Höllensog
und auf den Kiel gelegt, wo er von seinem Freund Wladimir festgehalten wurde.
»Das hätte ich nicht gedacht!« flüsterte der Russe. »Verdammt noch mal, das ist ein Wahnsinn…«
Suko sagte nichts. Er forderte Golenkow nur mit einer Kopfbewegung auf, ihm aus dem Wasser zu helfen, und dann kroch er wieder auf den glatten Kiel, wo er sofort die Beine anzog, um nicht zuviel Platz wegzunehmen.
»Geschafft!« Er lachte. »Wir haben es geschafft. Dabei war ich mir nicht so sicher.«
»Warum nicht?«
»Weil ich noch immer nicht genau wußte, ob wir es hier mit einem magischen Vorgang zu tun haben oder nicht.«
»Jetzt weißt du es.«
»Ja, und ich bin auch zufrieden. Ich weiß zumindest, wie ich unsere Feinde bekämpfen kann.« Er zog die Beine an und setzte sich normal hin. »Gehen wir davon aus, daß ein Komet in den See gestürzt ist, gehen wir weiterhin davon aus, daß es kein normaler Komet war, sondern der Teil aus einer ganz anderen Welt oder Zeit, so stellt sich natürlich die Frage, woher er gekommen ist.«
»Stimmt. Was sind Kometen?« Wladimir gab sich selbst die Antwort, während Suko durch sein nasses Haar strich. »Kometen sind Stücke, Teile von einem Planeten, wobei ich davon ausgehe, daß dieser Planet kein normaler ist, sondern magisch aufgeladen wurde. Vielleicht ist er auch zerstört worden oder nur teilweise, jedenfalls hat der Komet die Grenze zwischen den Welten überbrücken können.«
»Kein Widerspruch.«
»Mehr weiß ich nicht. Du bist der Fachmann.«
Suko wrang die Hosenbeine aus. »Fachmann? Vielleicht bin ich das, vielleicht auch nicht. Ich muß nachdenken.«
»Hast du die Lösung?«
»Das wäre schön.«
»Aber eine Spur?«
»Jaaa…«, murmelte Suko gedehnt. Er verengte die Augen und schaute über den See hinweg, als könnte ihm die Oberfläche des Wassers die Lösung anbieten. »Es gibt da einen Planeten, der mir in den Sinn gekommen ist.«
»Wie heißt er?«
»Der Planet der Magier…«
Golenkow wollte lachen, das aber unterließ er und schüttelte zunächst den Kopf. »Sorry, aber da komme ich nicht mit.«
»Der Planet der Magier«, wiederholte Suko. »Es gibt ihn nicht mehr, und es gibt ihn doch.«
»Das verstehe ich nicht.«
»In der Vergangenheit hat es ihn gegeben, und er hat in einer sehr engen Beziehung zu dem längst versunkenen Kontinent Atlantis gestanden. Der Planet ist explodiert, wie ich weiß, und Atlantis ging unter. Tatsachen, an die man sich halten muß. Aber nicht alles ist tot, was auch nur tot scheint, wenn du verstehst.«
»Kaum, aber das macht nichts.«
»Es gibt von Atlantis Überlebende, mehr als genug, das kannst du mir glauben, Wladimir. Warum, so frage ich mich, sollte es nicht auch noch Teile des Planeten geben, die überlebt haben? Magische Inseln, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Ja«, murmelte der Russe, »das kann sein.«
»Eben.«
»Wann ist Atlantis denn versunken? Wenn mich nicht alles täuscht, liegt das Tausende von Jahren zurück.«
»Richtig.«
»Wenn der Planet dann auch um diese Zeit explodierte, warum hat es dann so lange gedauert, bis ein Stück oder Teil von ihm erst jetzt die Erde traf?«
»Da fragst du mich im Moment zuviel. Es ist vielleicht ein Spiel der Zeit gewesen. Möglicherweise vergleichbar mit dem Licht der Sterne, das oft unzählige Jahre unterwegs ist, bevor wir überhaupt seine Quelle zu sehen bekommen.«
Der Russe ballte die Hände zu Fäusten. Hätte er genügend Platz gehabt, so hätte er sicherlich um sich geschlagen, so aber konnte er sich gerade noch beherrschen.
»Etwas möchte ich festhalten«, sagte er.
»Und was, bitte?«
»Es gibt also Hoffnung.«
»Wenn du willst, tappen wir nicht mehr zu sehr im Dunkeln. Aber wir sollten versuchen, den Kahn wieder umzudrehen. Ich sitze lieber in einer Badewanne als auf ihr.«
»Wird schwierig werden.« Golenkow schüttelte den Kopf und sprach nicht mehr weiter. Statt dessen schaute er über das Wasser hinweg, als hätte er in der Ferne eine Entdeckung gemacht.
»Hast du was?« fragte Suko.
»Sieh mal zum Ufer zurück.«
Es war nicht mehr zu sehen. Es lag im Dunst, zugleich in einem weichen, etwas gelblichen Schein, der nicht allein von der Sonne stammte und aus dem Boden gedrungen zu sein schien.
»Da tut sich was…«
Suko schwieg. Nicht zu weit vom Ufer entfernt lag das Dorf, in dem sich John und Gregor aufhielten. Er fragte sich, ob auch die beiden etwas von der Veränderung spürten.
Ihren Plan, das Boot wieder kielunten zu drehen, hatten
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