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Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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Daniel ein wie eine Mumie.
    Er wehrt sich, giert nach Luft, zappelt. Als er endlich in ihren Armen zusammenbricht, lässt sie ihn fallen, auf einen Stein.
    Â»Mein Name war sein letztes Wort« erscheint in einer Sprechblase neben ihr, während sie auf ihn hinabblickt. Plötzlich beginnt etwas Rotes aus ihren Augen zu tropfen, immer mehr, immer heftiger. Es ist ihr Blut, das dann auch aus ihren Ohren, aus den Nasenlöchern und ihrem Mund fließt, sturzflutartig – bis nichts mehr kommt.
    Zurück bleibt ihr Körper, kraftlos, leer, aber am Leben. Sie sieht wesentlich erbärmlicher aus als die Leiche zu ihren Füßen.
    Plötzlich erkannte Lukas, dass ihn seine Füße nicht nach Hause, sondern zu Daniel getragen hatten. Als hätte sein Körper den Verstand ausgeschaltet und auf seine Sehnsucht gehört. Das helle Weiß der Hausfassade wirkte abweisend, was ihm vorher noch nie aufgefallen war. Oft war er nicht hier gewesen, weil Daniels Mutter sie kaum in Ruhe gelassen hatte. Ständig war sie in Daniels Zimmer gekommen, um etwas zu fragen oder zu bringen oder ihnen eine Arbeit aufzudrücken.
    Lukas legte seine Hand auf den Griff des Vorgartengatters. Wie gerne würde er jetzt in Daniels Zimmer gehen, sich in sein Bett legen, seinen Geruch in sich aufnehmen, in die Reste seines gelebten Lebens eintauchen, doch er beherrschte sich.
    Â»Ich will aber nicht mit Ihnen spazieren gehen!«, hörte er eine aufgebrachte Stimme rufen und er schaute zum Nachbargrundstück rüber. Hier wohnt Ela, dachte Lukas und entdeckte eine grauhaarige, alte Dame, die dicht an der Hausmauer stand, ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte und ihr Gegenüber anschnauzte, wahrscheinlich eine Pflegerin. Die packte die Alte am Arm und zog sie unsanft durch den Vorgarten nach draußen auf den Bürgersteig. Sie gingen in die andere Richtung und Lukas blickte ihnen hinterher, bis sie um die nächste Ecke gebogen waren. Dann war es wieder ruhig. Lukas scannte die Fenster von Elas Haus ab und fragte sich, welches wohl ihr Zimmer war.
    In dem Moment kam ihm eine Idee. Wenn Frau Volkmann Ela nicht in Untersuchungshaft nahm, würde sie wahrscheinlich bald nach Hause kommen, verstört, ängstlich. Das war seine Chance! Sie würde ihn hineinlassen. Er könnte erst Mitgefühl zeigen und dann im geeigneten Moment eine Kamera anbringen – frisches Material für den Hageren.
    Â»Aus dem Privatleben einer Mörderin« wird er den Film nennen, stellte Lukas sich vor. Und dann wird der Hagere ihm aus lauter Begeisterung vielleicht den letzten Film erlassen. Das war genial!
    Er stand da, schaute rüber zu Elas Haus und überlegte, was Daniel ihm alles von ihr erzählt hatte. Viel war es nicht gewesen, aber gemocht hatte er sie, das auf jeden Fall. Und sie schien gnadenlos in ihn verknallt gewesen zu sein. Lukas schüttelte den Kopf bei dem Gedanken an die Kussszene am Freitagabend. Mein Gott, war das peinlich gewesen!
    Plötzlich kroch wieder der Gedanke von vorhin hervor, der sich wie eine Gewitterwolke über die Schönwetterfront schob: Ela war die Mörderin seines Freundes. Sie hatte ihn um seine Liebe, seine Freiheit und um seine Zukunft gebracht. Er müsste sie hassen – eigentlich. Lukas fühlte in sich hinein. Nein, er tat es nicht. Die Erleichterung darüber, dass sie – und nicht Luna, Sophie oder der Hagere – es getan hatte, war viel zu groß. Auch den Verdacht auf seinen Vater konnte er jetzt fallen lassen. Der war zwar fähig gewesen, einen Detektiv zu engagieren, um sich intimes Wissen über seinen Sohn einzuholen, aber ein gezielter Mord wäre dann doch etwas zu heftig für den Herrn Baron.
    Lukas war auf alle Fälle aus dem Schneider, jetzt musste er nur noch abhauen und Ela würde ihm dabei behilflich sein. Ja, er war erstaunlich gut drauf, und ja, ihm war das selber nicht ganz geheuer, aber ehrlich gesagt: Das war ihm scheißegal! Ela hat ihm Daniel genommen und nun war sie sein Lichtstrahl am Horizont. Den würde er sich schnappen und dann ab nach Australien.

20
    T ante Waltraud hatte Ela einen Zettel auf den Küchentisch gelegt. Sie sei mit Oma nach Bad Nauheim in den Kurpark gefahren und für Ela stünde eine Kartoffelsuppe im Kühlschrank. Ela verspürte seit Tagen mal wieder etwas Appetit und machte sich die Suppe in der Mikrowelle warm. Frau Volkmann hatte sie nach Hause gefahren. Sie hatten

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