Hoellenprinz
suchen. Anscheinend wusste er nicht, dass sie auch hier war. Gut so. Ela schlich wieder zurück zur Hütte und lauschte.
»Du mieses Schwein. Schweinschweinschwein!!!« Das war Sophie. Ihre Stimme überschlug sich.
Ela nahm ihr Handy, wählte die Aufnahmefunktion und hielt es an die Hüttenwand.
»Pass mal auf, Kleine. Du setzt dich jetzt ganz ruhig dorthin. Dann erzähle ich dir mal was.« Ela hörte Gepolter, Sebastian schrie auf. Sophie stöhnte.
»Du Biest! Verdammt!«
»Sophie!«, rief Lukas.« Es folgte eine Ohrfeige, zumindest interpretierte Ela den Laut und das anschlieÃende Stöhnen so. Was machte er? Sophie! Sag was. Was ist mit dir?
»Komm zur Sache, Sebastian. Was willst du mir erzählen? Ich kann es kaum erwarten!«
»Wie redest du denn mit mir! Ich war immer für dich da. Immer! Hab alles für dich getan.«
»Ja. Im Moment frage ich mich nur, warum du alles für mich getan hast.«
»Weil ich dich liebe.«
»Du spinnst doch. Papa hatte recht. Du willst unsere Familie zerstören. Mama hat mir mal erzählt, dass du früher in sie verknallt und deshalb immer total eifersüchtig warst.«
»Verknallt? Was ist das denn für ein Wort? Ich glaubâs ja nicht.« Sebastian verlor die Fassung. Seine Stimme klang schrill. Ela konnte ihn kaum verstehen. Er schnaufte.
»So?«, sagte Sophie schnippisch. » Dann erzähl mir doch, wie es war. Ich bin ganz Ohr.«
»Ich habe deine Mutter geliebt. Und er hat sie mir weggenommen, einfach so. Zehn Monate war ich mit ihr zusammen. Die schönste Zeit meines Lebens. Dann ist er aus Amerika zurückgekommen, der Schöne, der Kluge, der Liebling von allen.« Er machte eine Pause und schnaufte fast so laut, wie er sprach. Er war völlig auÃer sich.
Ela hörte einen Schlag und dann wieder Sebastians Stimme, laut: »Er hat mein Leben zerstört, seelenruhig mir alles genommen. Von Anfang an. Erst die Mutter, dann den Vater. Beide haben ihn viel mehr geliebt als mich.« Jetzt lachte er, erst leise, dann immer lauter.
»Du bist krank«, sagte Sophie nur lapidar.
»Sei still. Du hast ja keine Ahnung. Nie wieder habe ich jemanden so sehr geliebt wie deine Mutter â bis du kamst. Du warst so ein süÃes, kleines Baby. Ich habe dich so gerne in den Armen gehalten. Und dann die Ãhnlichkeit mit deiner Mutter ⦠Vom ersten Augenblick an hast du mein Herz erobert. Und ich wusste, DICH lasse ich mir nicht wegnehmen!«
»Weil Papa dir Mama weggenommen hat, willst du ihm nun mich wegnehmen? Ist es so? Redest du deshalb immer so schlecht von ihm? Stimmt es überhaupt, was du mir neulich erzählt hast, dass Papa mich mal in ein Internat schicken wollte?«
Ela hörte keine Antwort. Sie hörte gar nichts mehr. Lange, zu lange. Sie hatte Angst. Was ging da drin vor? Und wann kam die Polizei? Es drangen wieder Geräusche nach drauÃen. Jemand stand auf. Schritte. Es waren Sebastians.
»Das Spiel ist aus. Ich muss euch jetzt töten. Dich und deine kleinen, neugierigen Freunde. Wenigstens meine Karriere und den letzten Rest meines Lebens will ich retten. Und ihr wisst zu viel.«
Ela hörte ein Plätschern und Lukas schrie: »Nein!«
Wo verdammt noch mal war Caro? Lebte sie noch? Ela hatte bis jetzt keinen einzigen Laut von ihr gehört.
»Das kannst du doch nicht machen! Lass uns gehen!« Das war wieder Sophie. »Was hast du vor mit dem Benzin? Du wirst uns doch nicht alle abfackeln, oder?« Ihre Stimme zitterte. Sie schreit es laut, damit ich verstehe, was drin passiert, dachte Ela. Clever. Aber was sollte sie tun? Sie hatte noch immer keinen Empfang. Aber sie konnte doch nicht dabei zusehen, wie dieser Irre die Hütte und ihre Freunde abfackelte.
»Bitte nicht! Ich will nicht sterben!« Das war Luna. Sie schrie weiter, etwas auf Spanisch. Ela verstand kein Wort und Sebastian anscheinend auch nicht.
»Schnauze!«, hörte Ela ihn brüllen. Sie konnte bereits das Benzin riechen. Das Plätschern hatte aufgehört. Der kleinste Funke würde jetzt vermutlich ausreichen und es wäre vorbei. Lukas wimmerte und Luna schrie weiter auf Spanisch.
»Was hast du davon?«, fragte Sophie hörbar bemüht, ruhig zu wirken.
Hatte er schon ein Feuerzeug in der Hand?, fragte sich Ela. Sophie! Sag es mir!
»Wenn du uns gehen lässt, könnten wir weiterhin zusammen sein, zusammen Volleyball
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