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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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hinzugewannen. Heute gibt es dieses Charter nicht mehr; einige der Member haben sich anderen Red-Devils-Charter angeschlossen.
    Nachdem die Sache mit Türk und seinen Leuten für uns halbwegs akzeptabel abgelaufen war, beschlossen wir, ein weiteres Red-Devils-Charter in Kassel zu gründen. In unserem Umfeld tummelten sich nämlich immer mehr Jungs, teils aus aufgelösten Clubs, teils Bekannte oder Verwandte, die auch Hells Angels werden wollten. Doch das stand außer Frage. Wir gaben ihnen eine Chance und machten sie zu Red Devils. Es war eine wild zusammengewürfelte Gruppe, von denen viele nicht allzu helle waren. Ich muss zugeben, dass diese Entscheidung nicht gerade eine meiner Sternstunden darstellte, da es absoluter Schwachsinn war, sich derartige Leuchten in den Club zu holen.
    Hells Angels machen fast alles nur aus Eigennutz. Was finanzielle Vorteile bringt, wird knallhart durchgezogen, was Verluste einfährt, wird ausrangiert. Gewinne aus den Geschäften zu maximieren steht immer mehr im Vordergrund. Beim Drogen- und Waffenhandel, der Schutzgelderpressung, der Prostitution und beim Auftragsmord sichern sich Hells Angels immer größere Marktanteile. Dabei profitieren sie von einem Netz von Chartern, in dem weltweit Brüder Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig auch ausbilden, damit sie für den Ernstfall fit sind.
    Der Ernstfall umfasste zu meiner Zeit auch den geübten Umgang mit Waffen – schließlich gehören Waffen fest zum Leben eines Hells Angels. Wenn beispielsweise ein Member ausprobieren wollte, wie eine Handgranate oder eine Maschinenpistole funktionieren, musste er sich nur an bestimmte Brüder in Skandinavien wenden. Sie waren wahre Experten, die alles auf Lager hatten: von handelsüblichen Revolvern über Pump-Guns bis zu Panzerfäusten und Granaten.
    Ich selbst habe nie solch ein Camp besucht und hatte auch nie das Bedürfnis, sinnlos in der Gegend herumzufeuern. Ich kenne diese Geschichte nur aus Erzählungen ehemaliger Brüder. Von regelrechten Ausbildungslagern wurde mir berichtet, in denen Member unter fachmännischer Begleitung mit jeder Menge Waffen bis hin zum Sprengstoff hantieren konnten.
    Für viele Member ist diese Ausbildung unerlässlich, denn in jedem Charter auf der Welt gibt es Waffen. Und mit Waffen muss man umgehen können. Es nutzt nichts, wenn man irgendwo mit einer Maschinenpistole reinläuft und sie nicht durchladen kann. Und wenn man auf jemanden schießen will, sollte man auch treffen.
    Es ist äußerst makaber, und ich persönlich verurteile dieses Verhalten einiger Hells Angels bis heute – dennoch ist die folgende Geschichte die bittere Wahrheit: In Südafrika gibt es Hells Angels, die ein sogenanntes »Nigger-Shooting« veranstaltet haben – als Übung für den Ernstfall. Nach etwas Theorie geht es dorthin, wo die Kriminalität besonders hoch ist und wo täglich mehrere Menschen durch Gewalttaten sterben, in eines der vielen Townships. Die Fahrt wird mit einem Bike oder einem Auto veranstaltet. Der Member, der schießen will, sitzt hinten, während ein Bruder lenkt. Sie fahren durch die Ghettos – auf der Suche nach einem Opfer. Wie es aussieht, ist völlig egal. Ebenso egal ist, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Scheißegal. Hauptsache ist, dass der Member trifft!
    Das Fahren und Schießen heißt »Drive by Shooting«. Die Gastgeber suchen das Opfer aus. Sie fahren langsam heran, dann muss der Gast schießen. Das einzige Risiko dabei ist, dass das Opfer zurückschießt, denn viele Ghetto-Bewohner sind bewaffnet. Taucht die Polizei auf, wird sie mit ein paar Hundert Dollar geschmiert – dort ein Vermögen. Doch die Bullen sind meist weit und breit nicht zu sehen, weil sie sich nicht in die Ghettos trauen. Mir ist bis heute kein einziger Fall bekannt, bei dem es Schwierigkeiten mit der südafrikanischen Polizei gab. Bis vor ein paar Jahren erhielten die Teilnehmer des sogenannten »Nigger-Shootings« bei erfolgreichem Ende einen speziellen Aufkleber. Mittlerweile wird dieser meines Wissens nicht mehr verliehen.
    Hells Angels helfen sich untereinander. Wenn zum Beispiel ein Charter in Spanien ein Problem hatte, das es nicht selbst lösen konnte, bat es um Hilfe. Dann reisten Member aus anderen Ländern an. Damit die ortsansässigen Hells Angels später bei der Polizei ein wasserdichtes Alibi hatten, gingen sie ins Kino oder in eine belebte Gegend, um genügend unabhängige Zeugen zu haben. Währenddessen erledigten die angereisten Member den Auftrag.

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