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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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die Öffentlichkeit dringen.
    Das Außenministerium wird sich eine diplomatische Strategie zurechtlegen, um den Schlag abzufedern, wenn er kommt, aber gleichzeitig müssen wir weitere Maßnahmen ergreifen.«
    Austin wusste aus Erfahrung, dass staatliche Behörden undichter waren als ein leckes Ruderboot. »Wie kann ich dabei helfen?«, fragte er.
    Nickerson lächelte. »Ich verstehe, warum Dirk Pitt Sie mit dieser Angelegenheit betraut hat. Unsere beste Verteidigung ist die Wahrheit. Wir müssen herausfinden, was uns die Phönizier hinterlassen haben. Wenn es wirklich die Bundeslade ist, vergraben wir sie für die nächsten tausend Jahre. Wenn nicht, können wir die Geschichte widerlegen, sollte sie jemals öffentlich werden.«
    »Es wäre leichter, eine Nadel in einem Heuhaufen zu suchen. Die NUMA ist eine Meeresforschungsorganisation.
    Sollten Sie nicht lieber Geheimdienste einsetzen, die an Land arbeiten?«
    »Das haben wir versucht. Aber ohne genauere Informationen hat das keinen Sinn. Die NUMA hat die idealen Voraussetzungen, um uns zu helfen. Wir möchten uns auf das Schiff und die Reise konzentrieren und nicht so sehr auf das Artefakt. Durch Ihre Erfahrung mit dem Kolumbus-Grab sind Sie die erste Wahl für diese Aufgabe.«
    Austin kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Wenn wir die Route des Schiffes rekonstruieren können, würde das die Suche erheblich eingrenzen. Gar keine schlechte Idee.«
    »Wir hoffen, dass es mehr als nur eine Idee ist.«
    »Wir könnten es probieren. Wir haben es hier mit einer Reise zu tun, die vor ein paar Jahrtausenden stattgefunden hat. Ich werde mit meinem Kollegen Paul Trout sprechen. Er ist Experte für Computersimulationen und vielleicht in der Lage, die Route zu berechnen.«
    Nickerson wirkte, als wäre ihm eine schwere Last von den schmalen Schultern genommen worden. »Vielen Dank. Ich werde dem Kapitän sagen, dass er umkehren kann.«
    Austin dachte über ihr Gespräch nach. Etwas an Nickerson störte ihn. Dieser Mann vom Außenministerium schien ja die Wahrheit zu sagen, aber seine Aussagen kamen zu sehr aus dem Effeff, und für Austins Geschmack war er auch ein wenig zu gerissen. Aber vielleicht brauchte man eine gute Portion Verschlagenheit, um in höheren Regierungskreisen zu überleben. Er beschloss, seine Zweifel vorläufig beiseitezuschieben und sich auf das unmittelbare Problem zu konzentrieren.
    Schon wieder Phönizier.
    Hinter jeder Ecke schien er auf diese antiken Seefahrer zu stoßen. Er überlegte sich eine vorläufige Strategie. Er würde Trout anrufen und ihn auf das Problem ansetzen. Tony Saxon würde Luftsprünge machen, wenn er wüsste, dass seine kuriosen Theorien über präkolumbische Kontakte zu Amerika im Rahmen einer internationalen Krise Anerkennung fanden.
    Austin wollte sich den
Navigator
also ein weiteres Mal ansehen, doch diesmal würde er einen Experten für phönizische Kultur mitnehmen.
    Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er schaltete es ein und sagte: »Kurt Austin.«
    Eine Männerstimme antwortete: »Hier spricht Sergeant Colby von der Bezirkspolizei, Mr. Austin. Wir haben Ihren Namen in der Brieftasche einer gewissen Miss Mechadi gefunden.«
    Austins Kiefer mahlten, als er zuhörte, wie der Polizist ihm in sachlichen, monotonen Worten die Einzelheiten erklärte.
    »Ich bin in dreißig Minuten da«, sagte er. Dann ging er zum Ruderhaus. Während Austin den Kapitän drängte, auch noch das Letzte aus den Maschinen der
Lovely Lady
herauszuholen, telefonierte Nickerson im Salon.
    »Austin hat angebissen«, sagte er gerade. »Er hat den Auftrag übernommen.«
    »Nach allem, was ich über Austin weiß, hätte es mich auch sehr überrascht, wenn er es nicht getan hätte«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Glauben Sie, dass der Plan funktionieren wird?«
    »Das will ich hoffen! Ich werde den anderen Bescheid sagen.« Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Nickerson legte das Telefon weg und starrte ins Leere. Das dreitausend Jahre alte Geheimnis würde vielleicht noch zu seinen Lebzeiten offenbart werden. Die Würfel waren gefallen. Er ging zu seiner Minibar und nahm sich eine Flasche und ein Glas. Er beschloss, auf den gut gemeinten Rat seines Arztes zu pfeifen, sich von Spirituosen fernzuhalten, und schenkte sich einen doppelten Brandy ein.

23
    Sergeant Colby wartete im Schwesternzimmer der Notaufnahme des Georgetown University Hospital auf Austin. Der Polizist war in ein Gespräch mit einem Mann im grünen

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