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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Frau töten müssen.«
    »Meine Rede«,
stimmte Lenz ihr zu, »das Gleiche habe ich vorhin zu Heini Kostkamp gesagt. Und
außerdem hätten der oder die Täter ihn schon ziemlich genau ausspionieren müssen,
um zu wissen, dass sie ihn in exakt dieser Wohnung erwischen können.«
    »Allerdings«,
gab Hain zu bedenken, »hat RW mir noch gesteckt, dass es sowohl an der Tür als auch
am Schloss keinerlei Einbruchsspuren gibt. Nichts, nada. Also entweder stand die
Tür offen, sodass die Täter einfach in die Wohnung spazieren konnten, oder sie hatten
einen Schlüssel.«
    »Bliebe
eine weitere Möglichkeit, die wir bis jetzt komplett unberücksichtigt gelassen haben«,
ergänzte Lenz.
    Hain sah
ihn erwartungsvoll an.
    »Und zwar
die Möglichkeit, dass Stefanie Kratzer in irgendeiner Form beteiligt war, ohne zu
ahnen, dass sie mit über den Jordan gehen würde.«
    »Auch eine
Option. Aber warum sollten der oder die Täter die Frau umbringen, nachdem sie ihnen
den Weg geebnet hatte?«
    »Eine Zeugin
weniger.«
    »Keine schlechte
Idee, das.«
    Lenz wandte
sich an Maria.
    »Ich weiß,
dass du seit ziemlich langer Zeit nichts mehr mit ihm zu tun hattest, aber gibt
es irgendjemanden, dem du so etwas zutrauen würdest? Hat Erich Feinde, von denen
du weißt?«
    Nun lachte
Maria Lenz laut auf.
    »Ob Erich
Feinde hat? Das meinst du jetzt nicht wirklich ernst! Wenn ich für jeden seiner
Feinde einen Euro kriegen würde, bräuchten wir einen Güterzug, um die Kohle wegzuschaffen.«
    »Ich meine
jetzt nicht politische Feinde. Eher so was wie Alltagsfeinde.«
    »Schöne
Wortschöpfung«, nickte Hain anerkennend.
    »Hmm, Alltagsfeinde«,
überlegte Maria. »Wenn du die politischen Feinde wegstreichst, bleiben immer noch
LKW-Ladungen übrig. Der Mann ist seit mehr als 30 Jahren in der Politik, was meinst
du, wie vielen du in solch einer langen Zeit begegnest, die dir die Pest an den
Hals wünschen. Die City-Kaufleute, irgendwelche Rathausmitarbeiter, Mitarbeiter
der Documenta-Gesellschaft, seine Intimfeinde aus dem Regierungspräsidium nicht
zu vergessen, und die aus dem Straßenbauamt ebenso wenig wie die aus den Wirtschaftsbetrieben
der Stadt. Und diese Liste erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.«
    »Wow!«,
machte Hain. »Das klingt, als hätten die Jungs vom BKA so was wie das große Los
gezogen mit dem Fall. Und wir froh sein können, dass die ihn an der Backe haben
und nicht wir.«
    Lenz nickte
und sah dabei seine Frau etwas verlegen an.
    »Versteh
mich jetzt bitte nicht falsch, Maria, aber hat Erich, als ihr noch zusammen wart,
mal erwähnt, dass er sich manchmal mit Prostituierten die Zeit vertreibt?«
    Ihr Blick
wanderte von Lenz zu Hain und zurück, während sie offenbar überlegte.
    »Wenn ich
darüber in Thilos Anwesenheit rede, muss dir klar sein, dass ich auch etwas über
uns ausplaudern muss, Paul.«
    »Ist schon
in Ordnung«, machte Hain ihr Mut. »Ich suche schon seit Längerem nach etwas, mit
dem ich ihn erpressen kann.«
    »Das musst
du dir leider aus dem Kopf schlagen. Es geht einfach darum, dass ich in den letzten
acht Jahren unserer abgelaufenen Ehe nicht mehr mit ihm ins Bett gegangen bin. Seit
ich Paul kennengelernt hatte, lief zwischen uns nichts mehr.«
    Hain hatte,
während sie sprach, die Augen immer weiter aufgerissen.
    »Acht Jahre?
Das würde ich vermutlich auch nicht ohne ein paar Spezialtermine bei einer anderen
Frau aushalten, egal, ob gegen Kohle oder gratis.«
    »Hat er
auch nicht. Ich weiß, dass er immer wieder mal mit irgendwelchen Schnittchen aus
dem Rathaus etwas hatte, auch zu unserer ›aktiven‹ Zeit. Und ich weiß, dass viele
Besuche in Wiesbaden, Bonn oder später Berlin im Puff ausgeklungen sind.«
    »Davon hat
er dir freimütig erzählt?«
    »Klar. Und
immer war er in diesen Erzählungen derjenige, der nur an der Bar gesessen und was
getrunken hat. Niemals, so hat er immer lauthals hinausposaunt, habe er Geld für
Sex ausgegeben oder wu ̈ rde es jemals tun.«
    »Genau wie
Berlusconi.«
    »Genau«,
stimmte Maria ihrem Mann zu. »Dem hab ich das übrigens auch nie abgekauft. Alle
damals beteiligten Kerle sind allerdings immer blöd genug gewesen zu glauben, dass
sich ihre Frauen nicht auch mal treffen und ihre Erfahrungen austauschen. Dabei
hat sich nämlich herausgestellt, dass jeder zu Hause die gleiche Geschichte erzählt
hat, nämlich die, dass er allein an der Bar auf die anderen gewartet haben will.
So rum betrachtet, hätten sie auch einen großen Bogen um die Puffs

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