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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Derartige Anfragen wurden auch deutschen Hells Angels mehrfach im Jahr angetragen. Wenn sie umgesetzt wurden, gab es dafür entsprechend Kohle.
    Ob die folgende Geschichte auf solch einem Auftrag basierte, weiß ich nicht. Eines Tages, es war im Sommer 2002, besuchte ich meinen Bruder Günther in Süddeutschland. Wir saßen bei ihm zu Hause in seinem Wohnzimmer, ich auf dem Sofa. Irgendwann stand er auf und sagte »Uli, ich muss dir mal was zeigen.« Günther lief aus dem Wohnzimmer, kam kurze Zeit später mit einem Zwanzig-Liter-Farbeimer in der Hand zurück und stellte ihn zwischen uns. Ich bemerkte, dass in dem Deckel kleine Löcher waren. »Mach mal auf, guck mal rein«, sagte er zu mir. Das kam mir spanisch vor; ich wollte, dass er es selbst macht. Er zog den Deckel auf und sofort kam ein bestialischer Gestank aus dem Eimer. Ich beugte mich nach vorn und schaute hinein.
    Was ich dort sah, widerte selbst mich als hartgesottenen Hells Angel an. Im Eimer lagen zwei abgetrennte menschliche Schädel, ohne Haare, ohne Bart. Einer war größer, der andere kleiner. Ich nehme an, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelte. Auf den Schädeln krochen Hunderte von Maden, solche wie ich sie damals meinen Anglern als Köder zum Fischen verkauft hatte. Die Schädel waren gelblich braun. Im Kinnbereich und in den Augenhöhlen hingen noch einige Hautfetzen. Es war ekelhaft. Ich fragte Günther, wer die beiden einmal waren. Er antwortete nur: »Uli, das willst du nicht wirklich wissen.« Ich stimmte zu und sagte ihm, dass er den Eimer verschließen und rausschleppen soll. Das, was mir in diesem Moment durch den Kopf schoss, war: Hoffentlich gibt es jetzt keine Hausdurchsuchung. Ich riss sämtliche Fenster und Luken in dieser Bude auf, denn der Gestank hielt sich hartnäckig. Schneller als ursprünglich geplant fuhr ich zurück nach Kassel. Selbst eine Woche später meinte ich noch, den Gestank in meinen Klamotten riechen zu können. Günther und ich haben uns über dieses Thema für immer ausgeschwiegen.
    Eine weitere interessante Einnahmequelle haben sich einige Motorrad-Händler, die mit Hells Angels verbunden sind, erschlossen. Sie steigern ihren Geschäftsgewinn auf folgende Art und Weise: Bringt ein Kunde sein Motorrad in ihre Schrauberbude, wird heimlich ein Nachschlüssel gemacht – vor allem wenn es sich um ein besonders schönes Teil handelt. Der Händler verwickelt ihn in ein Gespräch, so dass er ganz nebenbei erfährt, wo das Mopped abgestellt und wie es gesichert wird. Die Kundenkartei verrät weiterhin das Baujahr und die Sonderaufbauten. Viele Kunden, vor allem die finanziell besser gestellten, lassen ihr Bike zur Reparatur oder Inspektion zu Hause abholen. Dabei kann der Schrauber gleich das Haus und die Umgebung ausspähen. Er sieht, wie die Türen verschlossen werden und ob Überwachungskameras oder Bewegungsmelder installiert sind, um abzuschätzen, wie schwer an das Bike im Bedarfsfall heranzukommen ist.
    Leichte Beute sind Kunden, die Sonderaufbauten bei solchen Händlern bestellten. Dabei geht es mal um ein neues Sechsganggetriebe, breitere Reifen, eine neue Gabel, Antrieb oder Bremsen. Diese Teile sind in den Läden, von denen ich hier spreche, meist geklaut. Und falls es sich dabei doch einmal um registrierte, legale Aufbauten handeln sollte, werden sie dem Kunden später nicht selten einfach wieder gestohlen. Einer meiner Brüder, der eine eigene Schrauberbude betreibt, hat beispielsweise seinem Steuerberater einen Harley-Neuaufbau verkauft, der zu siebzig Prozent aus gestohlenen Teilen bestand. Geschichten wie diese könnten ein Grund dafür sein, dass Versicherungen in Deutschland Harleys nur noch selten gegen Diebstahl absichern.
    Zusätzlich haben die Hells Angels in ihren eigenen Reihen einige Schrotthändler, die wirklich alles verschwinden lassen können: Motorradrahmen, Gehäuse und Waffen. Ich kannte einen Member, der nebenbei einen Schrotthandel betrieb. Er bot uns bei irgendeinem Meeting an, dass er auch Leichen verschwinden lassen könnte.
    Tätowierer müssen Schutzgelder zahlen. Diejenigen, die keine Kohle an Hells Angels abdrücken, werden meist von anderen abgezogen, oft von Membern anderer Motorrad-Clubs. Die Höhe der Zahlungen, die meine Brüder in den mir bekannten Fällen einforder ten, richtete sich nach der Größe und dem Umsatz des Ladens. Andererseits sind die Tätowierer dafür verantwortlich, uns ordentliche Tattoos zu stechen. Für einen Member ist es eine Ehre, ein

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