Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
machen können.«
»Also war
alles erstunken und erlogen.«
»Ja.«
Lenz sah
Maria tief in die Augen.
»Ich schwöre
dir, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie privat in einem Puff gewesen bin.«
»Ich auch
nicht«, teilte Hain den beiden ungefragt mit.
»Das macht
euch ja richtig sympathisch.«
15
Maik Wesseling schob dem Minicarfahrer
den Fahrpreis sowie ein ordentliches Trinkgeld zwischen den Vordersitzen hindurch
und sprang aus dem alten Mercedes-Kombi. Oliver Heppner verließ den Mietwagen auf
der anderen Seite, sah sich vorsichtig um und ging dann mit schnellen Schritten
hinter seinem Boss her. Nachdem sie etwa 150 Meter hinter sich gebracht hatten,
bogen sie in einen dunklen Hauseingang ein.
»Wir hätten
unsere Autos mitnehmen sollen«, brummte Heppner.
»Damit sie
uns gleich auf dem Parkplatz hopsgenommen hätten? Du hast echt nicht alle Latten
am Zaun.«
»Ich bin
mir total sicher, dass der blöde Kommissar allein ins Babaluga gekommen ist.«
»Besser,
dass wir es nicht darauf angelegt haben«, gab Wesseling genervt zurück. »Sonst würden
wir vermutlich jetzt bei den Bullen rumsitzen.«
Die Männer
sprangen mit schnellen Schritten in die dritte Etage des Altbaus, wo Wesseling einen
dicken Schlüsselbund aus der Tasche zog, einen der Sicherheitsschlüssel ins Schloss
steckte und mit einem kräftigen Ruck die Tür öffnete.
»Was für
ein verdammtes Glück, dass du diese Wohnung hergerichtet hast«, meinte Wesseling,
während er in den nach frischer Farbe riechenden Flur trat und die Tür hinter ihnen
zufallen ließ. »Auch wenn sie jetzt keine Kohle abwirft, für uns ist sie in dieser
verschissenen Situation echt Gold wert.«
»Und im
Kühlschrank stehen sogar ein paar Pullen Bier, wenn ich mich richtig erinnere.«
»Das kommt
später. Jetzt müssen wir zuerst mal abchecken, wie der Bulle auf unseren körperlichen
Verweis reagiert.«
»Na, was
glaubst du wohl? Der wird nach uns suchen lassen, und zwar mit allem, was laufen
kann und eine Uniform am Arsch hat.«
Wesseling
ging auf die zweite Tür auf der linken Seite zu, betrat die Küche und setzte sich
an den Tisch.
»Mach mir
doch mal ein Bier auf!«, wies er seinen Mitarbeiter an, während er sein Smartphone
aus der Tasche zog und sofort begann, auf dem Display herumzudrücken.
»Was machst
du?«, wollte Heppner, mit einer Bierflasche in der Hand, wissen.
»Nachrichten.
Ich will mir die Nachrichten ansehen.«
Heppner,
der in seinem Leben noch nie eine SMS verschickt hatte, geschweige denn eine E-Mail,
und für den ein Mobiltelefon ausschließlich zum Sprechen und Hören da war, stellte
die Flasche vor Wesseling ab und betrachtete neugierig das Gerät.
»Was für
Nachrichten meinst du?«
»Im Moment
bin ich gerade auf der Seite unserer Lokalpostille, weil ich wissen will, was die
zum Stand der Ermittlungen wissen.«
Er deutete
auf den kleinen Monitor.
»Hier, es
ist natürlich die Topmeldung.«
Der kräftige
Mann in der Jeansjacke setzte mit ein paar Bewegungen des Daumens die Zeilen in
Bewegung.
Bestialisches
Verbrechen in Kassel!
Oberbürgermeister
Zeislinger ringt um sein Leben.
War die
Tote vom Wolfsanger die neue Frau an der Seite des OB?
Kassel:
Ein mit
unglaublicher Brutalität ausgeführter Anschlag auf das Leben des Kasseler Oberbürgermeisters
Erich Zeislinger schockiert die Menschen in der Region und weit darüber hinaus.
Der beliebte Politiker wird zur Stunde im Klinikum Kassel behandelt, wo nach Aussage
eines Sprechers die Ärzte um sein Leben kämpfen.
In der Wohnung
am Wolfsanger, in der das Verbrechen vermutlich in der vergangenen Nacht stattgefunden
hat, wurde außerdem die Leiche einer jungen Frau gefunden, die vor ihrem Tod offenbar
gefoltert wurde. Die Bundesanwaltschaft hat den Fall an sich gezogen, das Bundeskriminalamt
die Ermittlungen übernommen und sofort eine Sonderkommission eingesetzt, die mit
Hochdruck nach den Tätern fahndet. Nach ersten Erkenntnissen gehen die Behörden
von einem extremistisch motivierten Anschlag aus. SOKO-Sprecher Holger Meister vom
Bundeskriminalamt teilte unserer Zeitung mit, dass es bisher keine Hinweise auf
die Täter gibt, die Ausführung des Attentats jedoch sowohl rechtsradikale wie auch
islamistische Gruppen infrage kommen lässt.
Wesseling
schloss die Augen, schluckte und zog die Nase hoch.
»Was steht
da?«, wollte Heppner wissen.
»Da steht«,
erwiderte Wesseling leise, »dass Steffi vor ihrem Tod gefoltert worden ist.«
»Wie, gefoltert?«
Wieder
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