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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Kurzwahltaste. Als der Anruf
sofort auf die Mobilbox des Teilnehmers weitergeleitet wurde, hielt er den Finger
genervt auf die rote Taste, wartete einen Augenblick und wählte eine andere Nummer.
    »Hat sich
die Steffi endlich bei dir gemeldet?«, fragte er ohne jegliche Begrüßungsformel.
    »Nein«,
kam es ebenso kurz angebunden zurück.
    »Dann fährst
du auf der Stelle zu ihr und siehst nach, was schon wieder mit diesem Miststück
los ist. Ich will wissen, warum ich seit gestern nichts von ihr gehört habe.«
    »Soll ich
ihr sagen, dass du sauer bist auf sie?«
    »Das kannst
du dir sparen, weil sie sich das ohnehin denken wird. Wenn sie zu Hause ist und
keinen Kunden hat, bringst du sie bei mir vorbei. Wenn das nicht geht, erklärst
du ihr mit salbungsvollen, warmen Worten, dass ich ihren Besuch allerspätestens
im Lauf der Nacht erwarte.«
    Es entstand
eine kurze Pause.
    »Sonst noch
was?«
    »Nein, das
war alles.«
    Damit war
das Gespräch beendet. Wesseling griff nach der Zigarettenschachtel in seiner Brusttasche,
fingerte einen filterlosen Glimmstängel heraus, schlug ein Ende ein paar Mal auf
dem Tisch auf und steckte ihn sich anschließend in den Mund. Mit dem brennenden
Feuerzeug in der Hand saß er ein paar Sekunden da und überlegte. Dann ließ er die
Flamme verlöschen, griff erneut zum Telefon und drückte die Taste der Wahlwiederholung.
    »Bist du
schon unterwegs?«
    »Nein.«
    »Dann vergiss,
was ich dir gerade gesagt habe.«
    »Ist was
passiert?«
    »Nein. Ich
mache es selbst.«
    Wesselings
Gesprächspartner stöhnte deutlich hörbar auf.
    »Das ist
nicht gut, was du da machst, Maik. Du darfst die Frau nicht so nah an dich ranlassen.
Immer, wenn sie sich mal länger als ein paar Stunden nicht bei dir gemeldet hat,
drehst du völlig am Rad. Die wird dich noch völlig um den Verstand bringen.«
    »Wenn ich
in dieser Sache deinen Rat brauche, Olli, werde ich dich vielleicht danach fragen.
Vielleicht. Bis dahin nervst du mich besser nicht mit deinem dummen Geschwätz.«
    »Ja, mach
mich nur fertig. Aber dann lass mich auch in Ruhe, wenn sie dich mal wieder versetzt
oder keinen Bock auf dich hat. Mindestens einmal in der Woche rennen ich oder Pit
hinter der Braut her, weil du nicht weißt, wo Madame Unzuverlässig abgeblieben ist.
Das nervt mit der Zeit.«
    »Vergiss
besser nicht, mit wem du redest.«
    »Ich meinte
doch …«
    Ein Klacken
in der Leitung, und die Verbindung war unterbrochen. Der groß gewachsene, muskulöse
Mann warf den Hörer auf die Gabel, stand auf, griff nach seiner Jeansjacke und dem
Autoschlüssel und verließ das Büro. Auf der Straße angekommen, stieg er in ein dunkelblaues
BMW-Cabrio, öffnete das elektrisch betriebene Dach, zündete sich eine Zigarette
an und rollte langsam davon. Sein Weg führte ihn durch die gesamte Innenstadt, bevor
er den Wagen an der Kreuzung Weserspitze nach halbrechts lenkte und die letzten
etwa 1800 Meter hinter sich brachte. Als Wesseling um den Häuserblock herumgefahren
war, der ihm den Blick auf den zu der Wohnanlage gehörenden Parkplatz verstellte,
musste er schlucken. Vor und neben der Eingangstür standen drei Streifenwagen, dahinter
parkten mehrere zivile Limousinen und Kombis, bei deren Anblick er sofort sicher
war, dass es sich ebenfalls um Einsatzfahrzeuge der Polizei handelte. Einer der
beiden vor dem Haus stehenden Uniformierten löste sich von seinem Kollegen, mit
dem er sich unterhalten hatte, und kam auf Wesseling zu, der den BMW in die vom
Haus am weitesten entfernt liegende Parklücke manövriert hatte.
    »Guten Abend.
Wohnen Sie hier?«, wollte er wissen.
    »Was geht
Sie das an?«, gab Wesseling leise zurück, während er den Motor abstellte, die Autotür
öffnete und sich vor dem blau gekleideten Beamten aufbaute.
    Der Polizist
sah seinem braun gebrannten Gegenüber etwas unsicher ins Gesicht.
    »Hier gibt
es, wie Sie unschwer erkennen können, einen Polizeieinsatz. Deshalb ist es im Augenblick
nicht möglich, das Haus zu betreten.«
    »Was ist
denn passiert?«
    »Darüber
kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Aber ich frage Sie noch einmal, ob Sie in dem
Haus wohnen.«
    »Nein, ich
wohne nicht in dem Haus. Mir gehört eine Wohnung hier, und ich habe einen Termin
mit dem Mieter, den ich sehr ungern verpassen würde wegen Ihrer Räuber- und-Gendarm-Spielchen.«
    »Sie dürfen
trotzdem das Haus jetzt leider nicht betreten. Ich kann aber gern veranlassen, dass
sich einer der mit der Sache betrauten Herren der Kripo um Ihr Anliegen

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