielleicht ist es doch keine gute

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