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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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konnten sie nicht tun. Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Dann seufzte Richard. »Hat zufällig jemand Lust, nach Hongkong zu fliegen?«, fragte er.

PUERTO FRAGRANTE
    Ursprünglich hatte der Nexus – die Organisation, die nur existierte, um die Alten zu bekämpfen – zwölf Mitglieder gehabt. Professor Sanjay Dravid war der Erste gewesen, der getötet wurde. Er war am Abend des Tages, an dem er Matt zum ersten Mal begegnet war, im Museum für Naturgeschichte erstochen worden. Später war dann noch ein Mann namens Fabian ums Leben gekommen. Damit waren es noch zehn – mächtige Leute, die es in Amerika, Australien, Europa und anderen Teilen der Welt zu Reichtum und Einfluss gebracht hatten.
    Sie alle waren gekommen, um Matt und Jamie zu treffen, und fanden sich an diesem Abend um halb acht in dem schalldichten, holzgetäfelten Konferenzraum ihrer Londoner Zentrale ein.
    Das Gebäude, das dem Nexus gehörte, lag zwischen zwei Läden, und es gab nichts, kein Namensschild oder eine andere Aufschrift, was darauf hindeutete, dass dies etwas anderes war als ein ganz normales Wohnhaus. Der Raum im zweiten Stock war ebenso nichtssagend. Er hätte das Besprechungszimmer einer kleinen Firma oder Anwaltskanzlei sein können. Auf den ersten Blick schien sich nicht viel darin zu befinden – nur ein langer Tisch mit sechzehn antiken Stühlen, ein paar Telefone und Computer und etliche Wanduhren, die die Zeit in verschiedenen Ländern der Erde anzeigten. Aber die Glastüren, die automatisch aufglitten und sich dann zischend wieder schlossen, ließen vermuten, dass sich hinter diesem Raum doch mehr verbarg, als auf den ersten Blick zu sehen war. In einer Ecke blinkte eine hochwertige Kamera. Und als die Mitglieder des Nexus einer nach dem anderen eintrafen, musste jeder von ihnen vor dem Eintreten einen sechsstelligen Zahlencode eingeben.
    Matt war nicht besonders scharf darauf, sie wiederzusehen. Er wusste zwar, dass sie auf seiner Seite waren, fürchtete sich aber trotzdem davor, ihnen gegenüberzutreten. Es war, als müsste man sich zehn Schulleitern auf einmal stellen und wüsste genau, dass man von der Schule fliegen würde. Es waren nur zwei Leute dabei, die er ein bisschen besser kannte. Die Hellseherin Susan Ashwood hatte er in ihrem Haus in Manchester getroffen, und wenn er auch überzeugt war, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hatte, hatte sie doch zumindest das Herz auf dem rechten Fleck. Und Nathalie Johnson hatte er in den vergangenen Monaten kennengelernt. Sie war die amerikanische ComputerMilliardärin, die Scott und Jamie geholfen hatte und die ein paar Mal nach Nazca gekommen war, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut ging.
    Aber damit waren es immer noch acht Fremde. Da war ein Australier, Harry Foster, ein breiter, klobiger Kerl mit einem runden Gesicht und einem Stoppelhaarschnitt. Ihm gehörte ein Zeitungsimperium. Neben ihm saß ein Bischof, der sich kleidete wie ein Bischof und redete wie ein Bischof, der Matt aber nie seinen Namen verraten hatte. Er war ungefähr sechzig Jahre alt. Am Kopfende des Tisches saß ein Mann namens Tarrant, der eine maßgeschneiderte blau-silberne Uniform trug. Er war der ranghohe Polizeibeamte, der die Überwachung von Scarletts Telefon veranlasst hatte.
    Unter den anderen erkannte Matt einen Franzosen in einem teuren Anzug, einen kleinen Chinesen, der sich pausenlos die Hände rieb, einen Deutschen, der irgendein hohes Tier in der Politik war, und zwei weitere, an denen nichts Auffälliges war. Sie alle mochten bedeutende Persönlichkeiten sein, aber an diesem Abend sahen sie einfach nur müde und verängstigt aus.
    Richard, Jamie und Matt hatten ihre Plätze an einem Ende des Tisches eingenommen. Die drei waren deprimiert. Scarlett Adams, der fünfte Torhüter, war in London aufgetaucht, und sie waren Tausende Kilometer geflogen, um sie zu sehen. Aber sie hatten sie haarscharf verpasst, und während sie hier saßen, befand sie sich zehntausend Meter über der Erde. Mit jedem Wort, das sie sprachen, jeder Sekunde, die verstrich, entfernte sie sich weiter von ihnen.
    »Wir haben einen Fehler gemacht.« Nathalie Johnson kam sofort auf den Punkt. »Wir wussten, wer sie ist. Wir wussten, wo sie wohnt. Wir hätten sie ansprechen sollen.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Susan Ashwood. »Ich wollte ihr keine Angst machen. Ich dachte, es wäre einfacher für sie, wenn sie alles von dir hört.« Sie drehte sich in Matts Richtung. »Ich hatte gehofft, dass du früher hier

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