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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich, erreichte auch das Bett des Kindes.
    Martha war in der Nähe des Schalters stehengeblieben. Sie hielt den Blick gesenkt. Ihre Augen waren halb geschlossen. Die Lider bewegten sich zuckend.
    Noch traute sie sich nicht, dorthin zu schauen, wo ihr kleiner Sohn lag.
    Erst nach einem tiefen Atemzug fand sie den Mut, reckte sich und riß den Mund auf.
    Kein Schrei! Nicht mal ein Stöhnen. Überhaupt kein Laut. Eine schreckliche Starre hatte die Frau überkommen. Es war nicht zu erklären. Sie konnte es nicht fassen. Für sie war es einfach nur grauenhaft und unbegreiflich.
    Morton lag nicht mehr in seinem Bett.
    Er war verschwunden, geraubt worden, vom Kidnapper ausgetauscht gegen ein widerliches Etwas, einen Wechselbalg…
    ***
    Für Martha war es unmöglich, überhaupt etwas zu denken. Die Frau fühlte sich wie einbetoniert. Sie konnte nicht reden, nicht denken, kaum atmen. Sie war eine Gefangene ihres Schicksals, denn was die da zu sehen bekam, war einfach unglaublich.
    Für Martha war das, was da in ihrem Bett lag, ein Gegenstand, jedenfalls kein Kind!
    Eine Abart. Ein widerliches Etwas. Ein Wechselbalg eben. Sie dachte an die weiche, helle und wunderschön glatte Haut ihres eigenen Sohnes. Das konnte der andere nicht aufweisen. Was da auf dem Kissen lag und sich zuckend bewegte, war etwas völlig anderes. Eine widerliche Kreatur, ein Monster oder ein monströses Etwas.
    Martha Caine hatte es noch nicht genau gesehen. Überhaupt wunderte sich die Frau über sich selbst. Daß sie noch in der Lage war, die Nerven zu behalten. Normalerweise hätte sie losschreien oder durchdrehen müssen, aber sie trat statt dessen näher an die Wiege heran. Sie schob dabei ihre Füße über den Boden und lauschte dem schabenden Geräusch.
    Neben der Wiege blieb sie stehen. Sehr bedächtig senkte Martha den Kopf. Wie fremdgesteuert. Nichts lag jetzt noch zwischen ihr und dem Kinderbett.
    Alles war gut zu sehen, und vor allen Dingen dieses schreckliche Etwas. Der widerliche Wechselbalg. Etwas größer als ihr eigener Sohn. Ein brauner, ölig schimmernder und durch Falten und Runzeln gezeichneter Körper, als wäre dieses Ding schon sechzig und mehr Jahre alt. Hinzu kam der Kopf mit den großen Ohren, der flachen Stirn, dem breiten Maul und der ebenfalls platten Nase, aus deren Löchern zwei helle Schleimfäden drangen, die in einem Mundspalt versickerten.
    Das Ding lag auf dem Rücken. Die Augen zuckten völlig unkontrolliert.
    Der Ekel war in Martha Caine hochgestiegen. Daß Ekel auch bitter schmecken konnte, erlebte sie in diesen schrecklichen Momenten zum erstenmal in ihrem Leben.
    Der Wechselbalg glotzte sie an!
    Martha wunderte sich darüber, daß sie dem Blick überhaupt begegnen konnte, trotzdem, der Ekel ließ sich nicht unterdrücken.
    Wer war dieses Ding?
    In der letzten Zeit war viel über Außerirdische geschrieben und geredet worden. Roswell war wieder in aller Munde. Fast jeder dritte Amerikaner hatte schon ein UFO gesehen, und es gab nicht wenige, die angeblich mit den Aliens Kontakt gehabt hatten.
    Menschen wurden von den Fremden entführt, untersucht, wieder zur Erde zurückgeschafft, und waren später die Stars in vielen Talk-Shows, wenn sie ihre Erlebnisse vor einem Millionenpublikum zum Besten gaben.
    Auch hier?
    Das konnte sein. Alles war möglich. Jemand hatte Morton geraubt, ihn mitgenommen, um ihn zu untersuchen. Es gab die verrücktesten Dinge auf der Welt. So gab es einen Geschäftsmann, der schon Grundstücke auf dem Mond verkaufte. Güter, die ihm nicht gehörten!
    Martha Caine wunderte sich über ihre Gedanken. Zugleich fühlte sie sich unterlegen, und die Angst vor diesem nackten Wechselbalg mit den krummen, öligen Beinen und den ebenfalls krummen Armen nahm permanent zu.
    Er tat ihr nichts. Er streckte ihr nur die kleinen Arme entgegen. So hatte auch Morton reagiert. Doch die Bewegung dieses Wechselbalgs kamen ihr anders vor.
    Sie wirkten nicht hilflos wie bei Morton, der gern aus dem Bett geholt werden wollte, sondern so, als wollten sie nach Martha schlagen.
    Die Frau wußte nicht, was sie tun sollte. Sie traute sich auch nicht, das Wesen anzufassen und aus dem Bett herauszuholen. Es würde bestimmt nach ihr schnappen wollen, wie es auch jetzt der Fall war. Sein Mund öffnete sich und klappte wieder zu. Wie bei einem Frosch, der nach Fliegen schnappte.
    Martha schüttelte den Kopf. Sie stöhnte jetzt. Abgehackt verließen die Laute ihren Mund. Schweiß lag auf ihrer Stirn. Er brannte sogar in die

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