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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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ruhig.
    Die Tür
schwang mit einem lauten, quietschenden Geräusch auf. Wesseling zuckte zusammen,
sah sich erschrocken in jede Richtung um, ließ sich auf den Sitz fallen, zog die
Tür kraftvoll ins Schloss und schob den Verschlussknopf nach unten.
    Wenn sie
mich schon kriegen, dann sollen sie wenigstens etwas
dafür tun müssen. Freiwillig geht da jetzt gar nichts mehr.
    Mit der
linken Hand öffnete er den Deckel des Handschuhfachs, dessen Glühbirne flackernd
zu leuchten begann. Sie beleuchtete zwei übereinandergestapelte, matt schimmernde
Pistolen und eine danebengequetschte Pappschachtel. Wesseling warf den Deckel sofort
wieder zu, schloss die Augen, holte tief Luft und begann zu grinsen.
    So einfach
werde ich es euch nicht machen. Ihr werdet kämpfen müssen, wenn ihr mich haben wollt;
und ab jetzt wird mit gleicher Münze zurückbezahlt.
    Der bullige
Mann beugte sich nach links und zog die Sonnenblende auf der Fahrerseite nach unten.
Sofort löste sich ein Schlüssel, knallte aufs Lenkrad und blieb schließlich auf
der abgelatschten Fußmatte liegen, von wo ihn Wesseling aufhob.
    Olli, du
verdammter Versager! Am Ende hast du dich gar nicht erwischen lassen, sondern bist
einfach nur stiften gegangen. Mein lieber Mann, wenn du wirklich eine so feige Sau
gewesen sein solltest, dann lass dich besser nie mehr bei mir blicken, sonst reiße
ich dir persönlich die Eier ab.
    Kurz darauf
bewegte der Golf sich langsam aus der Parklücke, fuhr an der nächsten Kreuzung nach
links auf die Wolfhager Straße und schlug den Weg in Richtung Harleshausen ein.
Maik Wesseling lenkte den unscheinbaren Kompaktwagen stadtauswärts, hinaus aus dem
grellen Licht der nordhessischen Metropole und möglichst weit weg von den nach ihm
fahndenden Bullen.

18
     
    Maria, die Lenz’ leises Davonstehlen
aus dem Schlafzimmer knapp zwei Stunden zuvor nicht wahrgenommen hatte, drehte sich
um, ließ den rechten Arm herabsinken und registrierte verwundert, dass sie allein
im Bett lag. Zwinkernd öffnete die Exfrau des Kasseler Oberbürgermeisters ein Auge,
blinzelte in die Morgendämmerung und hob schließlich den Kopf, um ein paar mehr
Einzelheiten erkennen zu können.
    »Paul?«,
rief sie gähnend in Richtung der anderen Zimmer, nachdem sie festgestellt hatte,
dass seine Bettseite verwaist war.
    Dann raffte
sie sich von der Matratze hoch, trat auf den Flur, sah kurz ins Badezimmer, um schließlich
in der Küche zu landen, wo ein bekritzeltes DIN-A4- Blatt auf dem Tisch lag.
    ›Ich musste
kurz los, wollte dich aber nicht wecken, weil du so süß vor dich hin gepennt hast.
Brauchst dir keine Sorgen zu machen, bin bei Thilo und vor dem Frühstück zurück.
    1000 Küsse,
Paul
    Brötchen
bringe ich übrigens mit.‹
    »Was soll
ich nur mit diesem Kerl machen?«, brummte sie, drehte sich auf der Ferse um und
war schon wieder auf dem Weg zurück ins Bett, als das Telefon klingelte.
    »Wenn du
glaubst, dass ich wegen deines heimlichen Aufbruchs nicht sauer bin, hast du dich
ziemlich geschnitten«, begann sie das Gespräch ohne jegliche einleitende Höflichkeitsfloskel,
bekam jedoch zunächst keine Antwort.
    »Paul?«,
setzte sie nach einer kurzen Wartezeit hinzu. »Das bist doch du, oder?«
    »Äh …, nein …, hier
spricht Beate Kruse, Station C12, Klinikum Kassel.«
    Maria schluckte
erschrocken.
    »Ist etwas
mit meinem Mann? Ist ihm was passiert?«
    Wieder eine
Pause.
    »Ich bin
nicht ganz sicher«, kam es dann zögernd von der anderen Seite, »ob ich richtig verbunden
bin. Ich würde gern mit Frau Zeislinger sprechen. Maria Zeislinger.«
    »Das bin
ich, ja. Allerdings heiße ich seit ein paar Wochen nicht mehr Zeislinger, aber das
tut jetzt nichts zur Sache. Sagen Sie mir lieber, was passiert ist.«
    Beate Kruse
kramte hörbar in ein paar Papieren.
    »Das ist
mir jetzt wirklich peinlich, Frau Zeislinger …, oder wie Sie jetzt auch
heißen, … aber ich wurde beauftragt, Sie anzurufen.«
    »Das habe
ich verstanden«, erwiderte Maria ungeduldig, »aber warum denn?«
    »Es geht
um Herrn Zeislinger. Den Oberbürgermeister. Erich Zeislinger.«
    »Das ist
mein Exmann, ja. Aber wir sind, wie gesagt, nicht mehr verheiratet.«
    »Ja, das
mag wohl sein, also zumindest wusste ich es nicht, aber er hat uns beauftragt, Sie
zu bitten, zu ihm zu kommen.«
    Wieder das
Geraschel von Papier.
    »Er liegt
hier bei uns auf der Intensiv, und es geht ihm wirklich schlecht. Vor etwa einer
Stunde ist er aufgewacht und hat darum gebeten, Sie darüber zu informieren,

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