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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Eck?«
    Rolf-Werner
Gecks atmete schwer durch.
    »Du weißt,
dass ich immer hinter dir stehe, Paul, auch wenn deine Gedanken und Anweisungen
manchmal schwer zu durchschauen sind. Aber das, was Thilo und du da gerade veranstaltet,
ist absolut nicht professionell.«
    »Ich werde
über deine Worte nachdenken, RW. Ehrlich.«
    »Und kommst
dabei hoffentlich zu dem Schluss, dass es diesmal wirklich besser für dich wäre,
nach Hause zu gehen und deine Knochen auszukurieren.«
    »Vermutlich
werde ich gleich damit anfangen, ja.«
    »Das würde
mich freuen. Mach’s gut.«
    »Ja, mach’s
gut, mein Alter.«
    Lenz beendete
das Gespräch, steckte das Telefon zurück in die Innentasche seines Sakkos, griff
nach seinen Krücken und stakste auf das Auto seines Kollegen zu, der hinter dem
Steuer saß und las.
    »RW ist
ein Komplettausfall, aber ich würde es an seiner Stelle nicht anders machen.«
    »Überhaupt
keine Hilfe von ihm zu erwarten?«
    »Nada. Und
ich brauche jetzt erst mal was zu essen, sonst kriege ich wirklich noch schlechte
Laune.«
    »Essen ist
eine prima Idee. Wie wäre es mit indisch?«
    »Indisch?«,
brummte der Hauptkommissar erstaunt, während er sich auf den Beifahrersitz fallen
ließ. »Von mir aus, wenn es satt macht.«
    »Davon können
wir ausgehen«, gab Hain zurück, schob das Papier, in dem er gelesen hatte, in die
Mittelkonsole und startete den Motor. Keine fünf Minuten später hatten die beiden
Polizisten ihr Ziel erreicht.
    »Oh, Mann,
ich dreh gleich durch, so juckt das unter dem Gips.«
    »Und ich
dreh durch, wenn mir nicht gleich einer steckt, dass dieser verfluchte Bockmist
hier ein einziger schlechter Scherz ist, den niemals irgendjemand auch nur im Ansatz
ernst gemeint hat.«
    Die beiden
Polizisten standen an der Theke einer Frittenbude, aßen Currywurst und schwitzten
dabei. Hain las noch immer sehr interessiert in der Broschüre, die Horst Roland
ihnen mitgegeben hatte, Lenz fummelte genervt an seiner Gipsschiene herum.
    »Was steht
denn so Verdammungswürdiges drin?«, wollte der Hauptkommissar wissen, ohne sein
Geschubber zu unterbrechen.
    Hain winkte
ab.
    »Warte,
ich will gerade mal im Internet nachsehen, was sonst noch über diese Leute herauszukriegen
ist.«
    Damit kramte
er sein Mobiltelefon aus der Tasche, fuhr ein paarmal über den kleinen Bildschirm
und zog eine Weile später die Augenbrauen hoch.
    »Mein lieber
Mann, das ist wirklich starker Tobak, was hier über diese Truppe steht.«
    »Hat diese Truppe auch einen Namen?«
    Der Oberkommissar
nickte.
    »Es geht
um die ›Bibeltreue Glaubensgemeinschaft Kassel‹. Das sind Evangelikale.«
    Lenz steckte
den letzten Bissen seiner ›indischen‹ Wurst in den Mund, kaute und schluckte ihn
hinunter.
    »Was in
Gottes Namen sind Evangelikale ?«
    »Hast du
noch nie von denen gehört? Das sind die Gläubigsten der Gläubigen. Man könnte sie
auch ›Die bibeltreuen Fundamentalisten‹ nennen.«
    Er strich
ein weiteres Mal mit dem Finger über den Bildschirm seines Telefons, hob dann den
Kopf und sah seinen Boss ungeduldig an.
    »Kannst
du dich wirklich nicht erinnern, davon mal gehört zu haben? Dieser Typ in Amerika,
der Präsident werden wollte, … oh, verdammt, wie hieß der noch …?«
    »Nein, sorry,
daran kann ich mich echt nicht erinn … Oder warte mal, war das der, der
gesagt hat, dass es ihm lieber wäre, einen Vater im Knast zu haben als einen Vater,
der schwul ist?«
    »Genau«,
sprudelte es aus Hain heraus, »genau das ist er. Santorus hieß er, glaube ich.«
    »Nein, nicht
Santorus. Sein Name ist Santorum. Rick Santorum.«
    »Richtig,
ja, du hast recht. Santorum. Das ist der Kerl.«
    »Aber das
ist doch Amerika, Thilo. Das Land von Deppen wie Bush und Rumsfeld. Ich kann mir
beim besten Willen nicht vorstellen, dass es solche Leute auch in Deutschland gibt.«
    »Oh doch,
und wie es die gibt.«
    Der Oberkommissar
wies mit dem rechten Zeigefinger auf das Gerät in seiner Hand.
    »Hier steht,
dass es bei uns in Deutschland ungefähr eineinhalb Millionen Evangelikale gibt.
Andere Schätzungen sprechen gar von mehr als drei Millionen.«
    Wieder bewegte
sich sein Finger.
    »Also, weiter
im Text. Evangelikale tun sich, um es mal vorsichtig auszudrücken, mit Dingen wie
Abtreibung, Homosexualität, Verhütung und Emanzipation außerordentlich schwer. Außerdem
sind Pornografie, Prostitution, die Evolutionslehre und auch der Islam für sie extrem
pfuipfui. Und keinesfalls vergessen sollten wir Sex vor der Ehe und den Oralverkehr,
also

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