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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Schleudertrauma erlitten. Richard drehte sich nach hinten um. »Seid ihr beide okay?«, fragte er.
    »Was ist passiert?«, stöhnte Jamie.
    »Ein Unfall…«, sagte Richard. »Der Idiot hat nicht aufgepasst und ist einfach losgefahren.«
    So war es nicht gewesen, das wusste Matt bereits. Er hatte genau gesehen, wie es passiert war. Der BMW-Fahrer hatte auf sie gewartet, hatte gewusst, dass sie hier vorbeikommen würden. Warum sonst hätte er aus der Einfahrt herausschießen und sie rammen sollen? Matt hatte gesehen, wie fest er das Lenkrad umklammert hatte. Er hatte genau gewusst, was er tat.
    Richard war schon ausgestiegen.
    »Warte…«, sagte Matt.
    Aber Richard hörte ihn nicht. Er taumelte hinauf zur Straße. »He, können Sie nicht aufpassen?«, rief er empört.
    Der BMW-Fahrer war ausgestiegen und stand auf der Straße. Es war ein gut gebauter Mann mittleren Alters, der einen langen schwarzen Mantel und Lederhandschuhe trug. Sein Mund war weich und seine Zähne so klein wie die eines Kindes. Seine Haut war sehr rosig. Er hatte lockiges Haar und sein Kopf war fast so rund wie ein Fußball.
    »Es tut mir furchtbar leid«, sagte er. »Ich habe Sie nicht gesehen. Ich war in Eile. Ich hoffe, niemand von Ihnen ist verletzt.«
    Richard war immer noch wütend, aber er erkannte plötzlich, dass etwas faul war. »Das haben Sie mit Absicht gemacht«, sagte er fassungslos. »Sie haben versucht, uns umzubringen.«
    »Ganz und gar nicht. Ich habe nur nicht aufgepasst. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid mir das tut. Zum Glück scheint niemand von Ihnen ernsthaft verletzt zu sein.«
    Inzwischen waren Matt und Jamie bei Richard angekommen. Es gab nichts, was sie für ihren Chauffeur tun konnten, der bewusstlos auf dem Fahrersitz zusammengesunken war. Jamie starrte den BMW-Fahrer an und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Er erkannte sofort, was er vor sich hatte, obwohl er damit nie im Leben gerechnet hätte.
    »Matt…«, flüsterte er. »Das ist ein Gestaltwechsler.«
    Matt glaubte ihm. Als Jamie in der Zeit zurückgereist war, hatte er Gestaltwechsler gesehen. Sie konnten menschliche Form annehmen, aber sie stand ihnen nicht. Sie passte irgendwie nicht richtig. Einer von ihnen, ein alter Mann, aus dem plötzlich ein Riesenskorpion geworden war, hatte Jamie bei der Festung auf Scathack Hill beinahe getötet. Er wusste also, wovon er sprach. Und Matt konnte es mit eigenen Augen sehen. Alles an dem BMW-Fahrer schien falsch, sogar die Art, wie er dastand, steif und unnatürlich wie eine Schaufensterpuppe. Und seine Worte klangen einstudiert.
    »Ich bin versichert«, fuhr er fort. »Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen. Es war meine Schuld, daran besteht kein Zweifel.«
    Richard fehlten die Worte. Keiner von ihnen wusste, was er tun sollte. Seit dem Zusammenstoß war kaum eine Minute vergangen, aber es strömten schon Leute herbei. Ein Bus auf dem Weg nach Brixton hatte angehalten und der Fahrer stieg aus, um zu helfen. Zwei weitere Autos hatten ein Stück die Straße hinauf gehalten. Matt hatte ein Taxi aus der Ardbeg Road kommen sehen und gedacht, dass es in ihre Richtung fahren würde, aber es war bereits abgebogen und entfernte sich.
    Sie konnten keinen Kampf riskieren. Sie befanden sich mitten auf einer Vorortstraße im Süden von London. Wenn sie den Gestaltwechsler herausforderten und er seine menschliche Gestalt aufgab, würde die Hölle losbrechen. Außerdem kam gerade ein Polizeiwagen um die Ecke, aus dem zwei Beamte stiegen. »Guten Tag, meine Herren.« Der BMW-Fahrer tat so, als würde er sich über die Ankunft der Polizisten freuen. »Ich bin froh, dass Sie hier sind. Wir haben ein kleines Problem.«
    Seine Sprache war genauso unecht wie der Rest von ihm und ein paar Sekunden lang war Matt versucht, ihn doch anzugreifen und allen Umstehenden zu zeigen, was hier wirklich vorging. Er könnte seine eigene Kraft benutzen. Ohne sich auch nur zu bewegen, könnte er ein Stück Metall von einem der verbeulten Autos reißen und es in ihn jagen. Es war ein Dutzend Zeugen da. Wie sie wohl reagieren würden, wenn sich der rosige BMWFahrer plötzlich in eine Halbschlange oder ein Halbkrokodil verwandeln und grünes Blut bluten würde? Vielleicht war es an der Zeit, der Welt den Krieg vor Augen zu führen, der sie zu vernichten drohte.
    Es war Richard, der ihn aufhielt.
    »Nein, Matt.«
    Er musste Matt angesehen haben, was er dachte, denn er murmelte die beiden Worte nur halblaut und ließ dabei den Mann vor

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