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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sein.
    Benson war ein kräftiger Mann im mittleren Alter. Seine Haut hatte sich unter der Sonne der exotischen Länder, in denen er gearbeitet hatte, in Leder verwandelt. Sein langes graues Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug Jeans, ein T-Shirt und eine Weste für Filmrollen, die im Zeitalter der digitalen Fotografie wie ein Anachronismus wirkte.
    Austin hockte sich neben ihn. »Wie geht es Ihnen?«
    »Beschissen«, sagte Benson. »Wie sehe ich aus?«
    »Beschissen«, sagte Austin.
    Benson brachte ein mattes Lächeln zustande. »Diese Mistkerle. Sie haben auf mich gewartet, als ich von meinem Spaziergang zurückkam, nach dem ich mich mit einer Dame von der UNO treffen wollte. Sind Sie das?«
    »Ich bin Carina Mechadi. Ich arbeite als Ermittlerin für die UNESCO. Mr. Austin gehört der
National Underwater and Marine Agency
an.«
    Bensons graue Augen leuchteten, als er ihn wiedererkannte. »Hab schon mal Reportagen über Ihre beiden Organisationen gemacht.«
    »Sagen Sie uns, was geschehen ist, als Sie von Ihrem Spaziergang zurückkamen«, forderte Austin ihn auf.
    »Hab draußen einen Wagen gesehen. Ein schwarzes SUV.
    Nummernschilder aus Virginia. Ich schließe meine Tür nie ab. Sie waren drinnen und wühlten in meinen Sachen herum.« Er verzog das Gesicht. »Falls ich wieder in Ohnmacht falle, sagen Sie der Polizei, dass es vier waren. Alle trugen Masken. Alle hatten Waffen. Einer war ein ziemlich großer Kerl. Ich glaube, das war der Anführer.«
    Austin und Carina tauschten einen Blick aus.
    »Hat er irgendetwas gesagt?«
    Benson nickte. »Er wollte alle meine Negative haben. Ich antwortete ihm, er solle zur Hölle fahren. Er hat mir den Lauf seiner Pistole über den Schädel gezogen. Wahrscheinlich sollte ich ihm dankbar sein, dass er mich nicht erschossen hat.
    War nur einen kurzen Moment weggetreten. Hab mich dann tot gestellt. Hab gesehen, wie er und seine Kumpels mein Negativarchiv durchsucht haben. Dann stopften sie alles in Plastikmüllsäcke. Haben sie auch meinen Computer mitgenommen? Einen Laptop.«
    Austin blickte sich um. »Wie es aussieht, haben sie hier gründlich aufgeräumt.«
    »Sie scheinen darauf gekommen zu sein, dass ich Sicherungskopien gemacht habe. Alle Bilder, die ich jemals geschossen habe, waren gespeichert. Fünfundzwanzig Jahre Arbeit.« Benson lachte glucksend. »Scheißkerle. Waren so sehr damit beschäftigt, mich zusammenzuschlagen, dass sie nicht darauf gekommen sind, dass ich auch Sicherungskopien von den Sicherungskopien gebrannt habe. Was zum Teufel wollten sie von mir?«
    »Wir glauben, dass sie an den Fotos interessiert waren, die Sie von einer archäologischen Ausgrabung in Syrien gemacht haben«, sagte Carina.
    Er runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich. Ein Fotograf erinnert sich an jedes Foto, dass er jemals aufgenommen hat.
    Neunzehnhundertzweiundsiebzig. Eine Titelgeschichte. Da draußen war es heißer als in der Hölle.«
    »Die CDs mit den Sicherungskopien. Dürfen wir uns die ausleihen?«, fragte Austin.
    »Hilft es Ihnen denn dabei, diese Mistkerle zu schnappen?«
    »Vielleicht.« Austin zog sein Hemd hoch, um ihm den Verband um seinen Brustkorb zu zeigen. »Sie sind nicht der Einzige, der mit diesen Leuten ein Hühnchen zu rupfen hat.«
    Bensons Augen weiteten sich. »Wie es scheint, waren sie ziemlich sauer auf Sie.« Er grinste. »Gehen Sie in meine Scheune. Dritter Stall rechts. Unter dem Heu ist eine Stahltür. Der Schlüssel hängt in der Küche, der mit dem Etikett ›hintere Tür‹.«
    »In Syrien wurde eine große Statue ausgegraben«, sagte Carina. »Sie wurde als
Navigator
bezeichnet.«
    »Ich weiß. Sah aus wie einer dieser Indianer in einem Tabakladen. Aber mit Spitzhut statt Federn. Weiß nicht, was mit dem Ding passiert ist.« Er verdrehte die Augen, als wollte er wieder in Ohnmacht fallen. Doch er kämpfte erfolgreich dagegen an. »Sehen Sie auf dem Kaminsims im Wohnzimmer nach.«
    Austin fand den Schlüssel zum Safe für die Sicherungskopien und ging dann ins Wohnzimmer. Der Kaminsims war voller Steine und kleiner Figuren, die Benson offenbar von seinen Reisen mitgebracht hatte. Austin nahm ein etwa zehn Zentimeter großes, maßstabsgerechtes Miniaturmodell des
Navigators
in die Hand.
    Reifen bremsten knirschend auf der Auffahrt. Ein Krankenwagen war mit blinkenden rot-blauen Lichtern eingetroffen. Austin steckte die Figur in eine Tasche und ging den Sanitätern entgegen. Sie waren zu zweit, ein junger Mann und eine Frau.

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