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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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mehrere Schichten Latex auf das Gesicht der Statue, auf das Medaillon und andere Teile auf. Sie verstärkte das Latex mit dem Käseleinen. Schließlich wurden die getrockneten Schichten abgezogen, mit einem Markerstift etikettiert und vorsichtig in die Tasche gelegt.
    »Fertig«, sagte sie, als sie den letzten Abdruck abgenommen hatte.
    »Was ist mit der Katze?«, fragte Austin. »Sie hat zur Besatzung gehört.«
    »Völlig richtig«, sagte Carina lächelnd. Sie nahm auch einen Latexabdruck von dem halb zur Seite gedrehten Kopf und von einem Teil des Katzenkörpers.
    Nachdem das Latex ausgehärtet war, zog sie es ab. Ihre Arbeit war abgeschlossen, doch sie schien noch nicht gehen zu wollen.
    »Was tun wir jetzt mit ihm?«, fragte sie.
    »Wir können die Statue nicht mitnehmen«, sagte Austin.
    »Sie ist zu schwer, um sie ohne Spezialausrüstung zu transportieren, und wenn wir an Land damit unterwegs sind, würden wir Schwierigkeiten bekommen. Irgendwer wird uns sehen.
    Die türkischen Behörden reagieren nicht besonders freundlich auf Ausländer, die einheimische Antiquitäten stehlen wollen.«
    Carinas Augen nahmen einen traurigen Blick an. Sie küsste die Statue auf beide Wangen. Dann strich sie mit den Fingern über die bronzene Stirn und stieg ins Skiff. Als sie zum Motorboot zurückgekehrt waren, fragte Austin den Kapitän nach der Wassertiefe in der Bucht. Der Türke sagte, es seien fünfzig bis sechzig Fuß.
    Austin und Zavala ruderten zur Plattform zurück, wo sie sich mit den Füßen gegen den
Navigator
stemmten. Die Statue rutschte schwankend bis zur Kante. Noch ein letzter Schubs, und sie kippte ins Wasser. Der
Navigator
tauchte unter, als könnte er es gar nicht abwarten, wieder in die Tiefen des Meeres zurückzukehren, und war im nächsten Moment schon nicht mehr zu sehen.

30
    Mehrere tausend Kilometer von den türkischen Gewässern entfernt rotierte der Zwilling des
Navigators
langsam auf einem runden Sockel. Im Licht der Lampenreihen, die seine Bronzehaut in schillernden Glanz hüllten, leuchtete er wie ein zorniger Gott.
    Ein weißes, dreidimensionales Geisterbild des
Navigators
drehte sich auf einem großen Wandbildschirm. Staffeln aus elektronischen Sonden umringten die antike Statue.
    In den Ledersesseln vor dem Bildschirm saßen drei Männer. Baltazar thronte in der Mitte. Zu seiner Rechten wurde er von Dr. Morris Gray flankiert, einem Experten für Computertomografie, zu seiner Linken von Dr. John Defoe, einer Koryphäe für die Geschichte und Kunst der Phönizier. Beide Wissenschaftler waren von Baltazars Firmenimperium vereinnahmt worden, da er damit gerechnet hatte, dass die Statue in absehbarer Zeit gefunden wurde.
    Gray richtete seinen Laserpointer auf den Bildschirm. »Die Röntgentechnik, die wir hier benutzen, ähnelt einer CTUntersuchung im Krankenhaus«, sagte er. »Wir zerlegen das Objekt in fotografische Schnitte. Der Computer berechnet daraus eine 3-D-Darstellung.«
    Baltazar saß entspannt in seinem Sessel, die dicken Finger verschränkt, den Blick starr auf das blasse Bild gerichtet, das vor einen dunkelblauen Hintergrund projiziert wurde. Auf diesen Augenblick hatte er jahrelang gewartet.
    »Und was verrät uns das Licht Ihrer magischen Laterne, Dr. Gray?«, brummte er.
    Gray lächelte. Er richtete den roten Laserpunkt auf ein Anzeigefeld, eins von mehreren, die auf der rechten Seite des Bildschirms untereinander angeordnet waren.
    »In jedem dieser Kästchen stehen Informationen, die von den Sensoren stammen. In diesem hier ist die Metallzusammensetzung der Statue dargestellt. Die Bronze besteht aus den üblichen Anteilen von neunzig Prozent Kupfer und zehn Prozent Zinn. In den anderen Kästchen geht es um die Dicke, die Spannung und andere Daten, die jetzt aber nichts zur Sache tun.«
    »Was sind das für dunkle Stellen an der Statue?«, fragte Baltazar.
    »Die Figur wurde im Wachsausschmelzverfahren hergestellt«, sagte Defoe. »Der Künstler fertigte eine Tonform an, die mit Wachs und dann erneut mit Ton überzogen wurde. Die Tomografie zeigt die Kanäle, die in die äußere Schale gebohrt wurden, damit Wachs und Gas entweichen konnten, während man die Metallschmelze hineingoss. Die Statue wurde aus mehreren Stücken zusammengesetzt, sodass wir hier auch erkennen können, wo sie vernietet und gehämmert wurde.«
    »Alles sehr interessant«, sagte Baltazar. »Aber was befindet sich im Innern der Statue?«
    »Die CT zeigt unter der Bronzehülle nichts außer einem Hohlraum«,

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