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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beklemmend vor.
    Der Junge war oben. Er hatte allein sein wollen. Noch immer kam ich mit seinem Motiv nicht zurecht. Er hätte eigentlich mit einer Angst leben und dabei froh sein müsen, mich als Schutz in seiner Nähe zu wissen.
    Diesen Schutz aber hatte er freiwillig verlassen, und über diesen Grund zergrübelte ich mir den Kopf.
    Ich war sicher, daß ich ihn nicht herausraten würde. Mit der Theorie kam ich hier nicht zurecht, die Praxis war wichtiger. Es bedeutete, daß ich hoch zu dem Jungen mußte.
    Als ich über die ersten Stufen hinwegging, bewegte sich das Holz leicht, und es knirschte auch, was ich leider nicht verhindern konnte. Da hätte auch das Ausziehen der Schuhe nichts gebracht. Deshalb ließ ich sie an und bemühte mich, so leise wie möglich hochzusteigen. Das Ende der Stiege lag in einem grauen Dämmer. Ich erreichte einen Flur, sah über mir eine Decke und eine Luke, die innerhalb der Decke offenstand.
    Dahinter befand sich ein Vorratsspeicher oder was auch immer, bestimmt nicht das Zimmer des Gregor Smirnow.
    Um es zu betreten, konnte ich unter mehreren Türen wählen. Ich entschied mich dafür, durch die Schlüssellöcher zu schauen. Gleich beim ersten hatte ich Glück. In der Verlängerung des Schlüssellochs hätte ich bis zum Fenster sehen können, was aber nicht möglich war, denn zwischen ihm und der Tür stand die Gestalt des Jungen.
    Soviel ich erkennen konnte, wartete Gregor auf etwas, aber er stand auch nicht nur still. Er bewegte sich leicht, wie sich ein Mensch eben bewegt, der zu einem anderen spricht und seine Worte auch durch eine gewisse Körperhaltung unterstrich.
    Das machte mich schon mißtrauisch. Mit wem redete Gregor? Und warum schaute er dabei auf das Fenster? Hielt sich die Person, mit der er sprach, dort auf?
    Es kribbelte wieder auf meinem Rücken. Die Nackenhärchen stellten sich beinahe aufrecht. Ich merkte, wie kleine Schweißtropfen an meinem Rücken entlang nach unten rannen. Dabei stand ich wie unter einem permanenten Stromstoß. Der Gedanke, etwas Entscheidendes zu verpassen, peinigte mich. Also versuchte ich es.
    Sehr behutsam drückte ich die Klinke nach unten. Sie saß locker, ich hoffte nur, daß sie auch faßte und ich die Tür aufstoßen konnte. Femer vertraute ich darauf, daß es den Jungen nicht interessierte, was hinter seinem Rücken geschah, denn nach wie vor war sein Gesicht dem Fenster zugedreht, als würde hinter ihm etwas Besonderes geschehen, wovon ich allerdings nichts mitbekam.
    Der Türspalt war nicht breiter als ein Finger, aber meine Sicht war besser geworden.
    Der Raum hatte eine schräge Decke. Er war relativ groß, aber kaum eingerichtet, wobei mich die Möbel auch nicht weiter interessierten.
    Wichtiger war der Junge.
    Er schaute auf das Fenster.
    Dahinter verteilte sich das dunstige Licht. Mehr war nicht zu sehen, zumindest nicht aus meiner Distanz. Oder doch?
    Warum sprach Gregor dann?
    Flüsternd, und ich mußte mich schon sehr anstrengen, um Worte zu verstehen.
    Die hörte ich auch, und sie alarmierten mich, denn Gregor sprach mit seinen Eltern…
    ***
    Zu welch einer Sorte, Art oder Rasse der Fisch vor seiner Verwandlung gehört hatte, war nicht zu sehen. Die auf dem Kiel hockenden beiden Männer sahen von ihm eigentlich nur das gewaltige Maul, dahinter den langen, wie fettig glänzenden Körper, und sie erkannten, daß dieses Maul einem Menschen mit seinen messerscharfen Zähnen durchaus den Kopf vom Körper abbeißen konnte. Beide duckten sich.
    Das Wasser spritzte in die Höhe, und der Riesenfisch wuchtete sich noch einmal hoch.
    Er war zu kurz gesprungen.
    Er fiel nicht auf die beiden Männer. Dicht vor dem Boot tauchte er wieder in das Wasser, wobei er noch einen gewissen Schwung bekommen hatte und den kieloben treibenden Kahn rammte. Er geriet in heftige Schaukelbewegungen. Beide Männer befürchteten, von dem glatten Holz in den See zu rutschen. Daß sie sich trotzdem noch halten konnten, glich einem kleinen Wunder.
    Der Fisch war verschwunden.
    Wladimir fluchte, bevor er sich zu Suko drehte und ihn anfauchte: »Der greift wieder an.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Und was tun wir?«
    »Ihn killen!«
    Golenkow hatte die Antwort überrascht. Er schaute Suko an, als hätte der ihn mit einem mathematischen Problem konfrontiert, aber der Inspektor meinte es auch so, wie er es gesagt hatte, denn er griff in die Nähe seines Hosengürtels und holte mit einer fließenden Bewegung die Dämonenpeitsche hervor.
    »Ach so«,

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