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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehrere, die Trolle eben, die Babyräuber, und damit kam ich nicht zurecht. Was wollten sie mit den kleinen Kindern? Wohin sollten diese geschleppt werden?
    Ich hatte keine Ahnung. Es gab kein Motiv, zumindest nicht für mich. Vielleicht waren sie einfach nur erschienen, um Menschen etwas wegzunehmen, aus reinem Haß, aus reiner Gier. Ihnen das zu stehlen, was sie so sehr liebten.
    Alles konnte sein in diesem verdammten Spiel.
    Eine Geisterstadt. Niemand wollte ins Freie. Selbst Jugendliche, die sonst immer vorneweg waren, hielten sich zurück. Und die durch die Straßen und Gassen fahrenden Streifenwagen wirkten wir Geisterautos. Auf ihren Dächern drehte sich das Rotlicht, aber die Sirenen waren nicht eingeschaltet worden.
    Hin und wieder hielten die Fahrzeuge an. Dann leuchteten die Beamten mit lichtstarken Scheinwerfern gegen Hausfronten, Vorgärten und in Straßenmündungen hinein.
    Ich ging ein Stück die Main Street hinab. Der Schweiß klebte auf meinem Gesicht. Hochsommer in Nebraska. Das war furchtbar! Kein Windhauch sorgte für Kühle oder Bewegung. Die Luft stand einfach über der einsam liegenden Stadt.
    Aus einer Nebenstraße bog ein Streifenwagen in die Main Street ein. Er rollte langsam, und sein Scheinwerferlicht erfaßte mich. Sofort stoppte der Fahrer. Er kannte mich.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Ich beugte mich zu ihm hinunter. »Bei mir schon. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Bis jetzt hatten wir kaum Probleme. Es sind alle Familien da.« Er grinste knapp. »So etwas hat unser Knast auch noch nicht erlebt. Der Chief dreht fast durch.«
    »Probleme?« fragte ich.
    »Ja, es fehlen noch zwei.«
    »Wer?«
    »Muriel Cameron mit ihrem Kind.«
    Mir versetzte dieser Satz fast einen Tritt. Ausgerechnet Muriel Cameron und die kleine Sandra. Verdammt, das hörte sich nicht gut an!
    Der schwitzende Beamte sah mir an, daß ich mich aufregte. »Vielleicht sind die beiden mittlerweile schon eingetroffen«, dachte er laut nach.
    »Sie wollten mit Mr. Douglas fahren.«
    »Ja, das hörte ich. Der G-man hat für sie die Verantwortung übernommen.«
    Ich überlegte kurz. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, in Ihrer Zentrale anzurufen?«
    »Nein.«
    Er telefonierte. Sein Kollege hinter dem Lenkrad bewegte sich nicht. Er schaute sich die Umgebung an und kaute auf seinem Kaugummi. Über Funk bekam der Polizist Kontakt. Die Stimmen quäkten etwas, aber ich konnte sie verstehen und hörte auch die Geräusche im Hintergrund. Dort redeten zahlreiche Menschen durcheinander, und das Weinen der kleinen Kinder war ebenfalls nicht zu überhören.
    Meine Befürchtungen bestätigten sich. Die drei Personen waren noch nicht im Office eingetroffen.
    Ich wollte selbst mit dem Chief sprechen und ließ mir das Funkgerät geben.
    »Hier Sinclair.«
    »Sie haben es gehört?«
    »Ja. Das scheint etwas passiert zu sein, Chief.«
    »Der Meinung bin ich mittlerweile auch.«
    »Und? Haben Sie etwas dagegen unternommen?«
    »Es sind drei Wagen unterwegs, John. Die Kollegen wissen Bescheid, daß sie auf einen hellen Chevy achten sollen. Ich bin auch der Meinung, daß hier einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Ansonsten sind alle hier in Sicherheit, und von diesen Trollen habe ich auch noch nichts gesehen. Tut mir leid.«
    »… um Muriel und ihre Tochter.«
    »Ich habe auch keine Ahnung, wo sie sein könnten. Sie wollten direkt zum Office fahren.«
    »Das wußte ich auch. Wie dem auch sei, Chief, ich werde auch nach ihnen Ausschau halten. In Luft aufgelöst haben sie sich bestimmt nicht.«
    »Es gibt am Güterbahnhof dunkle Ecken, John. Zweimal habe ich meine Männer dorthin geschickt. Aufgefallen ist ihnen nichts. Der Wagen bleibt verschwunden. Ich schließe auch nicht aus, daß sie Benson City verlassen haben könnten, um sich in Sicherheit zu bringen. Falsch wäre das nicht. Muriel muß einfach Angst um Sandra haben. Schließlich hat sie es schon einmal erlebt.«
    »Nein, daran glaube ich nicht. Nicht bei Abe Douglas. Er ist ein Kämpfer. Er zieht gewisse Dinge durch. Dazu kenne ich ihn viel zu gut, Chief. Ich werde ebenfalls die Augen offenhalten und mich umschauen. Es kann noch etwas dauern, bis ich bei Ihnen eintreffe. Ihre Nummer habe ich. Sollte ich etwas entdecken, werde ich sie über mein Handy anrufen.«
    »Geht in Ordnung.«
    Ich bedankte mich bei den Männern des Chiefs, die noch einmal grüßten und dann losfuhren.
    Allein stand ich am Straßenrand. Reklamelichter drängten sich auf.
    Meine Sorgen waren gewachsen, und zwar

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