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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Fenster, als er das Resümee mit einem einzigen unterstrichenen Wort zusammenfasste.
    Verschwörung .
    Was, wenn seine indianischen Wörterlisten in Wahrheit
gestohlen
worden waren, wie es auch der Dieb behauptet hatte? Was, wenn jemand wusste, dass Jeffersons Forschungen den Schlüssel zu einem uralten Geheimnis enthielten? Was, wenn Lewis’ Tod gar kein Selbstmord gewesen war, sondern man ihn umgebracht hatte?
    Jefferson sperrte sich noch mehrere Tage lang in seinem Arbeitszimmer ein. Als er schließlich wieder herauskam, in der Hand eine Liste von Anweisungen für sein Personal, machte er den Eindruck eines Besessenen. Eines Nachts, im Schutz der Dunkelheit, ritt er auf seinem Pferd davon. Seine vertrauenswürdigsten Sklaven folgten ihm in einem Wagen.
    Wochen später kehrten sie erschöpft und zerzaust zurück, doch in Jeffersons Augen stand ein triumphierendes Funkeln.
    Er dachte über die Folgen seiner Entdeckung nach. Er hatte alles in seiner Macht Stehende unternommen, um die Vereinigten Staaten vor einer Vergiftung durch das tödliche Bündnis zwischen Kirche und Staat zu bewahren, das der Grund für die Religionskriege, die die Alte Welt jahrhundertelang verwüstet hatten, gewesen war. Er befürchtete, dass eine Bekanntmachung dieser Erkenntnisse die Grundfesten der jungen Republik erschüttern würden, bei deren Erschaffung er mitgewirkt hatte, und sie vielleicht sogar zerstören konnten.
    Ohne sich die Zeit für ein Bad oder zum Umziehen zu nehmen, stürmte Jefferson in sein Arbeitszimmer und verfasste einen langen Brief an seinen alten Freund – und seine gelegentliche Nemesis – John Adams. Als er den Umschlag versiegelte, breitete sich ein Lächeln auf seinen müden Gesichtszügen aus.
    Er beherrschte das Spiel der Verschwörung genauso gut wie alle anderen.

1
    Bagdad, Irak, 2003
    Carina Mechadi kochte vor Wut. Als sie die Trümmer in den Verwaltungsbüros des irakischen Nationalmuseums betrachtete, sprühte die junge Italienerin Funken – wie ein Römisches Licht. Schränke waren umgeworfen worden. Akten lagen überall verstreut, als hätte sich ein Wirbelsturm ausgetobt.
    Schreibtische und Stühle waren völlig zertrümmert. All das war mit einer fürchterlichen Zerstörungswut geschehen.
    Carina stieß eine Reihe vernichtender Flüche aus, die an der Herkunft, der sexuellen Orientierung und auch an der Manneskraft der Vandalen, die diese sinnlose Verwüstung angerichtet hatten, kein gutes Haar ließen.
    Die Welle von Kraftausdrücken schwappte über den jungen Corporal der US-Marine hinweg, der, eine M4 im Arm, zum Schutz in ihrer Nähe stand. Die einzigen italienischen Wörter, die er kannte, waren
Pepperoni
und
Pizza
. Doch er brauchte kein Lexikon, um zu begreifen, dass er Zeuge eines Arsenals an Schmähungen geworden war, die eines Hafenarbeiters mit schmerzendem Rücken würdig gewesen wären.
    Die Gossensprache war umso überraschender, wenn man ihre Herkunft bedachte. Carina war einen Kopf kleiner als der Soldat. Der Kampfanzug, auf den die Armeeleute bestanden hatten, ließ die schlanke Frau noch schmaler erscheinen.
    In der geliehenen kugelsicheren Weste sah sie wie eine Schildkröte mit zu großem Panzer aus. Die Wüstentarnuniform war für einen kleinen Mann gedacht. Der Helm, der ihr langes schwarzes Haar verbarg, saß so tief, dass er ihre kornblumenblauen Augen beinahe verdeckte.
    Carina bemerkte das erstaunte Grinsen des Soldaten. Sie lief rot an und unterbrach ihre Tirade: »Tut mir leid.«
    »Kein Problem«, sagte der Corporal. »Falls Sie Ausbilder werden wollen, das Marine Corps würde Sie bestimmt mit Kusshand nehmen.«
    Die Wut wich aus ihrem staubigen Gesicht. Die vollen Lippen, die eher für ein verführerisches Lächeln als für Flüche geeignet schienen, verzogen sich zu einem breiten Lächeln, das vollkommene weiße Zähne offenbarte. Nachdem sich ihr Zorn verflüchtigt hatte, klang ihre Stimme sanft und leise.
    »Danke für das Angebot, Corporal O’Leary«, sagte sie mit leichtem Akzent und blickte auf die Trümmer zu ihren Füßen. »Wie Sie sehen, bin ich in solchen Dingen sehr leidenschaftlich.«
    »Machen Sie sich keinen Vorwurf, weil Sie so angepisst …« Der Marine wurde rot und sah weg. »Entschuldigung, weil Sie so
wütend
sind. Ist ja auch ein verdammtes Chaos.«
    Saddam Husseins Republikanische Garde hatte auf dem fünf Hektar großen Museumsgelände im Herzen von Bagdad am Westufer des Tigris eine Verteidigungsstellung eingerichtet. Die irakischen Truppen

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