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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Das war neu. Normalerweise sagte der Nexus ihm, was er tun sollte.
    »Ich muss trotzdem nach Hongkong«, sagte Matt.
    »Matt – «, begann Richard.
    Matt bedeutete ihm zu schweigen. »Miss Ashwood hat recht. Sie werden keinen von Ihnen in Scarletts Nähe lassen. Es müssen wir beide sein, Jamie und ich. Und du, Richard, wenn du mitkommen willst. Aber vielleicht können wir diese Situation zu unserem Vorteil nutzen. Die Alten erwarten uns im Tempel Tai Shan. So haben sie ihre Falle geplant. Aber was, wenn wir auf andere Weise ins Land kommen? Dann können wir sie vielleicht überraschen.«
    »Ihr könntet den Seeweg nehmen«, sagte Foster. »Kreuzfahrtschiffe laufen im Hafen von Hongkong ständig ein und aus.«
    »Darf ich einen Vorschlag machen?«, bat Mr Lee erneut um Erlaubnis. »Die beste Möglichkeit wäre vielleicht die Einreise über Macau. Das ist eine kleine Halbinsel an der Südküste Chinas und wie Hongkong genießt es Sonderrechte, ist also zumindest teilweise unabhängig. Ihr könnt von dort aus hinüberfliegen. Hubschrauber verkehren mehrmals am Tag.«
    »Und wie kommen wir nach Macau?«, wollte Richard wissen.
    »Sie können nicht direkt hinfliegen. Ich glaube, Sie müssen über Singapur anreisen. Aber Macau ist die Hintertür nach Hongkong, wenn Sie so wollen, und vielleicht ist es eine Tür, die die Alten übersehen haben.« Er holte ein Taschentuch heraus und begann, seine Brille zu putzen. »Ein weiterer Vorteil ist, dass ich einen Kontaktmann in Macau habe, der möglicherweise bereit ist, euch zu helfen. Er hat gute Verbindungen. Wenn jemand weiß, was in diesem Teil der Welt wirklich vorgeht, dann ist er es.«
    »Einen Moment mal…« Richard war beunruhigt und er gab sich keine Mühe, es zu verbergen. »Matt, bist du wirklich sicher, dass du da hinwillst?«, fragte er. »Du sagst, dass du es bist, den sie wollen. Du sagst, dass es eine Falle ist. Und jetzt tappst du mitten hinein?«
    »Wir brauchen Scarlett«, antwortete Matt. »Und die haben sie. Ohne sie können wir nicht siegen.« Er sah sich um. »Jamie, kommst du mit?«
    Jamie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte schon immer mal nach Hongkong.«
    »Dann ist das abgemacht.« Matt sah Mr Lee an. »Wie schnell können Sie Kontakt zu Ihrem Freund aufnehmen?«
    »Sein Name ist Han Shan-tung«, antwortete Lee. »Er ist ein Mann mit viel Einfluss und vielen Freunden in Hongkong. Aber es könnte schwierig sein, ihn zu finden. Er reist viel. Ihr werdet warten müssen.«
    »Wir können nicht warten.«
    »Es sind nur ein paar Tage. Vertraut mir. Es wäre Wahnsinn, ohne seine Unterstützung einzureisen.«
    Ein paar Tage. Noch mehr Warterei. Matt dachte an Scarlett. Sie würde in wenigen Stunden in Hongkong landen. Was würde sie dort erwarten? Wie würde sie allein zurechtkommen?
    Aber es gab keine andere Möglichkeit. Sie würde irgendwie überleben müssen, bis er dort eintraf. Er hoffte nur, dass es nicht zu lange dauern würde.

ALLEIN IN HONGKONG
    Der Albtraum begann fast sofort nach Scarletts Landung in Hongkong.
    Sie war immer noch ein »Skyflyer Solo« und die Fluglinie hatte dafür gesorgt, dass ein Mitarbeiter sie empfing und durch die Zoll- und Einwanderungsformalitäten begleitete. Sein Name war Justin. Er war Anfang zwanzig, hatte dunkle Haare und trug die gleiche Uniform wie die Flugbegleiter.
    »Hattest du einen guten Flug?« Er sprach mit australischem Akzent und schien ganz nett zu sein.
     
    »Er war in Ordnung.«
    »Du bist bestimmt müde. Aber das ist kein Problem. Ich helfe dir bei allem, was jetzt ansteht. Bist du zum ersten Mal in Hongkong?«
    »Ja.«
    »Es wird dir gefallen!«
    Er schwatzte weiter und Scarlett folgte ihm zur Passkontrolle.
    Sie hätte den Weg auch allein gefunden – die Schilder waren sowohl auf Englisch als auch auf Chinesisch beschriftet –, aber sie fand es ganz angenehm, wieder Gesellschaft zu haben, nachdem sie elf Stunden lang allein herumgesessen und sich gefühlt hatte, als wäre sie im Weltraum unterwegs. Das Schlimmste am Flug war nicht gewesen, dass er so lange dauerte oder so langweilig war, sondern das Gefühl, aus ihrem Leben herausgerissen worden zu sein. Sie war auf dem Weg zu einem Ort, an dem sie nicht sein wollte, und wusste nicht einmal, wieso. Was konnte so dringend sein, dass ihr Vater sie die lange Reise machen ließ? Und warum hatte er es ihr nicht am Telefon sagen können?
     
    Der Flughafen machte einen erstaunlich ruhigen Eindruck – aber es war ja erst sechs Uhr morgens und

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