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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Ruf haben, maßlos zu übertreiben.« Gamay machte die Leinen los.
    Trout berührte leicht den Gashebel und steuerte das Boot mit geringer Geschwindigkeit durch den Eel Pond auf die Zugbrücke der Water Street zu. Sie kamen an einer Bar vorbei, deren Terrasse auf den Pond hinausging, und Trout schmatzte mit den Lippen. »Ich kann das eiskalte Bier von hier aus schmecken.«
    »Lass uns eine Wette abschließen«, sagte Gamay. »Der Verlierer bezahlt das Abendessen.«
    »Abgemacht«, sagte Trout, ohne zu zögern. »Gebratene Muscheln passen großartig zu Bier.«
    Das Boot fuhr langsam unter der Zugbrücke hindurch und in die Bucht hinaus. Sie passierten den Kai für die Fähre nach Martha’s Vineyard und das Forschungsschiff
Atlantis
, das am Dock der weltberühmten
Woods Hole Oceanographic Institution
lag, wo Trouts Interesse an der Meeresforschung noch zu Kinderzeiten geweckt worden war.
    Sie verließen die Hafenbucht, und Trout gab mehr Gas.
    Der Bug hob sich, er nahm Kurs auf die Elizabeth Islands, eine Inselkette, die südwestlich von Cape Cod lag. Gamay werkelte an Deck und machte die Angelausrüstung bereit.
    Für Trout gab es nur sehr wenige Dinge, die besser waren, als mit einem Boot über die Wellen zu reiten, die salzige Brise im Gesicht zu spüren und sich auf einen Angeltörn zu freuen. Damit es ein vollkommener Tag wurde, musste er nur einen größeren Fisch als Gamay fangen. Er war es gewohnt, im freundlichen Wettstreit mit seiner Frau zu liegen, aber insgeheim ärgerte er sich doch darüber, dass sie in den vergangenen beiden Tagen mehr gefangen hatte als er.
    Als junges Mädchen, das am Ufer des Lake Michigan aufgewachsen war, kannte sich Gamay bestens mit Booten und auch mit dem Angeln aus. Obwohl sie zu einer attraktiven Frau geworden war, hatte sie immer etwas von dem Wildfang zurückbehalten, der sie früher gewesen war. Ihr wohlmeinender Spott über Trouts Anglerpech biss sich mit seinem Hang zur Untertreibung, wie sie für jemanden aus Neu-England typisch war. Er knirschte mit den Zähnen. Er hoffte inständig, dass heute wirklich sein großer Tag war, weil er ihn sonst vielleicht nicht überleben würde.
    In der Nähe des niedrigen Buckels, bei dem es sich um Naushon Island handelte, richtete Trout den Bug auf eine Wolke aus schreienden Seevögeln, die im Wasser nach Beute suchten, die von größeren Elementen der Nahrungskette an die Oberfläche getrieben wurden. Unförmige gelbe Klumpen tauchten auf dem Bildschirm des Fishfinders auf. In der Luft lag Fischgeruch. Er stellte den Motor ab, und das Boot kam schwankend zum Stehen.
    Gamay reichte Trout eine Angelrute und übernahm das Ruder. Es war üblich, dass der erfolgreichere Angler des vorherigen Ausflugs beim nächsten Mal dem nicht so erfolgreichen den Vortritt ließ. Trout machte es sich im Drehstuhl bequem und warf ein Stück Leine aus. Er bewegte die Rute hin und her, damit der Köder durchs Wasser gezogen wurde.
    »Ein Biss!«, rief er.
    Er rollte die Leine ein und hievte einen achtzig Zentimeter langen Streifenbarsch an Bord. Nachdem er den Fisch gemessen hatte, warf er ihn wieder ins Wasser zurück. Gamay fing kurz darauf einen Siebziger. Auch dieses Exemplar ging wieder über Bord. Abwechselnd fingen sie mehrere Streifenbarsche von ähnlicher Größe, bis sie aus dem Schwarm heraus waren. Dann fuhren sie an eine andere Stelle, die sich als genauso ergiebig erwies.
    Ihr Wettstreit entwickelte sich zu einem Kopf-an-KopfRennen, als Trout plötzlich einen kräftigen Ruck an der Angel spürte, der ihm fast den Arm ausgerissen hätte. Dieser Bursche würde ihm den entscheidenden Vorsprung verschaffen. Er nahm kaum wahr, dass irgendwo ein Handy klingelte. Gamay ging ran, und kurz darauf sagte sie: »Kurt will dich sprechen.«
    Trout kurbelte wie ein Besessener. Der silbrige Leib eines riesigen Fischs blitzte knapp unter der Oberfläche auf.
Verdammt!
Der Bursche war so groß wie ein Wal. Trout versuchte sich zu konzentrieren.
    »Sag ihm, dass er noch einen Moment warten soll«, rief er über die Schulter zurück.
    »Geht nicht«, sagte Gamay. »Er und Joe sind auf dem Weg in die Türkei.«
    Türkei?
Nach Trouts letzten Informationen trieben sich Austin und Zavala vor Neufundland herum. In diesem Augenblick verlor Trout den gedanklichen Faden und den Fisch an der Leine. Die Schnur erschlaffte. Zum Teufel! Er stand auf, reichte Gamay die Rute und tauschte sie gegen das Handy aus.
    »Ich hoffe, ich störe nicht bei etwas Wichtigem«, sagte

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