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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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erlebt.«
    Carina streckte ihr Kinn trotzig vor. »Ich werde mir von
niemandem
einreden lassen, dass ich mich für den Rest meiner Tage im Wandschrank verstecken sollte.«
    »Das kann ich dir nicht zum Vorwurf machen«, sagte Austin. »Ich würde dir gerne eine Alternative bieten. Bleib heute Nacht im Bootshaus. Ich werde das Thai-Restaurant ein üppiges Mahl zubereiten lassen. Schlaf deinen Jetlag aus und mach dich morgen früh ausgeruht an die Arbeit.«
    »Das würde mir gefallen«, sagte Carina, ohne zu zögern.
    Der Pilot gab durch, dass die Maschine den Landeanflug auf den Dulles Airport eingeleitet hatte und in fünfzehn Minuten aufsetzen würde. Austin blickte sich zu Zavala um, der wie ein Toter schlief. Er konnte auf einem Nagelbrett einschlafen und schlagartig wieder aufwachen, uneingeschränkt einsatzbereit.
    Austin zog das Handy aus Zavalas Jacke und rief die Trouts an. Paul meldete sich. Austin sagte, dass er aus der Türkei zurückgekehrt sei, und fragte, ob sie das Jefferson-Dokument erhalten hatten.
    »Wir haben es gelesen«, sagte Paul. »Wir haben zwar ein gutes Computermodell eines Schiffes aus Tarschisch, nur brauchen wir mehr Daten, um einen Kurs berechnen zu können. Aber ich muss dir noch etwas ganz anderes sagen, Kurt. Wir sind einer Spur zur Amerikanischen Philosophischen Gesellschaft gefolgt und in ein Schlangennest getreten.«
    »Es fällt mir schwer, mir diese altehrwürdige Institution als Ansammlung von Nattern vorzustellen.«
    »Die Zeiten haben sich da wohl geändert. Kurz nach unserem Besuch in der Bibliothek wurde eine Bibliothekarin ermordet. Ihre Assistentin hätte das gleiche Schicksal ereilt, wenn Gamay und ich nicht zufällig aufgekreuzt wären und den Killer verjagt hätten.«
    »Konntet ihr sein Gesicht sehen?«
    »Ja. Großer Kerl, Babygesicht und runde blaue Augen.«
    »Diesem Herrn bin ich bereits begegnet. Geht es der Assistentin gut?«
    »Bis auf die zittrigen Knie, ja. Wir haben sie überredet, aus Philadelphia zu verschwinden, nachdem sie ihre Aussage bei der Polizei gemacht hat. Sie wollte vorher zu ihrer Wohnung fahren, aber wir bestanden darauf, dass sie ohne Umweg nach Georgetown mitkommt. Gamay hat ihr ein paar von ihren Sachen geliehen.«
    »Ich würde mich gerne mit ihr unterhalten. Wie wäre es mit morgen früh um sieben?«
    »Wir bringen Donuts und Kaffee mit. Du hast mir noch gar nichts von eurer Stippvisite in Istanbul erzählt.«
    »Auch die Türkei hat ein Problem mit Schlangennestern.
    Wir sehen uns morgen.«
    Der Ruck, mit dem das Fahrwerk des Flugzeugs auf der Rollbahn aufsetzte, weckte Zavala aus seinem leichten Schlaf.
    Er blickte aus dem Fenster. »Das ging ja schnell«, sagte er.
    Austin gab ihm das Handy zurück. »Du hast die gesamte Atlantiküberquerung verträumt.«
    Zavala blies die Wangen auf. »Ich hatte Albträume, in denen es um Eunuchen ging. Vielen Dank dafür.«
    Das Flugzeug rollte zu einem speziellen NUMA-Hangar.
    Die drei Passagiere stiegen aus und verluden sorgfältig die Gipsabgüsse zusammen mit ihrem Gepäck in einen Jeep Cherokee aus dem Fuhrpark der NUMA. Austin setzte Zavala ab und fuhr zu seinem Bootshaus, nachdem er einen Zwischenstopp an einem Thai-Restaurant eingelegt hatte, um seine Bestellung abzuholen.
    Das Abendessen fand auf der Terrasse statt. Dazu lief im Hintergrund eine Auswahl aus Austins Progressive-Jazz-Sammlung. Carina und er tranken zur Musik von John Coltrane und Oscar Peterson Brandy und einigten sich, jetzt einmal nicht über die Rätsel im Zusammenhang mit dem
Navigator
zu sprechen. Stattdessen unterhielten sie sich über ihre Arbeit. Carina konnte auf jedes NUMA-Abenteuer mit einer eigenen faszinierenden Episode kontern.
    Die Kombination aus Brandy und einer stundenlangen Flugreise forderte ihren Tribut, und Carina nickte immer wieder ein. Austin führte sie zum Schlafzimmer im viktorianischen Türmchen und ging anschließend in sein Arbeitszimmer, da er noch nicht schlafen konnte. Er streckte sich in einem bequemen Ledersessel aus und studierte die bernsteingelbe Flüssigkeit in seinem Glas, als würde er in eine Kristallkugel blicken, im Geist ging er noch einmal sämtliche Details durch, angefangen bei dem SOS-Ruf von der Bohrinsel.
    Er hatte gehofft, seine Grübeleien würden ein neues Bild entstehen lassen, das die Klarheit eines Rembrandt-Gemäldes besaß, aber es kam nicht mehr als ein abstraktes Kunstwerk von Jackson Pollock heraus. Er erhob sich aus dem Sessel, trat an ein Regal und suchte Anthony

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