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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anzufangen. »Wieso oben?« flüsterte er.
    »Im Tank. Bei den Trollen und den Kindern, hoffe ich.«
    Diese Antwort gab dem G-man so etwas wie einen zweiten Schuß, und die Erinnerung stand jetzt klarer vor seinen Augen. Sie formierte sich zu einem Bild, das ihm allerdings wieder sein Versagen zeigte. Er dachte auch an Muriel Cameron, die nicht vor ihm saß und mit ihm redete. Es war ein Fremder. Das hatte Douglas trotz der Finsternis bereits festgestellt. Ein alter Mann, der ihm beim Sprechen seinen säuerlichen Atem entgegenblies.
    »Wieso oben?«
    »Wir sitzen hier unter dem Tank.«
    »Ach ja? Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Hank. Ich habe Ihren Freund Sinclair hergeführt. Wir haben die Frau und Sie gefunden. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ich kann mir denken, daß John Unterstützung braucht. Ich selbst würde es ja tun, aber ich bin zu alt dafür. Egal, was mit Ihnen ist, Mister, Sie müssen auf jeden Fall ran.«
    Das war wieder einer der Momente, in dem ein Mann wie Abe Douglas über den eigenen Schatten springen mußte. Er konnte nicht bleiben und sich erholen. Hier ging es nicht nur um ihn, sondern auch um andere Dinge. Deshalb streckte er Hank auch seine Hand entgegen.
    »Helfen Sie mir mal hoch!«
    »Okay.«
    Abe schaffte es mit Hanks Hilfe. Aber er fühlte sich in einen Kreisel gedrückt, und Hank mußte ihn schon stützen. Der G-man atmete mehrere Male tief durch. Er befreite mit einem Taschentuch sein Gesicht vom klebrigen Blut. Dabei putschte er sich innerlich auf, denn trotz seines Zustands hatte er genau verstanden.
    John war weg. Er brauchte Hilfe.
    »Gut«, keuchte der G-man. »Reden Sie!«
    Das tat Hank noch nicht. Statt dessen hielt er ihm einen Revolver hin. »Gehört der Ihnen?«
    »Ja.«
    »Ich fand ihn.«
    »Danke.« Abe steckte ihn ein. »Was ist denn mit Muriel Cameron geschehen – und mit ihrer Tochter?«
    »Der Frau geht es den Umständen entsprechend gut. Sie ist bewußtlos. Aber Sandra ist weg.«
    »Man hat sie geholt, nicht wahr?« fragte Abe.
    »Das sagte ich schon!« flüsterte Hank und wies in die Höhe. »Dort müssen Sie hoch.«
    Der FBI-Agent hielt sich zurück. Er konnte sich darunter nichts vorstellen, denn er sah über seinem Kopf nur die wie gemalt wirkende Dunkelheit.
    Wenig später hatte ihm Hank alles erklärt. Abe stand schwer atmend vor der Leiter und hielt sich mit beiden Händen fest. Den Kopf hatte er nach hinten gelegt. Die Schmerzen durchzogen ihn und seinen Nacken wie Messerstiche.
    »Versuchen Sie es, Mister!« flüsterte ihm Hank noch einmal zu. »Es geht um die Kinder, denken Sie immer daran!«
    »Ja, um die Kinder!« gab Douglas zurück und begann die Leiter hochzuklettern.
    ***
    Sie waren da. Sie hatten mich beobachtet, und sie hatten mich bewußt bis zum Ziel kommen lassen, um sich erst dann zu melden. Sie wollten meinen kleinen Sieg in eine Niederlage umwand ein und sich daran weiden. Denn alles, was ich unternahm, konnte sich negativ auf die entführten Kinder auswirken.
    Ich hatte einen Sieg errungen, war dabei aber in eine Falle getappt.
    Noch hatte ich keinen Troll zu Gesicht bekommen. Sie befanden sich in meinem Rücken, und das Gelände gab ihnen die besten Verstecke. Ich brauchte nur an die dichten Büsche mit den glänzenden Blättern zu denken. Sie waren so etwas wie eine ideale Deckung.
    In der linken Hand hielt ich die Lampe. Die Beretta lag in meiner rechten. Aber ihre Mündung fand kein Ziel, und ich wollte auch nicht einfach schießen. Das konnte die Trolle zu unüberlegten Handlungen verleiten, die die Kleinkinder auszubaden hatten.
    Das Licht glitt an verschiedenen Stellen über die fast lückenlos gewachsenen Blätter hinweg. Vor mir raschelte es wieder. Ich war sicher, daß dieses Geräusch nicht von einem Troll stammte. Da lauerten schon mehrere.
    Der erste zeigte sich.
    Rechts von mir kroch er aus diesem Pflanzendschungel hervor. Noch auf allen vieren. Der Strahl verfolgte ihn. Wieder mußte ich ihn mit einer häßlichen, fetten und alten Kröte vergleichen.
    Er verharrte und richtete sich auf. Daß ich ihn dabei anstrahlte, machte ihm nichts aus. Er wollte sich mir präsentieren, und ich schaute sehr bald gegen seinen geschlechtslosen Körper mit der öligen Runzelhaut und dem häßlichen Kopf.
    Wie eine mutierte Kartoffel sah er aus. Die großen Ohren als hochstehende Lappen. Haarlos der Schädel, die breite Stirn darunter. Dann die Knollennase und natürlich das breite Maul, über dem sich eine sehr hohe Oberlippe ausgebreitet

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