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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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»Soweit ich es bemerkt habe, hat sie genau das getan.«
    »Ich habe Saddam überlebt, und ich werde auch die Amerikaner überleben«, antwortete Ali mit einem grimmigen Lächeln.
    Der Mann sah wieder den Araber an. »Ich hoffe, Ihre Schwierigkeiten gefährden nicht die Angelegenheit, die wir gerade besprechen wollten.«
    »Nicht direkt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es gab eine Panne.«
    Der Mann kam dem Iraker bedrohlich nahe. »
Was
für eine Panne?«
    »Der
Navigator
ist an einen anderen Käufer gegangen.«
    »Wir haben Sie angewiesen, ihn aus dem Museum zu entwenden, und wir haben sogar im Voraus bezahlt. Ich bin nach Bagdad gekommen, um den Deal abzuschließen.«
    »Ein anderer Interessent hat aber mehr geboten. Sie bekommen Ihr Geld zurück. Vielleicht kann ich den Käufer ja dazu überreden, das Objekt herauszurücken, obwohl der Preis dann bestimmt höher sein wird als ursprünglich vereinbart.«
    Der Mann schien Alis Schädel mit seinem Blick zu durchbohren, obwohl er dabei lächelte. »Sie wollen doch nicht etwa mehr Geld, oder?«
    »Wenn Sie das Geschäft lieber nicht machen wollen, auch okay.«
    Ali kochte noch immer wegen des Zusammenstoßes mit Carina. Seine Wut beeinträchtigte ein wenig seine Wachsamkeit, sonst hätte er vielleicht den drohenden Unterton gehört, mit dem der Mann flüsterte: »Ich muss diese Statue haben.«
    Zum ersten Mal bemerkte Ali die überproportional großen Hände an den langen, kräftigen Armen.
    »Ich wollte Sie nur ein bisschen auf die Folter spannen«, sagte Ali mit einem breiten Grinsen. »Schieben Sie es auf die italienische Schlampe. Ich rufe im Lager an und lasse die Statue herbringen.«
    Er bewegte sich in Richtung Sitzecke.
    »Warten Sie«, sagte der Mann.
    Ali hielt in der Bewegung inne.
    Das Grinsen des Mannes wurde noch breiter, als er Alis Funkgerät vom Tisch nahm. »Ist es das, wonach Sie suchen?«
    Ali machte einen Satz in Richtung Sitzpodest und schob eine Hand unter ein Kissen. Seine Finger umschlossen den Griff der Beretta und zogen die Pistole aus dem Versteck.
    Der Mann bewegte sich mit der Schnelligkeit eines jagenden Geparden. Er ließ das Funkgerät fallen, packte Ali von hinten unterm Kinn und verdrehte seinen Arm. Die Pistole fiel aus Alis Hand, und sein Körper wurde nach hinten gebogen – wie ein Hufeisen auf einem Amboss.
    »Sagen Sie mir, wo ich den
Navigator
finde, sonst breche ich Ihnen das Rückgrat.«
    Ali war zwar abgebrüht, aber nicht besonders mutig. Er brauchte nur ein paar Sekunden starker Schmerzen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass kein Kunstobjekt sein Leben wert war. »Okay, okay, ich sag’s Ihnen«, keuchte er und spuckte eine Adresse aus.
    Der Mann lockerte seinen Griff, und der Schmerz ließ nach. Alis Hand glitt zu dem Dolch in seiner Knöchelscheide.
    Sobald er freikam, würde er diesen Mistkerl wie ein Schwein abstechen. Doch er sollte keine Gelegenheit dazu bekommen.
    Der Mann legte seine freie Hand neben die andere unter Alis Kinn, und seine Finger drückten zu. Gleichzeitig zog er sein Knie hoch und bohrte es ihm ins Kreuz.
    »Was tun Sie da? Ich dachte, wir hätten einen Deal«, brachte Ali nur mit Mühe heraus.
    Er war schon beinahe bewusstlos, als er ein dumpfes Knacken hörte. Der Griff um sein Kinn löste sich. Alis Kopf kippte auf seine Brust – wie bei einer Flickenpuppe. Er stürzte zu Boden.
    Der Mann stieg über den noch zuckenden Körper hinweg und schob den Wandteppich beiseite, hinter dem sich die Hintertür des Gebäudes verbarg. Wenig später verschwand er im Gewirr der Gassen. Es dauerte fast bis zur Morgendämmerung, bis er wieder im Hotel war. Schließlich stand er am Fenster und beobachtete den Rauch, der über der verwundeten Stadt aufstieg, dann tätigte er einen Anruf über sein Satellitentelefon.
    Sofort meldete sich die wohlklingende Stimme seines Gönners.
    »Ich habe auf Ihren Anruf schon gewartet, Antonio«, sagte er.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung. Es gab unerwartete Schwierigkeiten.«
    Antonio erzählte detailgenau von seiner Begegnung mit Ali. Sein Gönner würde sofort merken, wenn er log oder die Wahrheit verschleierte.
    »Ich bin sehr enttäuscht, Antonio.«
    »Ich weiß, Sir. Ich hatte Befehl, den
Navigator
niemand anderem in die Hände fallen zu lassen. Das schien der einzig mögliche Weg zu sein.«
    »Es war richtig, die Anweisungen zu befolgen. Es ist wichtig, dass wir zuerst das Objekt finden. Wir haben fast dreitausend Jahre darauf gewartet. Auf ein paar Tage kommt

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