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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirklich auf Sie verlassen, John, und das ist gut so.«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«
    Auf meine Frage ging er nicht ein, sondern sagte: »Sie wollen also die Trolle finden?«
    »Was sonst?«
    »Hm.« Er schaute mich gedankenverloren und auch nachdenklich an, daß in mir eine gewisse Ahnung hochstieg, mit der ich auch nicht lange hinter dem Berg hielt.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe allmählich den Eindruck, daß Sie noch mehr wissen, Hank.«
    Er lachte kichernd. »Da müssen Sie schon genauer werden, John.«
    »Gern. Kennen Sie das Versteck der Trolle?«
    Der alte Hank schwieg zunächst. Dann kratzte er sich an der Stirn und schob sogar seinen Hut in die richtige Position. »Eine sehr gute Frage haben Sie mir da gestellt.«
    »Bitte, ich möchte die Antwort haben, da ich glaube, daß Sie uns helfen können, Hank.«
    »Ja, da haben Sie schon recht.«
    »Und was? Wo finde ich das Versteck?«
    »Ich kenne es nicht genau.«
    »Soll ich Ihnen das wirklich abnehmen?«
    »Das müssen Sie, John. Bisher habe ich Sie noch nicht belogen. Ich weiß wirklich nicht genau, wo sich diese Wesen aufhalten. Ich habe sie auf meinen nächtlichen Streifzügen auch nur kurz gesehen. Sie huschten wie Schatten an mir vorbei.«
    »Wo war das?«
    »Hier in der Stadt. Kennen Sie den alten Wasserturm am Bahnhof?«
    Ich überlegte. Ich kannte ihn nicht, aber ich erinnerte mich, ihn bei der Herfahrt gesehen zu haben. Er war wohl das höchste Gebäude in der Stadt.
    »Und?«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Dann sollten Sie dort hingehen, John. Es kann sein, daß die Trolle in ihrem Versteck sind oder es verlassen haben.«
    »Im Wasserturm?«
    »Ja.«
    »Nicht in der Erde? Nicht in einer Höhle in den Bergen?«
    »Nein, sie wollten immer in der Nähe der Menschen bleiben. Und der leere Wasserturm ist günstig. Ich kann es Ihnen nicht garantieren, aber vieles spricht dafür.«
    »Wurde er denn nicht unter- oder durchsucht?«
    Hank hob die Schultern. »Ich war nicht dabei, John. Man hat mich ja nicht gelassen. Bestimmt hat man ihn vergessen. Oder konnte sich den Wasserturm als Versteck nicht vorstellen.«
    »Dort würde ich auch die Kinder finden?«
    »Davon müßte man ausgehen.«
    Ich räusperte mich. »Gehen Sie mit mir?«
    Hank reckte mir das spitze Kinn entgegen. »Hätte mich das ein anderer gefragt, dann hätte ich es schroff abgelehnt. Aber Sie wissen, was Sie wollen. Sie sind kein Ignorant. Ja, ich werde an Ihrer Seite bleiben, John. Zufrieden?«
    »Sehr sogar…«
    ***
    Muriel Cameron tat gar nichts. Sie war überhaupt nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Wie angefroren hockte sie auf dem Beifahrersitz und hielt die Hände wie schützend über ihre kleine Tochter.
    Die Scheibe war nicht nur an der Fahrerseite gebrochen. Der Anprall hatte sie völlig zertrümmert und den beiden Menschen einen wahren Krümelregen entgegengeschleudert.
    Sie hörte den Schuß, hielt die Augen geschlossen, um sich zu schützen. Schreien, durchdrehen, fliehen – das schoß ihr durch den Kopf, aber Muriel wußte auch, daß es nicht möglich war.
    Auch der G-man hielt die Augen geschlossen. Ein reflexartiger, automatischer Schutz war es gewesen. Er wußte nicht, ob er ihn getroffen hatte, jedenfalls war es ihm gelungen, die Scheibe einzuschlagen.
    Der widerliche Körper des Trolls prallte gegen den sitzenden G-man. Abe Douglas bekam die Wucht mit, die ihn in den Sitz drückte. Das Krümelglas klebte auf Gesicht und Kleidung. Er konnte nur froh sein, daß es keine Splitter mehr waren.
    Abe mußte weitermachen. Dazu brauchte er freie Sicht und riß die Augen auf.
    Der Troll hing tatsächlich an ihm. Er hatte seine langen Arme angewinkelt und vorgestreckt. Mit den kurzen, krallenartigen Fingern klammerte er sich an der Kleidung des FBl-Agenten fest, als wäre er ein Rettungsanker.
    Aber er bewegte sich nicht mehr. Kein Griff zur Kehle hin, so daß Abe seine ebenfalls angehobenen Arme wieder sinken lassen konnte. Dabei starrte er nur in das Gesicht des Trolls, denn das allein war jetzt wichtig für ihn.
    Das Gesicht gab es nicht mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Die Kugel war direkt in den häßlichen Schädel über der platten Nase in die Stirn gefahren und hatte in dieser lederartigen Haut ein großes Loch hinterlassen. Es war kaum vorstellbar, daß es von einer Kugel stammte. Es hatte eher die Größe einer Kinderfaust, die gegen die Stirn geschlagen war und sie aufgerissen hatte.
    In diesem Loch zuckte und pulsierte es, als

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