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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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helfen können, oder wäre er das nächste Opfer dieses Wahnsinnigen geworden?
    Mara sah sich hektisch um. Gab es etwas, das sie als Waffe verwenden konnte?
    Ihr Blick fiel auf einen Eispickel. Er lehnte neben einem großen blauen Rucksack an der Wand. Allerdings waren ihre Hände auf dem Rücken gefesselt. Sie hatte gar keine Möglichkeit, an den Pickel heranzukommen. Irgendwie musste sie diese verdammte Fessel loswerden.
    Mara schob sich zu einem niedrigen Schrank hinüber. Dessen Ecke war zwar nicht scharf, aber sie wollte es wenigstens versuchen. Bevor sie begann, das Seil an der Ecke zu reiben, horchte sie auf.
    Sand war noch oben. Sie konnte ihn rumoren hören.
    Mit schnellen Auf-und Abbewegungen rieb sie die Fessel an der Kante des Schranks. Schon nach ein paar Sekunden spürte Mara, dass das nichts brachte. Das Seil glitt einfach nur an der Kante entlang.
    Vielleicht sollte sie versuchen, in die Küche und dort an ein Messer zu gelangen.
    Mara wollte sich gerade auf dem Hintern rutschend auf den Weg machen, da hörte sie ein Geräusch. Es kam nicht von oben, sondern von irgendwo aus dem Erdgeschoss. Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt, eine Tür geöffnet, eine Glocke bimmelte leise, dann wurde die Tür wieder geschlossen.
    Roman, schoss es Mara durch den Kopf.
    Hinter ihrem Knebel begann sie zu schreien. Gleichzeitig trampelte sie mit den Füßen auf den Dielenboden.
    Seit Roman von der Autobahn runter war und über die Landstraße fuhr, war das Fahren anstrengend. Am Alpenrand schneite es mittlerweile stark, und auf der Fahrbahn hatte sich eine geschlossene Schneedecke gebildet. Seit mehr als zehn Minuten hatte er kein anderes Fahrzeug gesehen. Im Scheinwerferlicht seines Jeeps kamen die dicken Flocken auf ihn zugestürzt. Er konnte kaum zwanzig Meter weit sehen. Trotzdem fuhr er schnell. Das war äußerst riskant, aber er konnte nicht anders. Es war bereits halb sechs. Wenn er sich nicht beeilte, würde er es nicht bis sechs schaffen. Er könnte zum Telefon greifen, Tobias anrufen und ihm sagen, dass er sich verspätete. Aber darum ging es ja nicht. Nicht mehr lange, dann würde es zu dämmern anfangen. Wenn Sand überhaupt so lange gewartet hatte, wür de er mit dem ersten Tageslicht in die Klamm aufsteigen. Zusammen mit Mara, die ihm den Weg zum Stollen zeigen musste. Was würde Sand tun, wenn er gefunden hatte, wonach er suchte? Würde er Mara da oben töten?
    Roman mochte nicht daran denken.
    Er konnte sich Mara nur lebendig vorstellen, und so sollte es auch bleiben.
    Tobias besaß einen Schlüssel für die Ladentür. Den hatte Roman ihm nach der Eröffnung seines Geschäfts für den Notfall überlassen. Romans Wohnung schloss sich an den Laden an, von dem es auch einen Durchgang zum privaten Bereich gab.
    Schon als Tobias die Glastür hinter sich schloss und das Bimmeln des Glöckchens, das an einem Band von der Decke hing, verklungen war, meinte er, ein Geräusch zu hören. Ein Poltern. Tobias blieb im Eingang stehen, lauschte und sah sich um. Das Geschäft war nicht besonders groß, aber es war vollgestopft mit Bergsportausrüstung und deswegen unübersichtlich.
    Er lauschte zwei Minuten, aber das Geräusch wiederholte sich nicht. Entweder hatte er sich getäuscht, oder der Wind klapperte mit irgendeinem Fensterladen.
    Tobias musste sich zunächst im Dunkeln einen Weg durch den Laden suchen. Ein wenig Licht der Straßenlaterne vor dem Haus fiel durch die Schaufensterscheibe herein, aber je weiter er in die Tiefen des Ladens vordrang, desto dunkler wurde es. Wie gut, dass er sich hier auskannte. Als Roman das Geschäft vor zwei Jahren eröffnet hatte, hatte Tobias ihm beim Umbau und der Einrichtung geholfen. Sie hatten etliche Tag-und Nachtstunden hier verbracht. Einen neuen Fußboden eingezogen, die Deckenverkleidung, die Verkaufstheke. Auch viele der aus Naturholz bestehenden Regale hatten sie selbst gebaut.
    Im hinteren Bereich befand sich die Theke mit der Kasse. Von dort aus führte ein Mauerbogen in einen kleinen Aufenthalts-und Lagerraum. Erst dort knipste Tobias das Licht an. Auf dem Tisch standen eine leere Kaffeekanne und zwei Tassen. Daneben lag ein Stapel der neuesten Kataloge für Outdoorkleidung. Die Zwischentür zum privaten Bereich bestand aus feuerfestem Metall und war abschließbar. An dem Bund, den Tobias bei sich trug, hing auch ein Schlüssel für dieses Schloss. Bevor er die Tür öffnete, meinte er, erneut ein Geräusch zu hören. Ein leises Zischen. Er schob es aufs

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