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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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ist.«
    »Scheiße, ich kann’s nicht mehr hören«, sagte Ricky und schlug aufs Lenkrad. »Was sollen die denn rausfinden? Nicht einmal wir wissen, ob die Sache damals wirklich so stattgefunden hat. Du weißt doch selbst, wie exzentrisch Laura sein konnte. Vielleicht hat sie es sich nur ausgedacht, um sich an uns zu rächen. Hast du das schon mal in Erwägung gezogen?«
    Armin schüttelte den Kopf. »Dann war das aber eine reife schauspielerische Leistung. Meinst du nicht, du machst es dir damit ein bisschen zu leicht? Außerdem warst du doch mit ihr zusammen. Du musst doch wissen, ob sie das nur vorgespielt hat.«
    »Gar nichts weiß ich. Bei Laura bin ich nie durchgestiegen … und eigentlich hat sie danach nie wieder richtig mit mir gesprochen.« Ricky sah wieder aus der Seitenscheibe und beobachtete die beiden großen Männer. Sie stiegen in einen schwarzen Geländewagen und rollten vom Parkplatz.
    Mara blieb zurück und sah dem Wagen nach.
    »Das habe ich nie verstanden«, sagte Armin, »wie du sie nach dieser Sache einfach so fallen lassen konntest.«
    Rickys Kopf ruckte herum. »Was weiß du denn schon«, fauchte er ihn an.
    Die Wut, die plötzlich in Rickys Augen loderte, überrascht e Armin nicht besonders. Aber für einen kurzen Moment sah er darunter noch etwas anderes. Etwas, das er von seinem Freund nicht kannte: Verzweiflung. Richard Schröder war nie verzweifelt. Für ihn ging es seit jeher nur voran. Er war ein Glückskind, einer, dem alles gelang. Zwar kein Abitur, aber durch die guten Kontakte seines Vaters trotzdem eine glänzende Ausbildung bei einer angesehenen Privatbank, danach als Juniorchef in die Firma das Alten, und wenn man seinen teuren Lebensstil betrachtete, sahnte er dort richtig ab. Armin war immer der Meinung gewesen, Ricky und Laura seien das perfekte Paar. Sie hätten sich in der Oberklasse eingefügt wie das fehlende Puzzleteil ins unvollständige Bild. Aber das war an nur einem einzigen Tag zerstört worden.
    »Ich habe Augen im Kopf«, sagte er verteidigend.
    »Ach ja! Und was haben die gesehen? Haben deine Augen etwa gesehen, wer damals wen hat fallen lassen? Laura war meine Traumfrau, und ich hätte sie niemals einfach so aufgegeben. Niemals.« Ricky schrie, und seine Stimme überschlug sich beinahe.
    »Also hat sie Schluss gemacht?«, sagte Armin.
    Ricky zuckte mit den Schultern. »Was soll’s, Mann. Vielleicht ist es ja auch besser so.«
    »Weil wir sie im Stich gelassen haben«, sagte Armin leise.
    »Was?«
    »Deshalb hat sie mit dir Schluss gemacht. Deshalb ist unsere Clique auseinandergebrochen. Wir haben sie damals im Stich gelassen.«
    »Jetzt mach aber mal halblang. Ich weiß nicht, wie es mit deinem Erinnerungsvermögen aussieht, aber ich kann mich an etwas anderes erinnern.«
    »Ich meine nicht unsere Entscheidung im Höllental. Ich meine die Zeit danach. Wir hätten geschlossen für sie da sein müssen, aber das waren wir nicht. Wir waren feige und haben uns zurückgezogen.«
    »Nein, nicht wir: sie. Sie hat sich abgeschottet, wollte mit niemandem mehr sprechen. Ich hab es oft genug versucht, glaub mir. Aber da war nichts zu machen.«
    Armin schüttelte den Kopf. »So gehen Freunde nicht miteinander um …«
    Ihm stockte die Stimme, und es schnürte ihm die Kehle zu. Er sah Laura vor sich. In der Bushaltestelle; schmutzig, durchnässt, verzweifelt, unter Schock.
    »Jetzt klingst du schon so weinerlich wie Bernd«, sagte Ricky und riss ihn aus seiner Erinnerung.
    »Du bist ein solches Arschloch … Zumindest damit hatte Mara Recht.«
    Er öffnete die Tür, stieg aus und beugte sich noch einmal hinunter. »Verpiss dich bloß, du armseliger Feigling.«
    Das Café befand sich im Erdgeschoss eines viergeschossigen Wohngebäudes in einer engen Wohnstraße, in der Roman für seinen großen Wagen nur mit Mühe und Not einen Parkplatz fand.
    »Sie sind doch nicht so ein Fitnessfreak, in dessen Darm Brunnenkresse auf unverdautem Müslifutter wächst? «, fragte Torben Sand beim Aussteigen. »Die Vanillestangen hier sind nämlich wirklich klasse.«
    »Dann nehme ich natürlich auch eine«, sagte Roman und schloss den Wagen ab.
    »Das höre ich gern.« Er schlug Roman freundschaftlich auf die Schulter.
    Die Fahrt hatte nur ein paar Minuten gedauert. In dieser kurzen Zeit hatte Torben Sand es geschafft, die bedrückende Stimmung, die die Beerdigung bei Roman hinterlassen hatte, ein wenig zu vertreiben. Der Privatdetektiv war äußerst gesprächig und durchaus sympathisch.

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