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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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wäre seine Sorgen los.
    Ein Kunde kam herein, zahlte für Zapfsäule Drei, kaufte noch zwei Cola und ein Snickers und verschwand wieder. Armin wünschte ihm einen schönen Abend, zum ersten Mal während seiner Schicht, denn plötzlich hatte er bessere Laune. Da war Licht am Ende des Tunnels.
    Er trat vor die Panoramascheibe, durch die er die ganze Tankstelle überblicken konnte. Gerade war niemand da. Er wollte sich schon abwenden, als ihm doch ein Fahrzeug auffiel.
    Es stand nicht im beleuchteten Areal, sondern gleich vorn neben der Einfahrt im Dunkeln. Dort parkten manchmal Leute ihren Wagen, um sich von anderen mit in die Stadt nehmen zu lassen. Sein Chef sah das nicht gern, aber da jeder Autofahrer ein potenzieller Kunde war, ließ er es durchgehen.
    Das Kennzeichen konnte Armin nicht erkennen, dafür hätte er rausgehen müssen. Es handelte sich um einen roten Golf IV mit Alufelgen.
    Armin meinte, einen hellen Fleck hinter dem Steuer ausmachen zu können.
    Ein Gesicht.
    Jemand saß in dem Wagen.
    Und Armin hatte das Gefühl, dass dieser Jemand ihn beobachtete.
    »Das ist der heilige Pankratius. Schutzpatron der Ritter. Sie wissen, wofür der Name Pankratius steht?«
    Mara sah Roman Jäger an. Der schüttelte den Kopf.
    »Es heißt: der alles Besiegende.«
    »Der alles Besiegende«, wiederholte er leise und hielt das Medaillon gegen das Licht.
    Sie befanden sich in Maras Wohnung. Roman Jäger hatte vor einer halben Stunde angerufen wie versprochen. Da hatte Mara längst die Entscheidung getroffen, ihn zu sich einzuladen. Von jemandem, der in seiner Freizeit ehrenamtlich in Not geratene Menschen rettete, drohte ihr keine Gefahr. Das wusste sie.
    »Hatte das Medaillon eine bestimmte Bedeutung für Laura?«, fragte er.
    Mara hatte geahnt, dass er diese Frage stellen würde. Sie könnte die Unwissende spielen, dann würde ihr Geheimnis für immer verborgen bleiben. Aber sie hatte es satt zu schweigen und zu vertuschen. Jetzt, wo Laura tot war, fühlte sie sich nicht mehr an ihr Versprechen gebunden. Es musste endlich raus. Sie musste mit irgendjemandem darüber sprechen, was in der Klamm passiert war, sonst würde sie daran kaputtgehen. Bernd, Armin und Ricky kamen für so ein Gespräch nicht in Betracht. Aber dieser Mann von der Bergrettung hatte etwas an sich, das bei Mara Vertrauen auslöste. Es fühlte sich richtig an, ihm die Wahrheit zu erzählen.
    »Es gehörte eigentlich gar nicht ihr«, sagte sie.
    »Nicht? Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Ich weiß. Das war aber nicht ganz richtig. Es ist eine lange Geschichte, die konnte ich Ihnen nicht während der Beerdigung erzählen.«
    Roman Jäger sah sie an. Seine dunklen Augen strahlten Ruhe aus. »Und danach ging es dann nicht, weil der Detektiv dabei war?«
    »Er wird von Lauras Vater bezahlt, also wird er alles, was er erfährt, an ihn weitergeben.«
    »Und Lauras Eltern dürfen das nicht wissen?«
    »Ich weiß es nicht. Doch, ich glaube, sie sollten es schon wissen. Aber wenn es ihnen jemand erzählt, dann sollte ich das wahrscheinlich sein. Obwohl ich Laura versprochen hatte, genau das nicht zu tun. Niemandem durfte ich davon erzählen.«
    »Warum wollen Sie es dann jetzt ausgerechnet mir erzählen? Ich kannte Laura gar nicht.«
    Mara zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gerade deswegen. Außerdem ändert Lauras Tod alles, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich schon.« Roman Jäger hielt ihr das Medaillon entgegen. »Wollen Sie es haben?«
    »Nein. Und wenn Sie die Geschichte, die dahintersteckt, erfahren haben, dann werden Sie verstehen, warum ich es nicht haben will. Es ist ein böses Omen. Ich habe nie verstanden, warum Laura es behalten hat.«
    »Ein böses Omen? Sie machen mich wirklich neugierig.«
    »Versprechen Sie mir, es für sich zu behalten? Ich möchte es Lauras Eltern wirklich selbst erzählen. Mit ein paar Tagen Abstand.«
    Roman Jäger nickte. »Ich verspreche es.«
    Also begann Mara zu erzählen. Dabei presste sie eines der Kissen, die auf der Couch lagen, an ihren Bauch. »Es war am 25. 07. dieses Jahres. Wir hatten das Wochenende schon lange vorher geplant. Die Besteigung der Alpspitze am Samstag und der Zugspitze am Sonntag waren als Vorbereitung für unsere große Tour Ende September am Blanc Massiv gedacht. Freitag sind wir angereist. Abends haben wir beim Italiener gegessen … und das hätten wir lieber bleiben lassen sollen, zumindest ich. Ich hatte als Einzige die überbackenen Tortellini in Sahnesoße, und irgendwas war damit nicht

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