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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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des Sandelholzes, der übers Meer trieb. Wer immer dieses Tagebuch studiert hat, war so freundlich, uns das zu bestätigen. Tai Shan bedeutet ›der Berg des Ostens‹. Es ist der Ort, an dem die Sonne zu ihrer täglichen Reise aufbricht und zu dem die Seelen der Menschen nach dem Tode gelangen. Es gibt einen sehr alten und heiligen Tempel dieses Namens in Hongkong, in einem Viertel, das Wan Chai heißt…«
    Die Erleichterung im Raum war beinahe greifbar. Offenbar waren sich alle einig. Sogar Susan Ashwood nickte zustimmend und schien sich zu entspannen. Nur Matt war nicht überzeugt.
    »Ihr könnt heute Abend schon gehen«, sagte Harry Foster. »Wenn alles klappt, könntet ihr rechtzeitig da sein, um sie am Flughafen zu treffen. Ihr könnt sie da rausholen, bevor die Alten überhaupt wissen, dass ihr da seid.«
    »Einen Moment mal«, sagte Matt. »Wir sind von Miami hergeflogen, weil uns die Türen nicht sicher genug erschienen. Was hat sich daran geändert?« Als niemand antwortete, fuhr er fort: »Salamanda hatte das Tagebuch. Er wird alles über den Tempel gewusst haben…«
    »Nicht unbedingt«, bestritt Foster. »Dieser Ramon hat doch daran gearbeitet. Und vielleicht hat er nicht alles weitergegeben, was er herausgefunden hat. Außerdem ist Salamanda tot.«
    »Möglicherweise besteht doch ein gewisses Risiko…«, begann Susan Ashwood.
    »Es ist mehr als nur ein Risiko. Es ist eine Falle.« Matt hatte sich nicht hingesetzt und lange nachgedacht. Es war einfach so, dass sich all seine Zweifel in seinem Kopf zusammengefunden hatten und er jetzt vollkommen klar sah.
    »Die ganze Sache ist eine Falle«, sagte er. »Das war sie von Anfang an. Warum sind wir in Nazca angegriffen worden? Warum ist die Professorin getötet worden? Ganz einfach: weil die Alten wollten, dass wir uns in Bewegung setzen. Sie wollten, dass wir genau das tun, was wir getan haben.
    Denken Sie darüber nach. Scarlett Adams geht durch die Tür von St. Meredith und plötzlich weiß die ganze Welt von ihr. Sie ist in allen Zeitungen und die Alten finden heraus, wer sie ist. Am nächsten Tag taucht plötzlich ein Mitarbeiter der Universität namens Ramon in Nazca auf. Irgendwie hat er es geschafft, uns aufzuspüren. Er behauptet, es wäre ihm gelungen, das zu stehlen, was wir unbedingt haben wollen, und er übergibt es uns, ohne etwas dafür zu verlangen. Warum? Weil er in die Kirche geht! Weil er heiraten will! Seine ganze Story ist einfach lächerlich und von vorne bis hinten erfunden. Die Alten wollten, dass wir das Tagebuch bekommen.«
    »Aber sie haben ihn umgebracht, um es zurückzubekommen«, sagte Nathalie.
    »Wirklich? Ich glaube, Ramon war genauso überrascht von diesem Zaunpfahl in seiner Brust wie wir. Er muss programmiert gewesen sein, entweder durch Drogen oder Hypnose, damit Scott und Jamie seine Gedanken nicht lesen konnten. Und dann haben sie ihn umgebracht, um uns glauben zu lassen, dass er die Wahrheit gesagt hat. Andernfalls wäre das alles zu einfach gewesen.«
    Matt holte tief Luft. Eigentlich stand er nicht gern im Mittelpunkt, aber in diesem Fall wusste er, dass er recht hatte – und sie davon überzeugen musste.
    »Mich hat die ganze Zeit etwas an dieser Nacht in Nazca gestört«, fuhr er fort. »Wenn sie das Tagebuch wirklich um jeden Preis zurückhaben wollten, warum haben die Alten dann nur diese Zombies geschickt? Was ist aus der Riesenspinne, den Fliegensoldaten, den Gestaltwechslern und den Todesreitern geworden?« Er sah Jamie an. »Du hast sie doch gesehen. Du hast gegen sie gekämpft. Nazca war ein Witz gegen das, was du durchgemacht hast.«
    Jamie nickte, sagte aber nichts.
    »Sie wollen, dass ich nach Hongkong komme. Darum ging es ihnen die ganze Zeit.« Matt war müde. Seine innere Uhr war vollkommen durcheinander und konnte ihm nicht sagen, wie spät es war. Er wollte jetzt nur noch ins Bett und für die nächsten zehn Stunden vergessen, was passiert war. »Als Erstes haben sie uns aus Nazca vertrieben und es geschafft, uns zu trennen. Und jetzt haben sie uns eine freundliche Einladung geschickt, ihnen direkt in die Arme zu laufen. In dem Moment, in dem ich durch diese Tür gehe, werde ich erledigt sein. Sie benutzen Scarlett, um mich zu kriegen. Ich habe sie getroffen. Ich habe ihren Anführer verletzt – Chaos, den König der Alten, oder wie immer er sich sonst nennt. Sie wollen mich dafür büßen lassen.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen.
    »Was willst du tun, Matt?«, fragte Susan Ashwood schließlich.

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