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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Seine Augen waren relativ klein. Auch sie schimmerten, als wären sie mit einer Flüssigkeit benetzt worden. Er verzog das Maul noch stärker, und aus der Öffnung drangen mir seine röchelnden Zischlaute entgegen, als wollte er mit mir Kontakt aufnehmen.
    Konnte man mit diesen Wesen überhaupt reden?
    Ich glaubte nicht daran. Zwar kannte ich mich bei den Trollen nicht aus,’aber eine Sprache, wie wir Menschen hatten sie nicht. Sie verständigten sich auf eine andere Art und Weise. Es sah auch so aus, als hätte der Troll dies genau vor, denn er streckte mir seinen rechten Arm entgegen und wedelte dabei mit der Hand, als wäre sie eine weiche und nach unten durchhängende Hühnerklaue.
    Dabei drangen immer mehr Zischlaute aus seinem Maul. Sie verstärkten sich noch. Sie wurden von einem bösartig klingenden Kratzen untermalt, aber die Worte, was auch immer sie bedeuten sollten, galten nicht mir, sondern seinen Artgenossen.
    Hinter mir hörte ich wieder das Rascheln der Blätter. Nach dem ersten wußte ich sofort, was dort ablief. Auch die anderen Trolle verließen ihr Versteck. Sie alle erfaßte das Licht der Lampe nicht. Sie lagen mehr im Schatten, doch sie sahen ebenso aus wie der erste.
    Vier waren es.
    Demnach hatte ich es mit fünf Feinden zu tun!
    In meiner Beretta steckten mehr als fünf Kugeln. Wenn es hart auf hart kam und ich richtig zielte, dann gab es eine kleine Chance.
    Noch taten die Trolle nichts. Sie hatten sich versammelt, faßten sich an und bildeten eine Reihe, als wollten sie anfangen zu tanzen. Wer viel Phantasie hatte, konnte diese Geschöpfe tatsächlich für Aliens halten.
    Sie schoben sich weiter. Ich war für sie gestorben, nur mehr ein Zuschauer, um den sie sich später kümmern wollten. Alles lief auf ein bestimmtes Ritual hinaus. Hinter den Köpfen der im Moos liegenden Kinder schob sich die Reihe der Trolle entlang, wobei sie beinahe noch Kontakt mit der Innenwand bekamen.
    Sie behielten die Reihe nicht bei. Ohne sich weiterhin um uns zu kümmern, bildeten die fünf Gestalten einen Kreis um die Kinder. Sie waren jetzt eingeschnürt, während ich außen Vorstand.
    Wer einen Kreis bildet, hat etwas vor. In der Regel deutete es auf einen Tanz hin.
    Tanz der Trolle! Das war möglich, und sicherlich weihten sie diese Ringelreihen dem Teufel, der schließlich auch die Kinder erhalten sollte.
    Es machte ihnen auch nichts aus, mir den Rücken zuzudrehen. Sie nahmen mich nicht zur Kenntnis. Ich war für sie gar nicht existent, denn vor Menschen fürchteten sie sich nicht.
    Es war still geworden. Ich hörte meinen eigenen Atem und überlegte noch immer, wie ich mich verhalten sollte. Einfach schießen. Versuchen, jeden Trollschädel mit einer geweihten Silberkugel zu zerstören?
    Das roch nach Gewalt, das war Gewalt. Ob ich jedoch alle direkt erledigen konnte, war mehr als fraglich. Es brauchte einem Troll nur zu gelingen, seine Krallenhand in die Kehle eines Kleinkindes zu schlagen, und schon war das Baby tot.
    Dieses Risiko konnte ich auf keinen Fall eingehen.
    Der Troll, den ich als ersten zu Gesicht bekommen hatte, schien der Chef zu sein. Er legte seinen dicken und unförmigen Kopf zurück. Dabei schnaufte er durch seine Nasenlöcher.
    Die anderen vier öffneten ihre Mäuler. Ihre Körper spannten sich, und einen Augenblick später ging es los.
    Als hätte man ihnen einen Befehl erteilt, so bewegten sich plötzlich ihre Körper. Sie tanzten. Sie hüpften und drehten sich im Kreis dabei. Es war tatsächlich zum Tanz der Trolle gekommen. Mit ihren breiten Füßen stampften sie auf den weichen Boden, so daß mir die dabei entstehenden klatschenden Geräusche nicht verborgen blieben. Als würden Peitschenriemen gegen ihre fettigen Körper geschlagen.
    Ich hatte in meinem Beruf schon einiges erleben können, doch ein Tanz der Trolle war mir neu. Er mußte aus ihrem Reich stammen. Entstanden sein in den uralten Zeiten, möglicherweise sogar in Aibon, das war alles möglich.
    Der Tanz und damit die Reihe der Trolle verwandelte sich in einen huschenden Kreis. Die Wesen bewegten sich dermaßen schnell, daß ich sie kaum noch auseinanderhalten konnte. Sie bildeten plötzlich eine Runde, ihre Körper verschmolzen miteinander, und immer wieder fauchte zwischen ihnen die Luft.
    War dieser Tanz tatsächlich dem Teufel gewidmet?
    Ich versuchte, einen Blick auf die entführten Kinder zu werfen. Sie lagen ruhig im weichen Moos, und sie waren nicht mal aus ihren Zuständen erwacht.
    Erste Schreie

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