Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
kümmert.«
In diesem
Augenblick rollte ein großer, schwarzer Kombi an den beiden vorbei. Sowohl der Kopf
des Polizisten als auch der von Wesseling machten eine Drehbewegung, als ihre Blicke
dem Leichenwagen folgten.
»Wow. Wer
ist denn gestorben?«
»Darüber
kann ich, wie gesagt, keine Auskunft geben. Soll ich nun dafür sorgen, dass ein
Mitarbeiter der Kripo zu Ihnen kommt oder nicht?«
Wesseling,
dessen Blick noch immer auf den Leichenwagen gerichtet war, machte eine abwehrende
Handbewegung, stieg ohne eine Antwort in seinen Wagen und verließ den Parkplatz.
Anstatt jedoch zurück in Richtung Innenstadt zu fahren, parkte er in der nächsten
Querstraße, stieg aus, zündete sich eine Zigarette an und griff zum Telefon.
»Hier ist
die Kacke am Dampfen, Olli«, ließ er seinen Gesprächspartner wissen, nachdem der
sich gemeldet hatte.
»Wie meinst
du das? Was ist denn los?«
»Ich weiß,
verdammt noch mal, nicht, was los ist!«, schrie Wesseling in das Gerät. »Vor dem
Haus im Fuldablick stehen jede Menge Bullenautos, und ein Leichenwagen ist gerade
eben auch aufgetaucht.«
»Meinst
du, der Steffi ist was passiert?«
»Quatsch,
warum das denn? Die kann schon auf sich aufpassen. Aber wenn dort die Bullen im
Quadrat gestapelt vor dem Haus rumlungern, kann sie nun mal kein Geschäft machen.
Oder meinst du, ihre Kunden wollen sich fragen lassen, was genau sie in dem Bunker
zu tun gedenken?«
»Nein, das
wollen die ganz bestimmt nicht.«
»Also.«
»Und wenn
der Steffi doch was passiert ist?«, fragte der Mann am anderen Ende sehr, sehr vorsichtig.
»Die Welt ist nun mal voller Irrer, Maik.«
»Ach was.
Hör auf, mich mit deinen blöden Movies zu nerven.«
»Ja, klar,
ich hab ja nur gemeint.«
»Ich mach
jetzt Schluss, Olli. Wir sehen uns später.«
Wesseling
warf das Telefon auf den Beifahrersitz, nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette
und wollte gerade wieder einsteigen, als ein Auto um die Ecke bog, kurz beschleunigte
und wieder abbremste. Der Fahrer sah sich suchend um, blickte danach genervt auf
den kleinen Monitor seines Navigationsgeräts an der Frontscheibe und ließ schließlich
die Seitenscheibe heruntergleiten.
»Kennen
Sie sich hier aus?«, wollte er von dem Mann wissen, der mit dem Gesäß am hinteren
Kotflügel des BMW lehnte.
»Klar, was
wollen Sie denn wissen?«
»Ich suche
die Straße Fuldablick.«
Wesseling
trat auf den weißen Kleinwagen zu und wollte dem Fahrer erklären, wie er fahren
musste, doch als sein Blick auf einen großen, silbern schimmernden Alukoffer auf
der Rückbank fiel, hielt er kurz inne. Ein Alukoffer, wie ihn Fotografen benutzten.
»Wollen
Sie auch zu dem Haus, das von der Polizei belagert wird?«
»Ja«, gab
der Fahrer erstaunt zurück. »Woher wissen Sie das?«
Wesseling
deutete auf den Koffer.
»Ist ja
nicht zu übersehen.«
»Ja, das
stimmt. Sind Sie ein Kollege?«
Eine kurze
Pause.
»Nein, das
nicht gerade. Ich hatte einen Termin zur Wohnungsbesichtigung in dem Haus, wurde
allerdings nicht reingelassen. Ich wollte dort ein Apartment kaufen, aber wie es
aussieht, scheint das keine gute Wohngegend zu sein.«
»Das würde
ich so pauschal nicht sagen. Dass Sie da nicht reingelassen wurden, kann ich mir
jedoch sehr gut vorstellen; ist ja auch eine große Sache, die sich da abgespielt
haben soll.«
»So, so«,
machte der Mann an der Fahrertür möglichst unbeteiligt. »Was genau hat sich denn
dort abgespielt?«
»Bis jetzt
gibt es zwar nur Gerüchte, aber einer meiner Tippgeber hat behauptet, dass Oberbürgermeister
Zeislinger beteiligt ist. Vielleicht soll er sogar tot sein.«
»Der OB?
Du meine Güte!«
»Ja. Und
deshalb muss ich jetzt los, bevor mir ein anderer Fotograf zuvorkommt. Bis jetzt
habe ich die Geschichte vermutlich exklusiv.«
»Dann viel
Glück!«, gab Wesseling dem Journalisten mit, erklärte ihm kurz den Weg und sah dem
davonfahrenden Wagen hinterher, bis er um die nächste Ecke und damit aus seinem
Blickfeld verschwunden war.
9
Lenz war schweißgebadet, als er
das Erdgeschoss erreicht hatte. Dort traf er auf Heini Kostkamp, den Leiter der
Spurensicherung, der mit einem seiner Leute dabei war, die Liftkabine zu untersuchen.
Als Lenz näher kam, hob er erfreut den Kopf.
»Na, du
müder Krieger. Ich dachte, du seist schon längst abgehauen.«
»Hallo,
Heini. Wie kommst du denn darauf?«
»Der Kleine
hat mir so was geflüstert. Und, dass du mächtig Ärger am Hacken hast.«
Ȁrger kommt
und geht. Was hat Thilo dir denn
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