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Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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angelehnt, damit das Schließgeräusch niemanden aufscheuchte, und dann schlichen sie auf die Hütte zu, die am Rand einer Lichtung stand und wahrscheinlich einmal als Jagdhütte gedient hatte. Alle drei setzten sie total behutsam ihre Schritte, denn ein einziger Ast könnte die Stille, die über der Lichtung lag, zunichtemachen und sie verraten.
    Jetzt waren sie noch etwa zehn Meter von der Hütte entfernt. Sie hockten sich hinter einen Busch.
    Â»Ich höre was«, flüsterte Luna.
    Â»Ja, ich auch.«
    Â»Kommt, wir müssen dichter ran.«
    Eine Minute später saßen sie wie die Hühner auf der Stange an eine Seite der Hütte gelehnt und lauschten. Wenn Sebastian jetzt rauskäme, würde er sie sofort entdecken.
    Â»Wo ist Luna jetzt?«, fragte Sebastian. Neben seiner Stimme drangen außerdem noch seine Schritte nach draußen, rhythmisch und hart. »Was regt sie sich überhaupt so auf? Tut so heilig und vögelt rum, kaum ist sie von zu Hause fort.« Er lachte und Luna biss sich auf die Unterlippe. »Der letzte Film war eine ganz fiese Tour, mein Lieber.« Sie hörten einen dumpfen Schlag und von Lukas ein lautes »Aua!«.
    Â»Dachtest wohl, man könnte mich einfach so verarschen, was?«
    Lukas antwortete nicht. Es drangen nur die Geräusche einer verrotzten Nase nach draußen, wahrscheinlich heult er, dachte Ela. Sie versuchte, alle Antennen auszufahren, die Caro dort drinnen orten könnten. Irgendein Geräusch, ein Räuspern, ein Rascheln. Nichts. Nur Sebastian und Lukas. Verdammt!
    Die Schritte verstummten. Schließlich sprach Sebastian wieder:
    Â»Es war so schön, meine kleine Sophie mit ihrem Ethiklehrer zu sehen. Unglaublich. Ich habe es mir bestimmt tausendmal angeschaut. Immer habe ich mir vorgestellt, dass ich es wäre, nicht der schmierige Baumann.«
    In dem Moment gab Sophie einen Laut von sich.
    Â»Psssst«, zischte Ela sie an und blickte rüber. Sophie war kreidebleich und hielt sich die Hand vor den Mund.
    Wann kam verdammt noch mal die Polizei? Ela blickte auf ihr Handy. Mist! Sie hatte keinen Empfang. Konnte man ein Handy ohne Empfang orten? Sie wusste es nicht. Scheiße!
    Â»Weiß sie von mir?«, hörte sie Sebastian fragen.
    Â»Nein. Außer Luna und Caro weiß niemand was.«
    Â»So? Dann warten wir einfach noch auf morgen, bis die kleine puerto-ricanische Schlampe endlich weg ist. Dann müssen wir nur noch Caro verschwinden lassen und können dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.« Er machte eine Pause und fing wieder an, auf und ab zu gehen. »Ich kenne schon so viele intime Geheimnisse von meiner Sophie, aber noch nicht genug. Ich brauche mehr und dann, irgendwann, wird sie sich mir hingeben, bereitwillig, lustvoll, weil ich der Einzige bin, der sie versteht.«
    Sein anschließendes Lachen gab Sophie den Rest. Ela hörte, wie sie um Atem rang, und packte sie am Unterarm. Doch Sophie machte sich mit einem Ruck los und stieß sich von der Wand ab. Dabei rutschte sie aus und krachte mit ihrem ganzen Körpergewicht voll gegen die Hütte.
    Â»Scheiße!«, zischte sie.
    Gespenstische Stille.
    Â»Los. Weg hier!«, rief Ela und rannte in den Wald, so schnell ihre Beine sie tragen konnten.
    Als sie irgendwann stehen blieb und zurückblickte, sah sie, dass Sophie und Luna ihr nicht gefolgt waren. Panisch überlegte sie, ob sie vielleicht eine andere Richtung gewählt hatten. Vorsichtig ging sie ein paar Schritte zurück, bis sie durch die Baumstämme und Blätter das Geschehen vor der Hütte beobachten konnte.
    Nein!
    Sebastian schleppte Luna gerade über die Wiese zurück zur Hütte und von Sophie war nichts mehr zu sehen. Am Ende hatte er sie schon in die Hütte gesperrt. So eine Scheiße! Ela war außer sich vor Zorn. Jetzt ruhig bleiben! Gedanken ordnen! Sie hatte Frau Volkmann gesagt, dass sie zu seiner Hütte fuhren. Wenn sie also ihr Handy nicht orten konnten, dann könnten sie trotzdem an die Adresse rankommen, durch Sophies Eltern zum Beispiel. Sie schaute auf das Display. Noch immer kein Empfang. Er baute sich auch nicht auf, wenn sie jemanden anrief oder, in der Hoffnung auf einen Empfangsbalken, eine Weile durch den Wald lief.
    Okay, alles wird gut, versuchte sie, sich zu beruhigen. Jetzt war Sebastian schon eine Weile mit den anderen in der Hütte verschwunden. Er war nicht noch mal herausgekommen, um nach ihr zu

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