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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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in einer Reihe. Sie verrieten ihr, wie anders diese Welt sein würde, nicht zu vergleichen mit allem, was sie bisher gesehen hatte. Alle fünf Hochhäuser waren absolut identisch. Sie hatten keinerlei Charakter. Und sie waren riesig. Jedes von ihnen musste ungefähr tausend Fenster und vierzig oder fünfzig Stockwerke haben. Von der Straße aus hatten die Fenster nur die Größe von Briefmarken und jeder, der zufällig herausschaute, würde nicht größer sein als ein Stecknadelkopf. Es war unmöglich, abzuschätzen, wie viele Leute dort wohnten, oder sich vorzustellen, wie es sein musste, abends in eine Wohnung zurückzukehren, die identisch war mit Tausenden anderen, und sie nur anhand der Nummer erkennen zu können. Dies war eine Stadt, die in keinem Verhältnis zu den Menschen stand, die in ihr lebten. Hongkong war wie ein Ameisenhaufen, seine Bewohner wie Ameisen.
    Die Autobahn war jetzt eine hässliche Hochstraße aus Beton, die sich durch weitere Büro- und Wohnviertel wand. Es war erst sieben Uhr morgens, aber der Verkehr war schon sehr dicht. Bald würde es die ersten Staus geben. Scarlett sah hinunter und entdeckte etwas, was verdächtig nach einem Londoner Bus aussah, in den sich allerdings viel zu viele Fahrgäste gequetscht hatten. Außerdem hatte er die falsche Farbe und es waren chinesische Schriftzeichen auf der Seite. Natürlich hatte Hongkong einmal den Briten gehört. Es war zwar Ende der 1990er-Jahre an China zurückgegeben worden, hatte sich aber eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt.
    Sie kamen an einem Markt vorbei, auf dem gerade die Stände aufgebaut wurden, und fuhren dann durch eine schmale Straße, über der Dutzende von Werbeplakaten hingen. Schließlich bogen sie in eine Einfahrt ein, die auf eine Glastür in einem der kleineren Hochhäuser zuführte. Scarlett entdeckte ein Schild, auf dem Wisdom Court stand. Der Wagen hielt an. Sie waren da.
    Wisdom Court befand sich im Osten der Stadt in einem vermutlich sehr teuren Viertel, denn hier gab es etwas, was an einem Ort wie Hongkong besonders kostbar war: Platz. Das Gebäude war altmodisch – aus Ziegeln gemauert und nicht aus Stahl oder Glas errichtet. Es war nur fünfzehn Stockwerke hoch und stand auf einem richtigen Grundstück. Auf dem Vorplatz gab es ein halbes Dutzend gepflegter Blumenbeete und einen weißen Marmorbrunnen mit einem Löwenkopf, aus dem Wasser rann. Beiderseits der Tür standen zwei weitere Löwen mit offenem Maul. Der Empfangsbereich hätte auch der eines gehobenen Hotels sein können. Es gab Topfpalmen und hinter dem Marmortresen saß ein Mann in Uniform. Am Ende der Halle befanden sich zwei Fahrstühle.
    Sie fuhren hinauf in den zwölften Stock. Karl trug das Gepäck. Audrey Cheng hatte Scarlett seit der Abfahrt am Flughafen kaum angesehen, aber jetzt wühlte sie in ihrer Handtasche, holte einen Schlüssel heraus und ließ ihn vor Scarletts Nase baumeln, als würde das beweisen, dass sie wirklich ein Recht dazu hatte, hier zu sein. Sie erreichten die Tür mit der Nummer 1213. Mrs Cheng schloss auf und sie gingen hinein.
    Lebte ihr Vater wirklich hier? Die Wohnung war sauber und modern, mit einem langen Wohnzimmer, deckenhohen Fenstern und drei Stufen, die in die Küche und den Essbereich hinabführten, sowie zwei Schlafzimmern, die jeweils ein eigenes Bad hatten. Aber auf den ersten Blick gab es nichts, was an ihn erinnerte. Die Bilder an den Wänden waren abstrakt, Farbkleckse, die auch in jedem Hotelzimmer hätten hängen können. Die Möbel sahen neu aus – ein Glastisch, Ledersessel, Regale aus hellem Holz. War Paul Adams wirklich losgegangen und hatte sie ausgesucht oder waren sie schon da gewesen, als er kam? Alles war sehr ordentlich, kein bisschen wie das gemütliche Durcheinander in ihrem Haus in Dulwich.
    Doch als sie sich genauer umsah, entdeckte Scarlett einige Hinweise darauf, dass ihr Vater hier gewesen sein musste. In den Regalen standen ein paar Bücher über den Zweiten Weltkrieg. Er hatte sich schon immer für Geschichte interessiert. Im Kühlschrank waren Dinge, die er mochte – eine Packung Räucherlachs, griechischer Joghurt, seine gewohnte Sorte Butter –, und auf dem Tresen stand eine Flasche von dem Malzwhisky, den er am liebsten trank. In einem der Schlafzimmer hingen ein paar seiner Sachen im Schrank und im Bad stand eine Flasche von seinem Aftershave.
    Und da war der Brief an sie.
    Er war gedruckt, nicht handgeschrieben, und steckte in einem an sie adressierten Umschlag. Er trug keine

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