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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieben einfach starr, aber in den Pupillen zeichnete sich ein anwachsender Unglaube ab. »Trolle – Kobolde, sagen Sie, John?«
    »Ja«, erklärte ich mit ernster Stimme.
    Er holte ein Tuch hervor und wischte über seine Wangen. »Hören Sie, John«, antwortete er und starrte die feuchten Flecken im Tuch an. »Wenn Sie mir nicht so sympathisch wären, würde ich Sie glatt als einen Lügner bezeichnen.«
    »Das können Sie gern tun, Hugh, aber es bringt mich nicht von meiner Meinung ab.«
    »Trotzdem…«
    Abe Douglas, der bisher nur zugehört hatte, mischte sich ein. »Sheriff, Sie sollten das nicht so weit wegschieben, was John Ihnen da gesagt hat. Bevor ich meinen Freund von Scotland Yard alarmierte, haben wir beide miteinander gesprochen, und ich sagte Ihnen, daß John Sinclair ein Polizist ist, der sich um besondere Fälle kümmert und deshalb von seinen Freunden den Kampfnamen >Geisterjäger< erhalten hat. Er kümmert sich um Dinge, die anderen Menschen ein Rätsel sind.«
    Hugh O’Brien wischte mit der Hand durch die Luft, als wollte er störende Fliegen vertreiben. »Ja, das haben Sie mir alles gesagt, Abe. Ich habe auch gut zugehört, aber, verdammt noch mal, ich kann an diese Vampire, Zombies oder wie die Gestalten auch heißen mögen, ebensowenig glauben wie an Aliens.«
    »Viele Ihrer Landsleute denken da anders, Hugh«, sagte ich.
    »Sollen sie, aber ich nicht.«
    Ich kam mit meinem nächsten Einwand. »Nur haben diese Wesen, die mir Abe beschrieb, ebenso ausgesehen wie die auf den Zeichnungen. Das muß ich noch mal wiederholen.«
    Der Sheriff hob die Schultern und stöhnte. »Ich weiß es nicht, verdammt, ich weiß überhaupt nicht, von welcher Plage wir hier befallen worden sind. Damit komme ich nicht mehr zurecht. Okay, John, okay. Ich will ja nicht bestreiten, daß es in der alten Heimat die Geschichten und möglicherweise auch die Gestalten gibt. Nicht aber hier in Benson City. Tausende von Meilen vom Mutterland entfernt. Wie sollen die denn hergekommen sein? Uber den Atlantik geschwommen oder als blinde Passagiere auf einem Schiff oder in einem Düsenjet?«
    Ich lächelte.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aha. Ihnen fehlt also die Erklärung?«
    »Nein, nein, so dürfen Sie das nicht sehen, Hugh. Es könnte ja sein, daß sie schon immer hier in der Nähe gewesen sind. Mitgekommen im letzten Jahrhundert mit den Einwanderern, die geholfen haben, das Land hier aufzubauen.«
    O’Brien wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Und die sterben nie?« höhnte er.
    »Doch, aber sie können auch sehr alt werden, nehme ich mal an. Sich hundert und mehr Jahre versteckt halten. Es kann auch sein, daß sie schon früher zugeschlagen haben, nur wissen Sie nichts davon.«
    »Doch, doch!« schrie er plötzlich und hatte einen hochroten Kopf bekommen. Jetzt ging sein Temperament mit ihm durch. »Ich habe auch in diese Richtung recherchiert.« Er zeigte auf den Computer.
    »Erfolgreich?«
    »Fast.«
    »Lassen Sie hören, Hugh«, sagte Abe.
    Er mußte sich wieder den Schweiß aus dem Gesicht wischen. »Da ist etwas passiert. Und zwar vor sieben Jahren. Aber nicht hier, sondern in einem anderen Ort, sogar in einem anderen Staat. Irgendwo in Michigan sind damals sieben Kinder verschwunden und nie wieder aufgetaucht.«
    »Lebten dort Iren?« hakte ich vorsichtig nach.
    »Ja«, gab O’Brien flüsternd zu.
    »Da haben wir es!«
    O’Brien hob den Kopf wieder an und schaute mir fast böse ins Gesicht. »Was soll das heißen, John? Wissen Sie, wo Michigan liegt?«
    »Das weiß ich.«
    »Eben, und…«
    »Sorry, wenn ich Sie unterbreche, Sheriff, aber auch Kobolde können wandern. Sie haben sich den nächsten Ort ausgesucht, der bis heute fast ausschließlich von Iren bewohnt wird. Vor sieben Jahren ist es geschehen. Sieben Kinder sind verschwunden. Damals zumindest. Hier in Benson City sind fünf Babys gekidnappt worden. Bis jetzt. Um die Zahl sieben zu erreichen, fehlen noch zwei, und ich frage Sie, Hugh, ob es noch mehr Kleinkinder hier in der Stadt gibt.«
    Der Sheriff knetete seine Hände. Die wuchtige Gestalt war zusammengesunken. »Ja, die gibt es. Nicht nur zwei. Meine Sekretärin Muriel Cameron hat eine kleine Tochter von zwölf Wochen. Sie hat natürlich auch Angst.«
    »Ist das Kind bewacht?«
    »Im Moment von der Oma. Später schaut sie dann nach der kleinen Sandra.«
    »Und ihr Mann?«
    »Ist nur am Wochenende hier. Ansonsten ist er unterwegs. Er arbeitet als Generalvertreter für eine irische

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