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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kleinkinder aus den Wiegen zu rauben und sie durch einen Wechselbalg zu ersetzen. Man kann auch sagen, durch einen kleinen Troll. Die menschliche Mutter wurde von ihnen so behext, daß sie den Wechselbalg als ihr eigenes Kind akzeptierte.
    Dieses allerdings starb meistens bald oder schien zu sterben, während das menschliche Kind im Zauberreich der Trolle aufwuchs, um dem alten Volk neues Blut zuzuführen. Das ist im großen und ganzen die Geschichte. Auf Einzelheiten, die den Wechselbalg angehen, kann ich hier verzichten, sie sind nicht mehr wichtig. Jedenfalls wurde damals ein Zehntel des Blutes eines geraubten Kindes dem Teufel zugeführt. Gebt dem Teufel, was des Teufels ist, so hieß es immer.«
    »Und heute?«
    »Ist es anders.«
    »Grausamer?«
    »Ja. Wie auch die Trolle grausamer geworden sind. Der Teufel oder die Hölle begnügt sich nicht mit dem Blut der Kinder. Jetzt will diese Welt sie ganz haben. Mit Haut und Haaren gewissermaßen. Die Kinder werden gefangen und dem Teufel dargebracht. Sieben Jahre, sieben Kinder. Das ist die neue Regel. Man hat die Legenden verändert. Ich weiß es. Ich habe versucht, die Menschen zu warnen, aber sie haben nicht auf mich hören wollen. So stand ich allein wie der Rufer in der Wüste.«
    »Haben Sie auch mit dem Sheriff darüber gesprochen, Hank?«
    »Ja, ich habe es versucht. Er hat mich nur ausgelacht. Mich nicht ernst genommen und mich als einen alten Narren beschimpft. Er warf mich sogar aus seinem Office und verbot mir, es jemals wieder zu betreten. Das ist also meine Geschichte. Ich habe sie Ihnen erzählt, weil ich spürte, daß Sie mir glauben würden. Außerdem sind Sie ja wegen der Geschichten extra aus Europa gekommen.«
    »Das stimmt!« bestätigte ich. »Ich will Sie etwas anderes fragen und möchte auch eine ehrliche Antwort bekommen. Glauben Sie daran, daß die entführten Kinder noch am Leben sind?«
    »Ja, daran glaube ich. Aber es wird Zeit, sie zu befreien.«
    »Weil noch zwei fehlen?«
    »Das ist es, John. Sie haben sehr gut zugehört und die Dinge auch behalten.«
    »Das ist klar. Ich stelle mich nicht gegen die Regeln. Es wäre vermessen, so etwas zu tun.«
    »Nur eilt die Zeit«, warnte Hank. »In dieser Nacht könnten sie sich die zwei anderen holen.«
    »Nein, das schaffen sie nicht. Die Kinder sind in Sicherheit gebracht worden.«
    Der alte Hank lachte.
    »In Sicherheit, sagen Sie. Was bedeutet denn schon Sicherheit? Nicht bei den Trollen, die den Menschen oft überlegen sind, weil sich eben die Menschen nicht in ihre Logik hineinversetzen können oder wollen. Ich glaube nicht an diese Sicherheit. Sie denn, John, wenn Sie ehrlich sind?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sehen Sie.«
    Ich hatte zu dem alten, Mann längst Vertrauen gefunden und berichtete ihm, daß Muriel Cameron mit ihrer kleinen Sandra noch nicht im Office eingetroffen war. »Dabei hat sie sich in Begleitung eines FBI-Agenten befunden.«
    Hank schüttelte den Kopf. »Was zählt das schon? Gar nichts. Auch ein G-man ist ein Mensch.«
    »Vielleicht sind sie jetzt da.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Aber ich werde es gleich wissen«, sagte ich und holte mein Handy hervor. Rasch hatte ich die Nummer des Sheriffs eingetippt und wartete darauf, daß sich der Chief meldete.
    Es klappte. Als er meine Stimme hörte, da stöhnte er auf. Ich empfand die Antwort als negativ. »Sie sind also nicht bei Ihnen eingetroffen, Chief?«
    »Ja, wir warten noch. Sehen sie aber schon jetzt als verschollen an. Es tut mir leid. Wir haben einen Fehler gemacht.«
    »Nein, das konnte niemand vorher sagen.«
    »Kommen Sie jetzt zu uns, John?«
    Ich schüttelte den Kopf, obwohl O’Brien mich nicht sehen konnte. »Ich werde mich noch in Benson City umschauen. Vielleicht habe ich Glück, vielleicht auch nicht.« Von Hank erwähnte ich nichts. Er hatte es auch nicht gewollt und nickte nur zufrieden, als er hörte, was ich dem Chief sagte.
    »Ob das Sinn hat?«
    »Das weiß ich selbst nicht. Aber bei Ihnen zu warten, Chief, würde mir keine Ruhe bringen.«
    »Das kann ich verstehen. Vielleicht haben Sie ja Glück. Kann sein, daß die Wesen Sie als Feind angesehen haben und sich an Ihnen rächen wollen.«
    »Das wäre nicht verkehrt.«
    »Gut, John. Hier jedenfalls ist soweit alles in Ordnung. Auch die Kinder sind ruhiger geworden.«
    »Ja, das höre ich.«
    »Sie melden sich dann wieder.«
    »Mach ich, Chief.«
    Hank war mit mir zufrieden, als ich den flachen Apparat wieder weggesteckt hatte. »Man kann sich

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