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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war sie in das Holz des Stempels hineingetrieben worden und hatte leider einen Teil ihrer ehemaligen Festigkeit verloren, denn sie bewegte sich schon, als sie durch mein Gewicht belastet wurde.
    Ich hoffte einfach darauf, daß sie durchhielt. Stufe für Stufe kletterte ich höher. Unter meinen greifenden Händen leiste sich der Rost und rieselte in die Tiefe.
    Auch wenn ich nach unten schaute, war der Grund nicht zu sehen. Er verschwamm wie in einem finsteren Gewässer, und auch Hanks Gestalt hob sich nicht mehr ab.
    Höher und höher kletterte ich. Die Luft stand einfach. Sie war dick, schwül und feucht, doch ich gab nicht auf. Ab und zu schaute ich in die Höhe und suchte über den dunklen Himmel.
    Kein Loch. Nur diese glatte Schwärze. Kein Laut umgab mich. Ich sah keine Augen schimmern, und ich hörte auch nichts, abgesehen von meinen eigenen Geräuschen, die ich beim Hochklettern verursachte.
    Plötzlich hatte ich mein Ziel erreicht. Beinahe schon überraschend für mich, denn die Leiter endete hier. Im ersten Moment wußte ich nicht, wie ich weiterklettern sollte. Ich klammerte mich fest und bog mich dabei etwas nach hinten, um so einen besseren Überblick zu erhalten.
    Ja, es ging weiter, denn der Pfosten endete nicht einfach unter dem Boden, er wurde hier durch ein dickes Gebälk abgestützt, ähnlich wie bei einem normalen Holz. Und diese kreuz und quer verlaufenden Streben bildeten für mich eine ideale Stütze.
    Hank hatte von einem Einstieg gesprochen. Darunter konnte ich mir nur eine Luke vorstellen, die in die Höhe gestemmt werden mußte. Mit dem bloßen Auge sah ich sie nicht und nahm deshalb meine kleine Lampe zu Hilfe.
    Der helle Strahl leuchtete in das Gebälk hinein und umtanzte dort das alte Holz. Es sah nicht eben stabil aus. Auf mich wirkte es weich, denn es hatte Feuchtigkeit aufgesaugt wie ein Schwamm das Wasser.
    Aber der Einstieg war zu sehen. Seine Umrisse zeichneten sich im wandernden Lichtkegel ab, und die Luke war sogar ziemlich groß. Ich würde hindurchschlüpfen können.
    Die Lampe klemmte ich mir zwischen die Zähne und stieg höher. Zuerst prüfte ich den Widerstand der Balken und konnte zufrieden sein, denn sie würden mein Gewicht aushalten.
    Danach zog ich mich hoch. Alte Spinnweben strichen über mein Gesicht wie feuchte, kitzelnde Finger. Ich winkelte ein Bein an und stemmte mich ab.
    Auf einem der Querbalken, der breit genug war, kniete ich nieder. Leider noch nicht direkt über dem Einstieg. Dazu mußte ich vorgleiten. An ein Abrutschen wollte ich nicht denken. Der Fall in die Tiefe konnte durchaus mein Ende bedeuten. Vorsichtig rutschte ich im Licht der Taschenlampe weiter.
    Wenige Sekunden später hatte ich mein zweites Etappenziel erreicht. Der waagerecht verlaufende Balken bekam an dieser Stelle eine nach oben ragende Querstütze, die links neben dem Einstieg endete. An ihr konnte ich mich auch mit der linken Hand festhalten.
    Jetzt, wo ich das gefährlichste Stück hinter mich gebracht hatte, wurde ich wieder ruhiger. Ich leuchtete von unten her noch einmal den Umriß des Einstiegs ab und horchte auch nach irgendwelchen F remd geräu sehen.
    Da war nichts zu hören. Das dicke Holz der Bodenplatte hielt es einfach fern.
    Noch immer den Schrägbalken umfassend, richtete ich mich auf. Wenn ich den Arm reckte, konnte ich gegen die untere Seite des Einstiegs drücken. Ich versuchte es.
    Zuerst tat sich nichts. Das Ding schien sich festgesaugt zu haben. Ich setzte noch mehr Kraft ein und merkte, daß sich die viereckige Klappe bewegte.
    Ein erster Erfolg!
    Dabei blieb es nicht, denn ich steigerte meine Kraft und erlebte, wie der Einstieg sich jetzt leichter bewegte und die Klappe im Dunkel des Tanks verschwand.
    Das war es!
    Der Moment dehnte sich. Ich wartete. Ich rechnete damit, daß dieses fremde Offnen bemerkt worden war und die Trolle bereits reagierten. Es war wirklich die unbekannte Größe in meiner Rechnung gewesen, aber es blieb ruhig.
    Die Klappe war nach hinten gefallen und dabei gedämpft aufgeschlagen. Mir reichte die Breite aus, und ich umfaßte den Rand des Einstiegs mit beiden Händen. Ein Klimmzug brachte mich in eine günstige Position. Ich hielt den Atem an, als ich zwischen Tank und Boden hing und so gut wie wehrlos war, aber es ging wieder alles glatt.
    Ich hangelte mich noch höher, streckte auch den Körper und kroch in den Tank hinein.
    Ich spürte wirklich keinen harten Boden unter mir, sondern einen teppichweichen. Er war jedoch nicht trocken und

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