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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Austin.
    »Nein«, antwortete Trout und blickte niedergeschlagen auf die Wellen, wo er den riesigen Barsch zuletzt gesehen hatte.
    »Was gibt es, Kurt?«
    »Könntest du am Computer eine transatlantische Schiffsreise rekonstruieren? Ich weiß, dass das eigentlich eine Zumutung ist.«
    »Ich könnte es versuchen«, sagte Trout. »Dazu brauche ich aber das Datum der Abreise. Dann kann ich mit den Strömungen, den Wetterverhältnissen und der Geschwindigkeit rechnen, falls diese Informationen verfügbar sind.«
    »Leider ist nur sehr wenig verfügbar. Es geht um ein phönizisches Schiff. Die Überquerung fand etwa 900 vor Christus statt.«
    Trout fühlte sich keineswegs entmutigt, sondern war sofort begeistert. »Erzähl mir mehr«, sagte er.
    »Ich habe dir per Sonderkurier ein Päckchen geschickt. Inzwischen müsste es eingetroffen sein. Darin ist alles erklärt. Die Sache ist eilig. Ich werde bei der ersten Gelegenheit zurückrufen. Bis dann.«
    »Worum ging es?«, fragte Gamay, nachdem Trout die Verbindung unterbrochen hatte.
    Er erzählte ihr, worum Kurt ihn gebeten hatte. Den Angelausflug konnten sie jetzt vergessen. Trout blickte sehnsüchtig auf einen anderen Schwarm aus kreisenden Seevögeln. »Schade um den tollen Fisch.«
    Gamay hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich habe ihn gesehen. Es war ein Monstrum. Ich glaube, ich bin dran, dir ein Bier auszugeben.«
    Austins Päckchen lehnte an der Eingangstür zu dem zweihundert Jahre alten Cottage in Cape Cod, von dem aus sich ein kreisrunder See überblicken ließ. Trout war im Haus mit dem breiten Dach aufgewachsen, nur einen Katzensprung vom ozeanografischen Institut entfernt, dessen Wissenschaftler seine jugendliche Neugier auf das Meer gefördert hatten.
    Er saß mit Gamay am Esstisch und verzehrte die Sandwiches mit Schinken und Käse, die sie im Picknickkorb auf den Ausflug mitgenommen hatten. Dabei sahen sie sich das Jefferson-Dokument an. Irgendwann blickte Gamay von der Lektüre auf und blies sich eine Strähne des dunkelroten Haars aus den Augen.
    »Das ist unglaublich!«
    Trout nahm einen Schluck aus einer Dose Buzzards Bay Ale. »Ich denke darüber nach, was wir tun können. Meine Erfahrung mit Computermodellen erstreckt sich hauptsächlich auf Tiefseegeologie. Du hast mit nautischer Archäologie angefangen und bist zur Meeresbiologie gewechselt. Wir könnten gemeinsam etwas ausarbeiten, aber es dürfte schwierig werden. Wir brauchen Hilfe.«
    Gamay lächelte und zeigte die winzige Lücke zwischen ihren Schneidezähnen, eine dentale Anomalie, die bei ihr irgendwie reizvoll wirkte. »Haben wir gestern Abend nicht gewisse Gerüchte gehört?«
    Trout erinnerte sich an die leichten Sticheleien, die er sich von den einheimischen Kneipengängern hatte anhören müssen, als sie von seinem Angelwettbewerb mit Gamay erfahren hatten. Dann fiel ihm wieder ein, dass jemand einen vertrauten Namen erwähnt hatte. Er schnippte mit den Fingern.
    »Charlie Summers ist in der Stadt.«
    Gamay reichte Trout das Telefon, und er wählte die Nummer des Docks, an dem das Forschungsschiff lag. Er wurde zu Summers durchgestellt, der Umbauarbeiten an Bord der
Atlantis
leitete, und erklärte ihm das Problem.
    »Das klingt wesentlich interessanter als das, was ich gerade tue«, sagte Summers. »Könnt ihr gleich vorbeikommen?«
    Einige Minuten später betraten die Trouts das Dock. Ein stämmiger Mann mit kantigem Kinn und schütterem, strohfarbenem Haar begrüßte sie mit überschwänglichen Umarmungen.
    Summers war ein bekannter Schiffsarchitekt, der sich auf die Einrichtung von Forschungs- und Schulungsschiffen spezialisiert hatte. Er wurde häufig als Berater für das Design von Luxusyachten herangezogen und war ein Experte für die Stabilität großer Segelschiffe.
    Er sah Gamay an und zwinkerte übertrieben. »Ich dachte, ihr beiden wolltet heute einen Angeltörn machen.«
    »Die Neuigkeiten über unseren kleinen Wettstreit scheinen sich in Windeseile verbreitet zu haben«, sagte Trout schmunzelnd.
    »Die ganze Stadt redet von nichts anderem. Ihr wisst ja, wie gern Fischer und Wissenschaftler tratschen.«
    »Paul hätte mich heute fast geschlagen«, sagte Gamay.
    Summers lachte schallend. »Bitte erzähl mir nicht, dass es der war, der dir durch die Lappen gegangen ist.« Er wischte sich die Tränen aus den Augen. »Also, was ist nun mit diesen Phöniziern?«
    Trout nutzte die Gelegenheit, das Thema zu wechseln.
    »Wir haben heute früh einen Anruf von der NUMA erhalten.

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