Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
im Hausflur schon ein Mobiles Einsatzkommando
der Polizei operierte und jede Sekunde der Zugriff erfolgen würde. Wesseling verließ
vorsichtig die Küche, trat auf leisen Sohlen an die Wohnungstür und sah durch den
Spion, konnte jedoch in der Dunkelheit des Treppenhauses nichts erkennen.
    Verdammt.
Wenn diese Cowboys im Anmarsch sind, machen sie sicher kein Licht an. Die benutzen
Nachtsichtgeräte und ballern garantiert, ohne zu fragen, drauflos.
    Der Zuhälter
legte sein Ohr an das kalte Holz der Tür, doch auch die Tatsache, dass keine Geräusche
zu vernehmen waren, machte seine Befürchtungen nicht kleiner.
    Die machen
auch keinen Krach, die Jungs. Es macht einfach peng, und sie stehen mitten in der
Bude.
    Er bemerkte,
wie seine Beine anfingen zu zittern. Langsam krabbelte die Angst vor seiner vermutlich
direkt bevorstehenden Festnahme von dort in die Brust und weiter in den Kopf.
    Nun beherrsch
dich mal, du Scheißer! Es ist noch längst nicht ausgemacht, dass sie schon im Haus
sind. Vielleicht hat Olli auch wirklich dichtgehalten und sie müssen sich mühsam
durch das ganze Viertel kämpfen.
    Wesseling
trat zurück, nahm seine Jeansjacke vom Haken an der Wand, schlüpfte leise hinein
und ging zurück in die Küche. Dort zündete er sich eine Zigarette an, begann laut
zu pfeifen, stapfte wie ein Elefant auf die Wohnungstür zu und schlug so laut auf
die Klinke, dass er für einen Augenblick befürchtete, sie würde abbrechen. Dann
zog er, noch immer zitternd, das Türblatt langsam nach innen, wobei er ständig darauf
gefasst war, von ein paar dunkel gekleideten Typen mit schnellen, souveränen Handgriffen
und unter martialischem Gebrüll zu Boden geworfen zu werden, was jedoch nicht geschah.
Es geschah nämlich gar nichts. Irgendwo im Haus dudelte leise Musik, und wenn er
seinem Riechorgan trauen konnte, wurde in einer der Wohnungen orientalisch gekocht.
    Schöne Nachbarschaft , dachte
er, noch immer maximal angespannt.
    Mit ein
paar tastenden Gesten suchte er nach dem Lichtschalter, fand ihn, drückte deutlich
zu fest darauf herum und erschrak trotzdem, als er im gleichen Augenblick im gleißenden
Licht stand. Sein Kopf flog nach rechts, wo er die Treppe nach oben auf verdächtige
Bewegungen hin absuchte, dann scannte er die nach unten führenden Stufen.
    Nichts.
Keine Bewegung.
    Wieder fing
er laut an zu pfeifen, trat auf die nach unten führende Treppe zu und hatte kurz
darauf die erste Stufe erreicht. Die zweite. Als er auf dem Treppenabsatz zwischen
den Stockwerken angekommen war, fühlte er sich schon deutlich besser und nahm von
da an immer zwei Stufen auf einmal.
    Zweiter
Stock. Erster Stock. Erdgeschoss, keinebesonderen Vorkommnisse. Kein Bullenkommando,
kein Gebrüll, keine Festnahme.
    Fast schon
ein wenig vergnügt zog er die Haustür nach innen, sah nach links und nach rechts,
atmete die frische Nachtluft ein, nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette, die sich
noch immer zwischen seinen Fingern befand, und setzte sich schließlich mit schnellen
Schritten in Bewegung. Keine zwei Minuten später hatte er den bestellten Golf gefunden.
    Was, wenn
Olli den Bullen von der Karre erzählt hat und die mir noch einen wegen unerlaubten
Waffenbesitzes einschenken wollen?
    Sein Herzschlag
beschleunigte sich augenblicklich wieder, und erneut scannten seine Augen die nähere
und fernere Umgebung, ohne jedoch etwas Besorgniserregendes zu bemerken. Zur Sicherheit
ging er zunächst an dem Golf vorbei, ohne ihm die geringste Aufmerksamkeit zu schenken,
stoppte nach etwa 30 Metern, lehnte sich mit dem Rücken an eine Hauswand und musterte
so unauffällig wie möglich das Gelände.
    Nichts.
Entweder, die sind nicht da, oder sie sind wirklich gut. Aber ich brauche verdammt
nochmal die Knarren.
    Mit gemessenen
Schritten machte er sich auf den Rückweg, setzte dabei bedächtig einen Fuß vor den
anderen und hatte dabei, zumindest nach seiner Meinung, jeden Mauervorsprung und
jeden Hauseingang im Fokus. Etwa sieben Meter vor dem Wolfsburger Erfolgsmodell
blieb er direkt im Lichtkegel einer Laterne stehen, hob beide Arme, hielt die leeren
Hände wie ein Messias in die Höhe, drehte sie in alle Richtungen und setzte sich
danach wieder in Bewegung.
    Wenn die
Scheißbullen mich jetzt abknallen, weiß jeder, dass ich unbewaffnet gewesen bin.
Bis jetzt zumindest gewesen bin.
    Seine rechte
Hand berührte vorsichtig den Türgriff auf der Beifahrerseite und löste kurz darauf
den Öffnungsmechanismus aus.
    Ruhig, Mann.
Ganz

Weitere Kostenlose Bücher