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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Zustimmung über die irakische Grenze.«
    Ali hatte ein weltumspannendes Netz aus Vermittlern, Händlern und Sammlern aufgebaut. Er hatte sogar Beziehungen zur Familie von Saddam Hussein gepflegt, und ihm wurde nachgesagt, er hätte viele Objekte für die Sammlungen seiner psychopathischen Söhne Uday und Qusay erworben.
    »Ich handle nur mit
legalen
Objekten. Sie können das Gebäude durchsuchen lassen, wenn Sie möchten.«
    »Sie sind unehrlich, aber nicht dumm, Ali. Ich verlange nicht die Rückgabe der weniger wertvollen Stücke. Sie sind für das Museum wertlos, sofern ihre Herkunft nicht geklärt ist.« Sie zog ein Blatt Papier aus der Tasche und reichte es Ali.
    »Ich will
diese
Gegenstände. Ich biete Amnestie und stelle keine Fragen.«
    Mit seinen dicken Fingern faltete er den Zettel auseinander. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln.
    »Es überrascht mich, dass die Brooklyn Bridge nicht auf dieser Liste steht.«
    »Sie gehört mir schon«, sagte Carina. »Also?«
    Er gab ihr das Papier zurück. »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Carina steckte es wieder in die Tasche und erhob sich von dem Kissen. »Okay.«
    »Weiter nichts? Sie enttäuschen mich, Signorina. Ich hatte erwartet, dass Sie hier wie üblich als Pitbull auftreten.«
    »Dazu habe ich keine Zeit. Ich muss mit den Amerikanern reden.« Sie ging zur Tür.
    »Die Amerikaner haben alle Hände voll damit zu tun, die Strom- und Wasserversorgung wieder in Ordnung zu bringen«, rief er ihr nach.
    Carina blieb nicht stehen.
    »Sie haben das Museum nicht bewacht. Glauben Sie wirklich, die Amerikaner würden ihre Zeit mit einem kleinen Dieb wie mir verschwenden?«
    Sie legte ihre Hand auf den Türknauf. »Ich denke sogar, sie werden sich sehr dafür interessieren, wenn sie von Ihren Verbindungen zu Saddam Hussein erfahren.«
    »
Jeder
im Irak hat Verbindungen zu Saddam Hussein«, sagte Ali unter schallendem Gelächter. »Vorsichtshalber habe ich keine Aufzeichnungen über meine Geschäfte gemacht.«
    »Das spielt keine Rolle. Seit dem 11. September sitzt den Amerikanern der Finger locker am Abzug. Ich würde vorschlagen, Sie räumen dieses Gebäude, bevor man es mit einer Smartbomb ins Visier nimmt.«
    Ali sprang von seinem Kissen auf und tapste zu ihr hinüber. Sein spöttisches Grinsen war einem besorgten Ausdruck gewichen. Er streckte die Hand nach dem Blatt Papier aus.
    »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    Carina hielt das Papier außerhalb seiner Reichweite. »Ich erhöhe den Einsatz. Erledigen Sie Ihre Anrufe jetzt. Und erzählen Sie mir nicht, die Telefone würden nicht funktionieren. Sie haben Ihre eigenen Kommunikationskanäle. Ich warte, während Sie Ihre Leute anrufen.«
    Ali runzelte die Stirn und schnappte ihr die Liste weg. Er ging zu den Kissen hinüber und zog ein tragbares Funkgerät darunter hervor. Während der Gespräche benutzte er harmlose Formulierungen, die nicht verrieten, was eigentlich gemeint war. Nach dem letzten Anruf schaltete er das Funkgerät aus und stellte es auf den Teetisch.
    »Sie bekommen, was Sie möchten – innerhalb von achtundvierzig Stunden.«
    »Machen Sie vierundzwanzig draus«, sagte Carina. »Ich finde den Weg allein.« Sie öffnete die Tür und machte eine letzte spöttische Bemerkung. »Sie sollten Ihren Vorrat an Taschenlampenbatterien aufstocken.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Während die Idioten, die Sie angeheuert haben, im Dunkeln rumgetappt sind und sich die Finger verbrannt haben, haben sie dreißig Schränke mit den wertvollsten Rollsiegeln und haufenweise Silber- und Goldmünzen übersehen.
Ciao.
«
    Sie lachte leise und verschwand durch den Vorhang.
    Sobald Ali die Tür hinter ihr zugeknallt hatte, wurde ein Teppich an der Wand beiseite geschoben, und ein Mann trat in den Raum.
    Er war groß und kräftig gebaut. Sein engelhaftes Gesicht schien überhaupt nicht zu seiner Furcht einflößenden Statur zu passen, als hätte man seinen rasierten Schädel auf den falschen Körper gesetzt. Obwohl in seinem breiten Gesicht genug Platz für Konturen war, saßen Augen, Nase und Mund dicht beisammen, was ihm einen kindlichen und zugleich grotesken Ausdruck verlieh.
    »Eine beeindruckende Frau«, sagte der Mann.
    »Carina Merchadi?«, stieß Ali hervor. »Sie ist doch nur irgendeine Wichtigtuerin von der UNESCO, die glaubt, mich herumschubsen zu können.«
    Der Fremde blickte zu dem Fernsehbildschirm hinauf und lächelte boshaft, als er sah, wie der Humvee mit Carina und den Marines davonfuhr.

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