Hoellentrip
gefragt...“, verteidigte sich Catherine. Was konnte sie denn dafür, dass Sophie etwas verwechselte? Sie, Catherine, gab eine klare Antwort und Sophie war beleidigt. Sie ist gereizt, weil sie viel zu wenig isst, dachte Catherine, knüllte die leere Tüte zusammen und überprüfte die Geschwindigkeit. Sie wollte kein Protokoll riskieren.
„Ja, ja, ist schon gut. Ich wollte keinen Lexikontext sondern nur einfach was reden“, sagte Sophie missgelaunt.
„Und was hätte ich dann nach deinen Vorstellungen antworten sollen?“
„Was weiß ich“, brauste Sophie auf. „Vielleicht einfach nur: ja.“
„Ja?“ Catherine schob ihre Brille zurecht, die der Schweiß immer wieder von ihrer Nase rutschen ließ. „Aber das war falsch, was du gesagt hast! Schlichtweg falsch! Die Pelztierrasse heißt Chinchilla und die Hunderasse Chihuahua, wie die Stadt in Mexiko! Punkt!“
„Punkt!“, äffte Sophie Catherine nach und drehte sich weg.
Catherine erinnerte sich an den Vorfall im vergangenen Jahr an der Uni in Lyon. Es gab einen Jungen in einem Seminar, das sie beide, Catherine und Sophie besuchten. Er hieß Mattis und war mit Francoise befreundet. Eines Tages beleidigte Francoise Sophie. Sie sprach ihr jeg liche intellektuelle Fähigkeit ab. Sophie rächte sich, in dem sie mit Mattis ein Verhältnis anfing, obwohl sie gar nichts Besonderes an ihm fand. Francoise raste vor Zorn. Nachdem sich Sophie genug gerächt hatte, ließ sie Mattis einfach fallen. Doch die Beziehung zwischen Francoise und Mattis war zerstört.
„ Warum fühlst du dich gleich bloßgestellt und angegriffen“, sagte Catherine obwohl sie eigentlich nichts mehr sagen wollte, „wenn man dich mal berichtigt.“
Sophie schnaubte verächtlich.
„ Warum musst du mir immer zeigen, dass du alles besser weißt? Und w arum bist du überhaupt mitgefahren?“
Weil ich dich insgeheim bewundere, deine Schönheit, deine Skrupellosigkeit, weil ich gern so wäre wie du – und weil du mich brauchst - dachte Catherine und sagte: „Weil wir Freundinnen sind . “
Daraufhin schenkte ihr Sophie ein Lächeln und Catherine drehte die Musik wieder lauter.
Die Konturen der Bäume wurden schärfer, der Schatten, den sie hinter sich auf der Straße herzogen, länger. Es wurde langsam Zeit, ein Zimmer zu finden.
21
Die Leute werden sich schon noch an mich gewöhnen, dachte Shane, als er durch die Tür schritt und der bärtige Wirt ihm einen unfreundlichen Blick zuwarf. Drei Männer an der Theke drehten sich träge zu ihm um.
„Ein FourX.“ Shane stellte sich neben sie, ohne sie jedoch zu beachten.
„Na, Detective“, sagte der Wirt jetzt grinsend, „lassen die Ermittlungen Zeit für ein Bier?“
„Auch ein Detective muss essen und trinken“, erwiderte Shane ebenso grinsend .
Der Wirt stellte ihm ein B ier auf den Frottee-Untersetzer.
„Wie geht’s voran?“, fragte nun der Mann neben i hm.
„Gut“, antwortete Shane.
Eine Weile herrschte Schweigen bis der Mann sagte:
„Es geht auch um Geld, hört man.“
Es war also bereits durchgesickert.
„Barry könnte es gut gebrauchen!“, redete der Mann weiter, „nachdem er Ashwood einschläfern lassen musste!“
„Das stimmt“, nickte nun der andere Mann an der Theke, ein kleiner, drahtiger mit rotem Gesicht und hohem Hut, „in Dalby könnte er sich ein neues kaufen.“
Der Wirt stell te lautstark eine Flasche auf den Tresen. Seine Augen funkelten. „Sagt’ mal, habt ihr sie nicht alle?“, donnerte er los , und die Männer fuhren zusammen wie zurechtgewiesene Jungen.
„ He, he, d as war doch nicht so gemeint“, begann der mit dem roten Gesicht , „das heißt doch nicht, dass Barry mit der Sache was zu tun hat!“
Shane musterte die Männer , einem nach dem anderen.
„Barry Denham “, begann Shane, „war am Samstagabend, an dem Abend als Romaine Stavarakis zum letzten Mal gesehen wurde, hier. Zuvor hat er sie im Supermarkt getroffen. In welcher Verfassung war er?“
Zunächst antwortete niemand, bis der Wirt sagte:
„Mir ist nichts aufgefallen. Er war wie immer.“
D ie Männer sah en Shane feindselig an, während sich der Wirt dem Abtrocknen von Gläsern zuwandte.
Shane sah sie der Reihe nach an:
„ Nur dass das klar ist: Ich habe nichts gegen Barry Denham – ich habe lediglich einen Mord aufzuklären.“ Er warf Geld auf die Theke und ging zur Tür.
Die Wut kochte in ihm hoch. Manchmal konnte er es sich selbst nicht erklären, wie rasch seine Stimmung umschlug. Ja, manchmal
Weitere Kostenlose Bücher