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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

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Autoren: Matthias P. Gibert
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vom
Boden fernhält. Klar?«
    Ohne ihm
eine Antwort zu geben, brachte der Hauptkommissar den etwa sechs Meter langen Flur
hinter sich, betrat das hell erleuchtete Wohnzimmer und musste beim Anblick der
beiden Toten unwillkürlich schlucken.
    »Wer kommt
denn auf eine so barbarische Idee?«, murmelte er fassungslos.
    »Das haben
wir uns auch schon gefragt«, bekannte Gecks hinter ihm, »aber die Welt ist nun mal
voller Irrer.«
    »Und einer
von denen ist heute Nacht hier gewesen«, ergänzte Lenz.
    »Von heute
Nacht zu sprechen, ist durchaus mutig, Herr Hauptkommissar«, mischte Dr. Peter
Franz, der Rechtsmediziner, der gerade dabei war, etwas in seinem riesigen Koffer
zu verstauen, sich mit einem angedeuteten Kopfnicken zur Begrüßung ein.
    »Auch einen
guten Morgen, Doc. Also liegen die beiden schon länger hier rum?«
    »Nicht viel,
aber heute Nacht würde es definitiv nicht treffen.«
    Der Rechtsmediziner
sah auf seine Armbanduhr und rechnete kurz.
    »Ich würde
vielmehr den gestrigen Abend ins Spiel bringen. Gestern Abend zwischen 22:00 und
23:00 Uhr, um meine Aussage zu präzisieren, sind diese beiden Männer aller
Wahrscheinlichkeit nach gestorben.«
    »Immer vorbehaltlich
der Obduktionsergebnisse, schon klar«, nahm Lenz die unausweichlich folgende Einschränkung
des Arztes vorweg.
    »Natürlich.«
    »Und woran
sind sie gestorben? Wissen Sie das auch schon?«
    »Sicher
bin ich noch nicht, habe jedoch eine starke Vermutung.«
    Dr. Franz
trat auf die beiden Leichen zu und deutete nacheinander auf deren Genitalbereich.
    »Wie Sie
sicher schon erkannt haben, sind die Herren vor ihrem Tod kastriert worden.«
    Er wandte
sich um und warf den beiden Polizisten einen gequälten Blick zu.
    »Das allerdings
trifft die Sache nicht zu 100 Prozent. Denn ihnen fehlen auch die Penisse,
was bedeutet, dass neben der Kastration eine Penektomie vorgenommen wurde.«
    Der Arzt
deutete auf ein aufgeklapptes Rasiermesser neben dem über und über mit Blut beschmierten
weißen Ledersofa.
    »Das dürfte
die Tatwaffe sein.«
    »Und wo
sind die … Reste?«, wollte Hain wissen, der gegen eine starke Übelkeit ankämpfen
musste.
    »Da fragen
Sie mich zu viel, Herr Oberkommissar. Vielleicht sind sie noch irgendwo hier in
der Wohnung aufzufinden, aber das ist nicht mein Job.«
    Damit streifte
Franz sich die Einmalhandschuhe von den Fingern und versenkte sie in einem Klarsichtbeutel
im Seitenfach seiner Tasche.
    »Die Lage
der beiden ist übrigens beachtenswert, wie ich finde«, setzte er im Anschluss hinzu.
»Die liegen da, als solle die Szenerie etwas Sakrales ausdrücken; gerade so, als
sollten die beiden wie gekreuzigt wirken.«
    »Gut erkannt«,
lobte Hain, »und das Ganze wird umso interessanter durch die Tatsache, dass wir
diesen Akt der Aufbahrung gestern Abend schon einmal gesehen haben.«
    »Bei dem
Fall des Kasseler OB?«, fragte Franz nach, der nicht am Tatort des ähnlich gelagerten
Falles um Erich Zeislinger gewesen war.
    »Genau bei
dem.«
    »Wo ist
der Mann, der sie gefunden hat?«, wollte Lenz wissen.
    »Im Klinikum«,
beantwortete Rolf-Werner Gecks die Frage. »Der war so was von durch den Wind, aber
wer wollte es ihm verdenken. Kommt hier rein und findet seinen Partner in diesem
Zustand.«
    »Und warum …?«, wollte
Lenz eine Frage nachschieben, wurde jedoch von der hereinstürmenden Pia Ritter unterbrochen.
    »Es wird
Zeit für Sie, Herr Lenz«, keuchte die junge Streifenpolizistin. »Kommen Sie mit,
schnell!«

17
     
    Maik Wesseling hatte zunächst alle
Frauen, die für ihn arbeiteten, abtelefoniert.
    »Olli? Nein,
der war nicht hier.«
    Danach hatte
er systematisch mit Freunden, Bekannten und Kollegen gesprochen.
    Nichts.
Nada.
    Niemand
in der ganzen Stadt hatte etwas von Olli Hepp-ner gehört oder gesehen, und etwa
eine Stunde nach Mitternacht stand für den Zuhälter zweifelsfrei fest, dass sein
Mitarbeiter der Polizei in die Arme gelaufen sein musste. Einen anderen logisch
zu erklärenden Grund für dessen Verschwinden gab es nicht mehr für ihn.
    Du verdammter
Idiot, dachte er. War das wirklich notwendig, noch einmal da rauszugehen?
    Was ihn
allerdings wunderte, waren die zeitlichen Zusammenhänge. Heppner hatte die Wohnungen
der Frauen abklappern wollen, das zumindest hatte er ihm vor seinem Verschwinden
erklärt. Dort war er jedoch nie angekommen. Also blieb als Erklärung nur, dass ihn
die Bullen schon direkt an der Haustür oder zumindest kurz danach erwischt haben
mussten. Was wiederum bedeuten konnte, dass

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